Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
Vom Netzwerk:
sogenannte Portokasse mit meist kleineren Beträgen, aber ein knapper Tausender befand sich eigentlich immer darin. Das müsste dann erst mal reichen, um Hassan und Nadine gleichermaßen zufrieden zu stellen.
    Das Warten setzte ihm am härtesten zu.
    „Erst in etwa zwei Stunden wird auch der Letzte die Firma verlassen haben. Vorsichtshalber werde ich dann noch etwa eine halbe Stunde zugeben. Es kann immer mal sein, dass jemand zurückkommt, weil er etwas am Arbeitsplatz vergessen hatte.“
    Er versuchte, kalt und berechnend zu sein, was ihm zeitweise sogar gelang.
    „Wenn ich dann erst drinnen bin, ist alles nur noch ein Kinderspiel: ich werde mir einfach die Kassette nehmen, in meine Sporttasche packen und wieder raus.“
    Ein Fenster im Parterre war schon lange beschädigt. Robert hatte schon mehrmals darauf hingewiesen, dass es repariert werden müsste. Jetzt kam ihm sehr gelegen, dass sich bisher niemand darum gekümmert hatte. Mit einem kleinen Brecheisen würde er es von außen besonders leicht, so öffnen können, dass es nach einem Einbruch aussehen würde.
    Obwohl alles so einfach aussah, bekam er doch gelegentlich ein grässlich flaues Gefühl in der Magengegend. Seine Kollegen – auch sie würde er in irgendeiner Form belasten.
    Robert hatte sich sein Leben lang an die Gesetze gehalten und niemals geglaubt, dass sich das einmal ändern würde.
    Um Nadine nicht zu verlieren, sah er nun keinen anderen Ausweg mehr.
    Bis es soweit ist, wollte er sich ein wenig auf dem Sofa ausstrecken und sich alles noch einmal bis ins Kleinste ruhig durch den Kopf gehen lassen.
    Doch die Sorgen um Nadine legten sich wie bedrohliche Schatten über seine Gedanken und ließen keine ruhige Planung zu.
     

Kapitel 13
    Sie hatte sich fest vorgenommen zu warten, bis Robert mit dem Kokain kam, weil er sie bisher ja noch nie im Stich gelassen hatte. Er war ungewöhnlich zuverlässig und hatte sich bisher immer an seine Versprechen gehalten.
    So verlässlich und rücksichtsvoll wie Robert, war noch kein Mann gewesen, der in ihrem Leben je eine Rolle gespielt hatte. Schon deshalb wollte sie sich ändern. Die Schieflage ihres noch so jungen Lebens, musste sie auch seinetwegen wieder in die richtige Spur bringen.
    Dafür war allerdings unumgänglich, den passenden Zeitpunkt zu finden. Der war nun gerade nicht.
       „Mit Roberts Hilfe werde ich aber schon bald die richtige Gelegenheit finden,“ schob Nadine die Verantwortung wie gewohnt von sich.
       „Dann werde ich endlich wieder ein normales Leben führen, und zwar mit Robert.“
    Obwohl er auf sie ein wenig bieder und langweilig wirkte, wusste sie tief im Inneren, dass sie sich schon immer einen so zuverlässigen Mann wie ihn gewünscht hatte. Einen wie Robert, zu dem sie Vertrauen haben kann, bei dem sie sich anlehnen und sicher fühlen konnte.
       „Es ist so rührend, wie er sich um mich sorgt und mich vor allem und jedem beschützen will. So hatte sich noch kein Mann um mich gekümmert, deshalb will und darf ich ihn nicht enttäuschen“.
    Nadine war wieder hin und hergerissen, zwischen Sucht und sporadisch auftretender Vernunft.
       „Wo bleibt er denn nur?
    Ich brauche ihn – und zwar so schnell wie möglich. Wenn er nicht bald kommt, dreh ich durch.“
    Ohne eine Miene zu verziehen, liefen ihr die Tränen über die Wangen.
    „Robert – komm doch endlich.“
    Mit einem Mal presste sie die Augenlider zusammen, wodurch weitere Tränen hervorquollen. Sie begann zu zittern und zu schluchzen.  
    „Er weiß doch ganz genau, was ich durchmachen muss. Ich kann doch jetzt nicht völlig unvorbereitet in den kalten Entzug gehen.“
    Sie schlug die Hände vors Gesicht, während ihr Körper von Krämpfen geschüttelt wurde.
    „Wie stellt er sich das vor?“ presste sie zwischen den Händen hervor. „Ausgerechnet jetzt, wo ich ihn doch so dringend brauche, kommt er nicht“.
    Sie hatte ihm versprochen auf ihn zu warten, aber er hatte schließlich auch versprochen, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.
    Der Tränenstrom wurde bereits zwischen ihren Händen sichtbar und schien nicht versiegen zu wollen. Jedes Mal kündigte sich damit ein mörderischer Entzug an.
    Diesem untrüglichen Zeichen der Marter, folgten zuverlässig, physische und psychische Qualen.
    In den vorangegangenen Stunden war sie schon sehr unruhig gewesen. Vom Sessel war sie zum Sofa gegangen; vom Sofa zum Fenster; wo sie jedes Mal die Gardine einen Spalt öffnete, um auf die Straße zu sehen.

Weitere Kostenlose Bücher