Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
Vom Netzwerk:
gleichzeitig kam ein neuer Aspirant für ein Geschäft mit Hassan.
    Jetzt hieß es, möglichst unauffällig mit ihm durch die Haustür zu schlüpfen.
    Um sehen zu können, wo der Typ klingelte, war sie zu weit entfernt, es reichte aber noch, um mit ihm ins Treppenhaus zu gelangen, bevor sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Sie sah ihn gerade noch auf der Kellertreppe nach unten verschwinden.   
    Nadine ging ein Stockwerk höher und wartete darauf, dass der Kerl wieder aus dem Keller kam. Das wäre dann ihr Moment.
    Nun hoffte sie nur noch, dass sie inzwischen nicht von einem der Anwohner angesprochen würde, obwohl sie in einer Gegend lebte, in der sie sich darum eigentlich keine Sorgen machen musste. Hier interessiert man sich nicht für seine Mitmenschen. Hier interessiert sich jeder nur für sein eigenes Überleben.
    Nach nur wenigen Minuten kam der Mann, wie erwartet, schon wieder aus dem Keller. Für sie gab es jetzt keinen Zweifel mehr daran, dass Hassan hier unten im Keller seine Geschäfte abwickelte.
    Nun musste sie sehr schnell und zielstrebig ihren Weg weiter verfolgen. Noch bevor sein nächster Kunde kam, musste sie Hassan gefunden haben, denn er würde sich durch ihren Auftritt vermutlich keines seiner Geschäfte entgehen lassen.
    Also ging sie beherzt und wild entschlossen in den Keller.
    Hassan zu finden, war einfacher als sie dachte, was sie jetzt zu beunruhigen begann, war die Ungewissheit über den weiteren Verlauf.
    Als sie das Gelächter einer Frau hörte, entspannte sie  sich ein wenig, obwohl sie keine Ahnung hatte, was sie als Nächstes tun sollte. Lachen war jedenfalls nicht bedrohlich.
    Mit Geld in der Tasche, hätte es von hier aus, vermutlich überhaupt kein Problem mehr gegeben. Aber ohne einen Cent in der Tasche, sieht die Sache eben doch ganz anders aus. Einerseits hoffte sie darauf, sich auf Robert berufen zu können, denn er wird ja wohl als guter, zuverlässiger Stammkunde gesehen. Sollte sie sich jedoch nicht auf ihn berufen können, blieb ihr noch der oft bewährte Einsatz ihres, hoffentlich auch für diesen Knaben, aufregenden Anblicks.
    Sie tastete sich mit der linken Hand an der Kellerwand in die Richtung vor, aus der sie gedämpfte Stimmen vernahm.
    Durch einen kleinen Spalt, einer nur leicht angelehnten Kellertür, fiel ein schwacher Lichtschein, der ihr den direkten Weg zu Hassan wies.   
     
     

Kapitel 16
    Dafür, dass er dem Café erst einen Besuch abgestattet hatte, konnte Henry nun doch noch ganz zufrieden sein.
    Den Kaffee konnte man trinken; die Gäste in dem kleinen Laden hatten zwar nicht seine intellektuelle Klasse, waren aber trotzdem ganz annehmbar. Selbst mit der Inhaberin ließ sich einigermaßen leben. Schließlich sollte sie ja nichts weiter, als ihm den Kaffee einschenken.
       „Und den Gästen werde ich noch die eine oder andere Chance geben, sich an anspruchsvollere Gesprächsthemen zu gewöhnen“, dachte Henry, „nie und nimmer werde ich mich an deren seichten, denkfaulen Geschwafel beteiligen.“
    Wer sich auf eine Unterhaltung mit Henry einlässt, hat sich schon mit unbequemeren Themen auseinanderzusetzen, als über so belanglose Dinge wie das Wetter, mein Auto, dein Auto, oder, das übertrifft wirklich jede Bedeutungslosigkeit, Quiz- und Kochsendungen im Fernsehen zu reden.
    Als er zum Beispiel, eine beiläufige Bemerkung über die entsetzlich verdreckte Umgebung machte, war doch tatsächlich niemand bereit, sich mit ihm gemeinsam darüber aufzuregen. Wenn überhaupt jemand darauf einging, dann eher gelangweilt, als empört.
    Für Henry gab es dafür nur zwei mögliche Erklärungen. Entweder hatten sie sich so sehr an die von Hunden hinterlassenen Exkremente und die unübersehbaren, ebenso ekligen Auswürfe einiger Menschen gewöhnt, dass sie schlicht und einfach darüber hinweg sahen. Oder, was natürlich auch nicht auszuschließen war, sie gehörten selbst zu denjenigen, die den Dreck verursachten.
    Henry wollte aber trotzdem so fair sein und ihnen noch eine weitere Chance zukommen lassen, bevor er sie in einer seiner Schubladen ablegen würde.
    Über die Betreiber des Ladens war er sich aber schnell im Klaren. Wer sich so ungepflegt hinter den Tresen stellt, darf sich nicht wundern, schon nach dem ersten Eindruck zu denen gezählt zu werden, die den Unrat vor der eigenen Haustür abluden.
    Für zumindest einige Gäste des Cafés, hatte er zwar schon eine Schublade reserviert, aber für eine endgültige Ablage war die Zeit noch

Weitere Kostenlose Bücher