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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
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meinem geistigen Auge auftauchen lassen“.
    Das würde er sich gerade noch genehmigen. Dann würde er aber postwendend wieder mit seiner kleinen Insel, nur mit Andrea zufrieden sein.
    Aus einem offenen Fenster in einiger Entfernung, drang entsetzliche Katzenmusik an seine ständig gepeinigten Ohren.
       „Da leben bestimmt Türken die sich mit ihrer Bauchtanzmusik befriedigen. Wenn sie schon zu uns kommen müssen“, fragt er sich, „warum lassen sie dann nicht wenigstens ihre Musik in der Heimat zurück? Da gehört sie doch hin. Oder sie schließen wenigstens die Fenster. Diese Misstöne sind nicht für unsere Ohren geschaffen und werden auch nie für uns erträglich sein.
    Unbestreitbar gibt es diverse Leute, die in Stadtteile mit großem Ausländeranteil fahren, um nett beim Spanier, Türken oder Inder zu essen. Sie genießen für kurze Zeit die exotische Musik und kehren dann wieder in ihr sauberes, rein deutsches Viertel zurück.
    Den Leuten gehen anschließend Bezeichnungen wie „kultureller Reichtum“ oder „Bereicherung unserer Kultur“, spielend über die Lippen. Naturgemäß fällt es ihnen aber nur leicht, weil sie sich immer wieder aus dem hausgemachten Krisengebiet zurückziehen können, ohne sich Tag und Nacht mit den Problemen, die fremde Kulturen nun einmal mit sich bringen, auseinander setzen zu müssen.
    Vom multikulturellen Zusammenleben hat Henry zweifelsohne seine ganz eigene Vorstellung.

Kapitel 19
    Augenblicklich denkt er wieder an seine neue Wohnung. Nein, eigentlich eher an den Hinterhof, auf dem die Frauen mit den Kopftüchern, vermutlich schon auf seine Rückkehr lauerten.
    Und dann werden sie ihm sicher seine ganz persönliche Hölle einheizen.
    Obwohl Henry im Allgemeinen, mit einem äußerst schnellen Schuh durch die Straßen hetzte, schienen sich, bei dem Gedanken an die Kopftücher, seine Schuhsohlen mit dem Bürgersteig zu einer festen Einheit zu verbinden. Wäre seine Blase nicht schon zum Bersten gefüllt, würde er liebend gern noch irgendwo einen Kaffee trinken, bevor er sich denen ausliefert. Doch dann sagte er sich, wenn er die Ausländer nicht auseinander halten kann, dann werden die ihn hoffentlich auch nicht von seinen Nachbarn unterscheiden können.
    Menschen sind kaum dazu in der Lage, in einer großen Herde ein bestimmtes Schaf heraus zu finden. Obwohl es für die Schafe untereinander natürlich kein Problem ist. Für Henry war es bei den unterschiedlichen Ethnien nichts anderes als bei den Hammelherden.
    Da sich sein Bekanntheitsgrad sowieso noch sehr in Grenzen hielt, konnte er erst einmal davon ausgehen, unerkannt wieder ins Haus zu gelangen.
    Als Henry in seine Straße einbog, sah er zu seiner Erleichterung keines der Kopftücher. Alles war erstaunlich ruhig. Er griff in die Hosentasche um nach dem Haustürschlüssel zu suchen.
    Wie gewohnt griff man ja zuerst immer in die falsche Tasche, die letzte war dann meistens die richtige. Doch diesmal fand er den Schlüssel dummerweise weder in der falschen, noch in der richtigen Tasche. Mit einem Wort, er hatte keinen Schlüssel eingesteckt.
       „Na ja, dann muss ich eben Andrea vom Sofa hoch holen“.
    Zum ersten Mal warf Henry einen Blick auf die Klingelleiste, um bewusst die Namen der Bewohner dieses Hauses zu lesen. Sofort schoss ihm durch den Kopf: er wird hier keineswegs, in irgendeiner Form unauffällig leben können. Die Namen seiner Nachbarn waren für ihn kaum lesbar, geschweige denn unfallfrei auszusprechen. Das bedeutete, die Erkenntnis traf ihn hart, er würde sich auch optisch von all den anderen unterscheiden.
    In Zukunft hieße das für ihn also, den Kopf nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, mit Bedacht das Treppenhaus betreten und mit besonderer Vorsicht in den Keller gehen. Wenn er hier das einzig Weiße unter all den schwarzen Schafen ist, werden die böswilligen Weiber kein Problem haben, ihn unter den anderen Mietern ausfindig zu machen.
    Da die Müllentsorgung zu den Aufgaben im Haushalt zählte, die er Andrea nicht, wie die meisten anderen, verweigern konnte, wird er diese schon sehr früh erledigen müssen. Um unangenehmen Konflikten aus dem Weg zu gehen, sah er momentan keine andere Möglichkeit. Es gab nur einen Weg zu den Müllcontainern, und der führte über den Hof.
    Er hegte die Hoffnung, dass zu sehr früher, wenn auch unchristlicher Stunde, noch keine Muslimin Jagd auf ihn machen  würde.
    Vielleicht kann er Andrea seine missliche Lage so erklären, dass sie ihn aber auch

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