Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort
Skier wieder zurückgestellt. Er sagte:
»Das finden wir nun wirklich gut. Und es zeigt, wie eng die Menschenkinder mit den Gotteskindern im Himmel verwandt sind.«
»Zeigt es das wirklich?«
Er nickte feierlich.
»Erstens, weil ihr Engel macht. Ihr könntet doch auch etwas anderes machen. Zweitens, weil ihr euch amüsiert. Alle Engel amüsieren sich gern.«
»Glaubst du, die Erwachsenen amüsieren sich weniger gern?«
Ariel zuckte mit den Schultern.
»Hast du je einen erwachsenen Skiläufer gesehen, der die Skier abschnallt und sich in den tiefen Schnee wirft, um einen Engel zu machen?«
Sie nickte.
»Meine Großmutter hat das gemacht.«
»Da siehst du’s!«
»Was?«
»Sie hat den Kontakt zum Kind in sich offenbar noch nicht verloren.«
Ariel schwebte noch einmal durchs Zimmer. Als er wieder auf dem Stuhl vor Cecilies Bett saß, sagte er:
»Tut mir leid, es sagen zu müssen, aber wir kommen nicht so recht weiter.«
»Wieso denn?«
Er seufzte.
»Das hier ist eine seltene Begegnung zwischen Himmel und Erde. Ich könnte dir eine Menge über die himmlischen Geheimnisse erzählen, wenn du mir sagen könntest, wie es ist, aus Fleisch und Blut zu sein.«
»Es ist ein bißchen langweilig, hier nur rumzuliegen.«
Er nickte.
»Bisher war das auch nicht gerade mein witzigster Einsatz als Krankenengel.«
»Sollen wir nach unten ins Wohnzimmer gehen? Bei der Bescherung war ich auch unten.«
»>Sollen wir nach unten ins Wohnzimmer gehen?<« wiederholte Ariel.
»Von mir aus gern. Die Weihnachtsnacht ist ja noch nicht vorbei.«
»Meinst du, du kannst mir nach unten helfen?«
»Natürlich.«
»Kannst du mich denn hochheben?«
»Ihr seid für uns ohne Gewicht, Cecilie.«
»Dann trag mich bitte nach unten.«
A riel schob seinen Arm unter Cecilie und hob sie aus dem Bett. Es war ganz anders, als von Papa hochgehoben zu werden. Der keuchte und schnaufte dann immer wie ein Walroß. Im Arm des Engels fühlte Cecilie sich leicht wie eine Feder, obwohl er doch viel kleiner war als sie selbst.
Sie schlichen sich über den Flur und dann leise die Treppe hinunter. Jetzt stand kein zigarrerauchender Großvater in der Diele. Aber ob Großvater den Engel überhaupt gesehen hätte, wenn er noch dagestanden wäre? Oder hätte er geglaubt, Cecilie schwebte in der Luft?
Im Wohnzimmer war es fast dunkel. Nur die Lampe über dem grünen Sessel brannte noch.
»Die anderen legen mich immer aufs Sofa«, sagte Cecilie.
Er legte sie vorsichtig dort ab, und Cecilie blickte auf.
»Sie haben die Lichter am Weihnachtsbaum ausgemacht! So was Blödes!«
Im nächsten Moment hatte Ariel den Stecker schon wieder in die Steckdose geschoben. Er stellte sich vor den Baum und breitete die Arme aus. Die Lichter am Baum erfüllten das ganze Zimmer mit Weihnachtsstimmung.
»Das ging aber schnell«, sagte sie. »Du kommst mir vor wie so ein Geist aus der Lampe, der alle Wünsche erfüllt . Ist der Baum nicht wunderschön?«
Er nickte feierlich.
»Er hat Ähnlichkeit mit den Lichtern im Himmel.«
»Wirklich? Darüber habe ich mir nämlich immer schon Gedanken gemacht. Habt ihr im Himmel auch Watte an den Lichtern?«
»Die Lichter des Himmels sind die Sterne und Planeten«, erklärte er. »Einige Planeten sind von Gasen umgeben. Meinst du nicht, daß ihr deshalb die Weihnachtskerzen mit Watte dekoriert?«
»Das habe ich mir noch nie überlegt. Aber vor jedem Weihnachtsfest streiten wir uns wie blöde, ob wir nun Watte auf dem Weihnachtsbaum haben wollen. Mama kann die Watte nicht ausstehen, Oma auch nicht, aber dieses Jahr haben sie nicht gewagt, mir zu widersprechen.«
»Ihr habt jedenfalls ganz da oben im Baum einen Stern .«
Sie blickte auf.
»Der, den wir früher hatten, war plötzlich verschwunden. Und dieser sitzt ein bißchen schief ...«
Im nächsten Augenblick schwebte der Engel Ariel oben um den Weihnachtsbaum herum. Cecilie machte große Augen. Sie hatten Papierengel an den Baum gehängt, einige waren weiß, andere golden. Und nun umkreiste ein echter Engel den Weihnachtsbaum!
»Ist er jetzt gerade?«
»Ich glaube schon ... aber komm noch nicht wieder runter. Es sieht so toll aus, wie du da oben fliegst!«
Ariel schwebte erst kurz an die Decke und blieb dann einen Meter über dem Eßtisch in der Luft hängen.
»Ich wünschte, ich könnte auch fliegen«, sagte Cecilie. »Dann könnte ich vielleicht vor allem abhauen.«
Er zeigte auf eine große Schüssel voller Plätzchen und Marzipan.
»Die Plätzchen haben sie
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