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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wie?
    Was sollte ich tun?
    Ich warf mich im Bett herum und kam mir vor wie diese Spinne im Regen. Meine Welt wurde angegriffen von Kräften, die stärker waren als ich, und mir fehlte die Macht, sie zusammenzuhalten.
    Schließlich döste ich ein, doch der Schlaf brachte keine Erholung.
    Wenn ich erregt bin, verschmilzt mein Hirn Gedanken zu psychodelischen Collagen. Die ganze Nacht lang quälten mich wirre Traumfetzen.
    Ich war im Operations-Leichenschauhaus und sortierte Leichenteile. Ryan lief vorbei. Ich rief ihm zu und fragte ihn, was mit dem Fuß passiert sei. Er blieb nicht stehen. Ich wollte ihm nachlaufen, aber meine Füße bewegten sich nicht. Immer wieder rief ich ihm nach, streckte die Hand nach ihm aus, aber er entfernte sich immer weiter.
    Boyd rannte, mit einem toten Eichhörnchen in der Schnauze, auf einem Friedhof herum.
    Willow Lynette Gist und Jonas Mitchell posierten für ein Hochzeitsfoto. In ihrer Hand hatte die Cherokee-Braut den Fuß, den ich den Kojoten entrissen hatte.
    Richter Henry Arien Preston hielt einem alten Mann ein Buch hin. Der Mann ging weg, aber Preston folgte und beharrte darauf, dass er das Buch annehme. Der alte Mann drehte sich um, und Preston ließ das Buch fallen. Boyd schnappte es und rannte damit einen langen Kiesweg hinunter. Als ich ihn einholte und ihm den Gegenstand wegnahm, war es kein Buch mehr, sondern eine Steinplatte mit dem eingravierten Namen »Tucker Adams« und der Jahreszahl 1943, dem Jahr, in dem beide gestorben waren, der eine ein prominenter Bürger, der andere ein Unbekannter.
    Simon Midkiff saß auf einem Stuhl im Büro der P & T-Werkstatt. Neben ihm hockte ein Mann mit langen grauen Zöpfen und einem Cherokee-Stirnband.
    »Warum sind Sie hier?«, fragte mich Midkiff.
    »Ich habe kein Auto«, erwiderte ich. »Es hat einen Absturz gegeben. Viele Leute kamen dabei um.«
    »Ist Birkby tot?«, fragten die grauen Zöpfe.
    »Ja.«
    »Hat man Edna gefunden?«
    »Nein.«
    »Dann wird man mich auch nicht finden.«
    Das Gesicht des Grauzopfs verwandelte sich in das Gesicht Ruby McCreadys und dann in Primrose Hobbs aufgedunsene Fratze.
    Ich schrie und schrak aus den Kissen hoch. Mein Blick schnellte zum Wecker. Halb sechs.
    Obwohl es kühl war im Zimmer, war mein Rücken feucht von Schweiß, und meine Haare klebten mir am Kopf. Ich warf die Decke zurück und lief auf Zehenspitzen ins Bad, um ein Glas Wasser zu trinken. Ich stand vor dem Spiegel und rollte mir das Glas über die Stirn.
    Dann ging ich ins Schlafzimmer zurück und schaltete das Licht ein. Die Dunkelheit kurz vor Tagesanbruch machte das Fenster undurchsichtig. Frostkristalle überzogen die Glasränder wie ein Spinnennetz.
    Ich zog meinen Trainingsanzug und Socken an und holte mir einen Schreibblock. Nachdem ich mehrere Blätter in drei gleiche Streifen zerrissen hatte, fing ich an, meine Traumbilder aufzuschreiben.
    Henry Arien Preston. Der Fuß der Kojoten. Der alte Mann mit den Zöpfen und dem Stirnband. War das Charlie Wayne Tramper gewesen? Ich schrieb den Namen hin und dahinter ein Fragezeichen. Edna Farrell. Tucker Adams. Birkby. Jonas und Willow Mitchell. Ruby McCready. Simon Midkiff.
    Daneben schrieb ich, was ich über jeden Einzelnen wusste.
    Henry Arien Preston: gestorben 1943. Alter neunundachtzig. Anwalt, Richter, Journalist. Familienmensch.
    Der Fuß der Kojoten: älterer Mann. Indianischer Herkunft. Größe ungefähr eins fünfundsiebzig. Im letzten Sommer gestorben. In der Nähe des Arthur/H&F-Anwesens gefunden. Ein TransSouth-Passagier?
    Charlie Wayne Tramper: Cherokee. Gestorben 1959. Alter vierundsiebzig. Bärenangriff. Midkiff und Davenport waren bei der Beerdigung.
    Edna Farrell: gestorben 1949. Anhängerin der Holiness-Kirche. Ertrunken. Leiche wurde nie gefunden.
    Tucker Adams: geboren 1871. Verschwand und starb 1943.
    Anthony Allen Birkby: gestorben 1959. Autounfall. Ein C. A. Birkby auf der Liste der H&F-Teilhaber.
    Jonas Mitchell: Afro-Amerikaner. Heiratete Willow Lynette Gist. Vater von Jeremiah Mitchell.
    Willow Lynette Gist: Tochter von Martha Rose Gist, einer Cherokee-Töpferin. Mutter von Jeremiah Mitchell. Gestorben an TB 1930.
    Obwohl er im Traum nicht vorgekommen war, schrieb ich auch einen Streifen für Jeremiah Mitchell. Afro-Amerikaner/Cherokee. Geboren 1929. Einzelgänger. Verschwand letzten Februar.
    Ruby McCready: quicklebendig. Ehemann Enoch, gestorben 1986.
    Simon Midkiff: Doktortitel in Oxford, 1955. An der Duke von 1955 bis 1961. An der University of Tennessee

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