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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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beobachtete er mich. Der andere Wolf folgte. Waren sie unsicher, oder hatten sie einen Plan? Ich wich ein Stück zurück, hörte ein Knacken, und als ich mich umdrehte, sah ich hinter mir noch drei Tiere. Sie schienen mich langsam zu umkreisen.
    »Stopp!«
    Ich schrie und warf den Stein, der das nächststehende Tier knapp neben dem Auge traf. Der Wolf jaulte, zuckte und wich zurück. Die anderen zögerten einen Augenblick und umkreisten mich dann weiter.
    Ich lehnte den Rücken gegen den umgestürzten Baum und bog einen Ast hin und her, um ihn abzureißen.
    Der Kreis wurde kleiner. Ich konnte ihr Keuchen hören, ihre Körper riechen. Einer aus der Gruppe machte einen Schritt in den Kreis, dann ein zweiter, dessen Schwanz auf und nieder zuckte. Dann stand er still da und starrte mich an.
    Der Ast brach ab, und bei dem Geräusch sprang der Wolf zurück, blieb aber dann wieder stehen und starrte.
    Ich packte den Ast wie einen Baseballschläger und schrie: »Haut ab, ihr Aasfresser. Weg da!« Meine Keule schwingend, sprang ich auf den Wolf zu.
    Der Wolf wich behände aus, ging ein paar Schritte zurück und fing dann wieder an zu kreisen und zu knurren. Als ich meine Lunge auf den lautesten Schrei vorbereitete, den sie je produziert hatte, kam mir jemand zuvor.
    »Verduftet, ihr verdammten Fellknäuel. Ha! Zieht Leine!«
    Dann landete ein Geschoss neben dem Leitwolf, gefolgt von einem zweiten.
    Der Wolf schnupperte, knurrte, drehte sich dann um und trottete ins Unterholz. Die anderen zögerten kurz und folgten ihm.
    Mit zitternden Händen ließ ich den Ast fallen und stützte mich auf den umgestürzten Sauerbaum.
    Eine Gestalt in Tyvek-Overall und Maske kam auf mich zugerannt und schleuderte einen dritten Stein in die Richtung der flüchtenden Wölfe. Dann fuhr die Hand hoch und nahm die Maske ab. Obwohl im Zwielicht kaum noch etwas zu sehen war, erkannte ich das Gesicht.
    Aber das konnte nicht sein. Es war zu unwahrscheinlich, um wahr zu sein.

4
    »Toller Wurf. Hast ausgesehen wie ein Baseballspieler.«
    »Der Scheißkerl wollte mir an die Kehle gehen!« Es war beinahe ein Kreischen.
    »Sie greifen keine lebenden Menschen an. Sie wollten dich nur von ihrem Abendessen vertreiben.«
    »Hat dir das einer von denen persönlich gesagt?«
    Andrew Ryan zupfte mir ein Blatt aus den Haaren.
    Aber Ryan war undercover irgendwo in Quebec.
    »Was zum Teufel treibst du denn hier?« Schon etwas ruhiger.
    »Ist das ein Dankeschön, Goldlöckchen? Oder vielleicht wäre Rotkäppchen unter den Umständen angemessener?«
    »Danke«, murmelte ich und wischte mir den Pony aus der Stirn. Obwohl ich wirklich dankbar war für die Intervention, wollte ich sie nicht unbedingt als Rettung betrachten.
    »Hübsche Frisur.«
    Er griff wieder nach meinen Haaren, aber ich wehrte seine Hand ab. Wie immer, wenn unsere Wege sich kreuzten, sah ich nicht unbedingt vorteilhaft aus.
    »Ich kratze literweise Gehirnmasse zusammen, ein Wolfsrudel war kurz davor, mich in die Gruppe der Verstümmelten einzureihen, und du hast etwas an meinem Styling-Gel auszusetzen?«
    »Gibt es einen Grund, warum du dich allein hier draußen rumtreibst?«
    Seine Bevormundung ärgerte mich. »Gibt es einen Grund, warum du überhaupt hier bist?«
    Die Falten in seinem Gesicht spannten sich. So hübsche Falten, genau dort, wo sie sein sollten.
    »Bertrand war in der Maschine.«
    »Jean?«
    Die Passagierliste. Bertrand. Es war ein ziemlich häufiger Name, deshalb hatte ich an Ryans Partner gar nicht gedacht.
    »Er hat einen Gefangenen überführt.« Ryan zog Luft durch die Nase ein und atmete aus. »Sie wollten in Dulles in eine Air-Canada-Maschine umsteigen.«
    »O Gott. O mein Gott. Das tut mir ja so Leid.«
    Wir standen stumm da, weil keiner so recht wusste, was er sagen sollte, bis die Stille von einem unheimlichen, vibrierenden Geräusch zerrissen wurde. Kurz darauf folgte ein schrilles Jaulen. Wollten unsere Freunde uns zu einer Revanche herausfordern?
    »Gehen wir lieber zurück.«
    »Nichts dagegen.«
    Ryan öffnete den Reißverschluss seines Overalls, zog eine Taschenlampe aus dem Gürtel, schaltete sie an und hob sie auf Schulterhöhe.
    »Nach dir.«
    »Moment. Gib mir die Lampe.«
    Er gab sie mir, und ich ging zu der Stelle, wo der Wolf aufgetaucht war.
    Ryan folgte.
    »Wenn du Pilze suchen willst, ist das aber keine gute Zeit dafür.«
    In dem gelben Schein sah der Fuß makaber aus, sein Fleisch endete in einer zerfetzten Masse knapp oberhalb des Knöchels. Schatten

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