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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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westlich des Hauses, so wie ich es beim ersten Mal auch schon getan hatte. Der Hund zeigte keine Reaktion. Obwohl ich inzwischen befürchtete, dass der Eichhörnchenfund ein Glückstreffer gewesen war, beschloss ich, noch einen letzten Versuch zu wagen, und zwar am Waldrand entlang bis zu seinem Ende an der zweiten Mauer. Das wäre Neuland.
    Wir waren etwa sieben Meter von der Mauer entfernt, als Boyd plötzlich den Kopf hochriss. Sein Körper spannte sich an, die Rückenhaare stellten sich auf. Er schnupperte in die Luft und knurrte dann auf eine Art, wie ich es nur einmal gehört hatte, tief, wild und gemein. Dann sprang er los und bellte und lechzte wie ein Besessener.
    Ich stolperte, konnte ihn kaum halten.
    »Boyd. Stopp!«
    Ich spreizte die Füße und packte die Leine mit beiden Händen. Der Hund zerrte weiter, ich sah seine angespannten Muskeln und die Vorderläufe, die Zentimeter über dem Boden strampelten.
    »Was ist denn, Junge?«
    Wir wussten es beide.
    Ich zögerte, und mein Herz klopfte. Dann wickelte ich die Leine von meiner Hand und ließ sie los.
    Boyd rannte zur Mauer und fing an einer Stelle etwa zwei Meter südlich der hinteren Ecke wild zu bellen an. Ich sah, dass der Mörtel an dieser Stelle aus der Mauer bröckelte und etwa ein Dutzend Steine herausgebrochen waren, sodass zwischen Erdboden und dem Mauerfundament eine Lücke klaffte.
    Ich lief zu dem Hund, kauerte mich neben ihn und inspizierte das Loch. Die Erde war feucht und verfärbt. Als ich einen herausgebrochenen Stein umdrehte, sah ich etwa ein Dutzend winziger brauner Gegenstände.
    Ich wusste sofort, was Boyd gefunden hatte.

13
    Am Montag ging ich nicht ins Gerichtsgebäude von Swain County. Stattdessen überquerte ich die Berge in westlicher Richtung nach Tennessee, und am späten Vormittag war ich knapp fünfzig Kilometer nordwestlich von Knoxville und näherte mich der Einfahrt zum Oak Ridge National Laboratory. Der Tag war feucht und trüb, und meine regelmäßig hin- und herklickenden Scheibenwischer hielten mir auf der beschlagenen Windschutzscheibe zwei Fächer frei.
    Durch das Seitenfenster sah ich eine Frau und ein kleines Kind, die am Ufer einer Lagune Schwäne fütterten. Mit zehn Jahren hatte ich einen Zusammenstoß mit einem hässlichen Entlein gehabt, das es mit einer Spezialeinheit der Marines hätte aufnehmen können. Ich fragte mich, ob es so klug war, was sie da taten.
    Nachdem ich an einem Wachhaus meinen Ausweis gezeigt hatte, fuhr ich über einen riesigen Parkplatz zum Empfangszentrum. Mein Ansprechpartner wartete auf mich, trug mich in die Besucherliste ein, und wir stiegen in mein Auto. Nach hundert Metern wurden meine neue ORNL-Erkennungsmarke und mein Nummernschild ein drittes Mal kontrolliert, bevor ich durch das Tor in dem Maschendrahtzaun, der das Gelände umgab, fahren durfte.
    »Ziemlich strenge Sicherheitsvorkehrungen. Ich dachte, das hier gehört zum Energieministerium.«
    »Tut es auch. Der Großteil unserer Arbeit beschäftigt sich mit Energiesparen, Computern und Robotik, biomedizinischen Schutzmaßnahmen und Umweltschutz und medizinischer Radioisotopenentwicklung. Die Sicherheitsvorkehrungen sind dazu da, das geistige Eigentum und die Hardware des Energieministeriums zu schützen. Außerdem haben wir einen Hochfluss-Isotopenreaktor auf dem Gelände.«
    Laslo Sparkes war Mitte dreißig, trug aber bereits einen kräftigen Bauch vor sich her. Er war klein, ging leicht gebeugt und hatte ein rundes Gesicht mit Aknenarben auf den Wangen.
    Oak Ridge, 1943 in nur drei kurzen Monaten errichtet, hatte als Wunderbaby des Zweiten Weltkriegs begonnen. Tausende starben in Europa und Asien, und Enrico Fermi und seinen Kollegen war auf einem Squash-Platz unter den Tribünen des Football-Stadions der University of Chicago gerade die Kernspaltung gelungen. Oak Ridges Auftrag war sehr einfach gewesen: Baut die Atombombe.
    Laslo dirigierte mich durch ein Labyrinth enger Straßen. Biegen Sie hier rechts ab. Links. Links. Rechts. Bis auf die Größe sah der Komplex aus wie eine Wohnsiedlung in der Bronx.
    Laslo deutete auf ein dunkles Ziegelgebäude, das für mich nicht zu unterscheiden war von den vielen anderen dunklen Ziegelgebäuden.
    »Parken Sie hier«, sagte er.
    Ich fuhr auf den Parkplatz und stellte den Motor ab.
    »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie so kurzfristig Zeit für mich hatten.«
    »Sie waren für mich da, als ich Sie damals um Hilfe bat.«
    Vor Jahren hatte Laslo Knochen für seine

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