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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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einer Waffe bedroht?«
    Er senkte kurz den Kopf, sah mich dann wieder an.
    »Willst du Gesellschaft im Gerichtsgebäude?«
    »Musst du denn nicht zur NTSB-Besprechung?«
    »McMahon kann mir ja berichten. Aber ich habe eine Bedingung.«
    Ich wartete.
    »Stell dein Handy um.«
    »Klar doch, Cowboy«, sagte ich.
     
    Das Swain County Administration Building and Courthouse, das Gerichts- und Verwaltungszentrum des Bezirks, ist ein Neubau, der seinen Vorgänger 1982 ersetzt hatte. Es ist ein rechteckiges Betongebäude mit einem flachgiebeligen Dach aus rotem, feuerverzinktem Blech am Ufer des Tuckasegee River. Obwohl ihm der Charme des alten, kuppelgeschmückten Gerichtsgebäudes an der Ecke Everett und Main abgeht, ist es hell, sauber und funktionell.
    Die Steuerverwaltung befindet sich im Erdgeschoss, gleich hinter der gefliesten, achteckigen Eingangshalle. Als Ryan und ich eintraten, schauten vier Frauen von ihren Computern auf, zwei hinter einem Tresen direkt vor uns, zwei hinter einem Tresen zu unserer Linken.
    Ich erklärte, was wir wollten. Frau Nummer drei deutete auf eine Tür in der Rückwand des Raums.
    »Grundbuchabteilung«, sagte sie.
    »Anscheinend bewahren sie hier die Verschlusssachen auf«, sagte Ryan, als ich die Tür öffnete.
    Nach dem Eintreten standen wir vor einer weiteren Theke, die von einer großen, schlanken Frau mit kantigem Gesicht bewacht wurde. Es erinnerte mich an das alte Bild meines Vaters von Stan Musial.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir würden uns gern den Kataster-Übersichtsplan anschauen.«
    Die Frau hielt sich die Hand vor den Mund, als hätte diese Bitte sie überrumpelt.
    »Den Katasterplan?«
    Mich beschlich das Gefühl, dass sie eine solche Anfrage noch nie gehabt hatte. Ich zog Byron McMahons Karte aus der Tasche, ging zu der Theke und gab sie ihr.
    Madame Musial starrte die Karte mit aufgerissenen Augen an. »Ist das, ähm, das richtige FBI?«
    Als sie mich anschaute, nickte ich.
    »Byron?«
    »Der Name wird in unserer Familie vererbt.« Ich lächelte gewinnend.
    »Haben Sie eine Waffe?«
    »Nicht hier.« Und auch sonst nirgendwo, aber warum sollte ich die Illusion zerstören?
    »Hat das etwas mit dem Flugzeugabsturz zu tun?«
    Ich beugte mich zu ihr. Sie roch nach Minze und einem zu stark parfümierten Shampoo. »Wonach wir suchen, könnte für die Ermittlung von grundlegender Bedeutung sein.«
    Hinter mir hörte ich, wie Ryan von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Ich heiße Dorothy.« Sie gab mir die Karte zurück. »Ich hole Ihnen den Plan.«
    Dorothy ging zu einem Kartenschrank, zog eine etwa fünf Zentimeter hohe Schublade heraus, entnahm ihr ein großes Blatt und breitete es auf der Anrichte aus.
    Ryan und ich beugten uns über die Karte. Indem wir uns an Stadtgrenzen, Straßen und anderen topografischen Merkmalen orientierten, fanden wir den Abschnitt, in dem sich das Haus mit dem Hof befand. Dorothy beobachtete uns von ihrer Seite des Tresens, wachsam wie ein Ägyptologe, der einen Papyrus herzeigt.
    »Jetzt hätten wir gern die Karte für den Abschnitt sechs-zwei-eins, bitte.«
    Dorothy lächelte, um anzudeuten, dass sie bei einer so wichtigen Operation natürlich gern behilflich sei, ging zu einem anderen Schrank und brachte uns das Dokument.
    Am Anfang meiner Karriere als Anthropologin, als ich eine Zeit lang archäologisch arbeitete, hatte ich viele Stunden über topografischen Karten zugebracht und wusste deshalb, wie Symbole und Geländezeichen zu interpretieren waren. Diese Erfahrung war mir jetzt nützlich. Anhand von Höhenlinien, Bächen und Straßen fanden Ryan und ich die Stelle mit dem Haus.
    »Abschnittskarte sechs-einundzwanzig, Parzelle vier.«
    Ich hielt den Finger auf die Stelle und hob den Kopf. Dorothys Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt.
    »Wie lange dauert es, bis Sie die Steuerdaten für dieses Anwesen herausgesucht haben?«
    »Ungefähr eine Minute.«
    Anscheinend machte ich ein verblüfftes Gesicht.
    »Swain County ist nicht so rückständig, wie man denkt. Wir haben Computer.«
    Dorothy ging in die hinterste Ecke ihres »sicheren« Bereichs und zog Plastikhüllen von einem Monitor und einer Tastatur. Ryan und ich warteten, während sie die Hüllen penibel zusammenfaltete, auf ein Regal über ihrem Kopf legte und dann den Computer startete. Als das Programm lief, gab sie einige Befehle ein. Sekunden vergingen. Schließlich tippte sie die Steuernummer ein, und der Monitor füllte sich mit Informationen.
    »Wollen Sie einen

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