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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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geringer werdende Schar von Anhängern zu konkurrieren. Da muss man schon ein guter Entertainer sein.«
    »Jetzt noch mal von vorn. Wir reden hier von Schlangen, nicht?«
    Ich nickte.
    »Was haben Schlangen mit Heiligkeit zu tun?«
    Diesmal ignorierte ich Ryans Frage nicht.
    »Die Holiness- Jünger interpretieren die Bibel wörtlich und zitieren spezifische Passagen, die zum Umgang mit Schlangen auffordern.«
    »Was für Passagen?« Ryans Stimme triefte vor Häme.
    »›In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; in neuen Zungen werden sie reden; Schlangen werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches getrunken haben, wird es ihnen nicht schaden.‹ Das Evangelium nach Markus, Kapitel sechzehn, die Verse siebzehn und achtzehn.«
    Ryan und ich starrten McMahon an.
    »›Siehe, ich habe euch die Macht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über alle Gewalt des Feindes; und er wird euch keinen Schaden zufügen.‹ Lukas, Kapitel zehn, Vers neunzehn«, fuhr McMahon fort.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wir tragen alle Gepäck mit uns herum.«
    »Ich dachte, Sie haben Ingenieurwesen studiert.«
    »Habe ich auch.«
    Ryan kehrte wieder zu den Schlangen zurück.
    »Sind die Schlangen irgendwie gezähmt? Sind sie daran gewöhnt, dass man mit ihnen hantiert, oder wurden ihnen die Giftzähne gezogen oder das Gift entnommen?«
    »Offensichtlich nicht«, sagte McMahon. »Sie benutzen Diamantklapperschlangen und Mokassinschlangen, die sie in den Hügeln fangen. Einige Hantierer sind schon gestorben.«
    »Ist das nicht illegal?«
    »Schon«, sagte McMahon. »Aber in North Carolina ist das Hantieren mit Schlangen nur ein Vergehen und wird kaum verfolgt.«
    Cynthia brachte unser Essen und ging wieder. Ryan und ich salzten und pfefferten. McMahon begoss alles auf seinem Teller mit Bratensoße.
    »Fahren Sie fort, Tempe«, sagte er.
    »Ich versuche, die Geschichte zu rekonstruieren, so gut ich kann.«
    Ich probierte eine grüne Bohne. Sie war perfekt, süß und fettig nach stundenlangem Schmoren mit Zucker und ausgelassenem Speck. Gesegnetes Dixie. Ich aß noch ein paar mehr.
    »Obwohl Bowman es in seiner Befragung durch die NTSB leugnete, war er an diesem Tag doch vor seinem Haus. Und er hat etwas aufsteigen lassen.«
    Ich hielt inne, um ein Stück Fleisch zu essen. Es war ähnlich gut wie die Bohnen.
    »Aber keine Raketen.«
    Die Männer warteten, während ich noch ein Stück Fleisch aufspießte und schluckte. Kauen war kaum nötig.
    »Das ist wirklich gut.«
    »Was hat er aufsteigen lassen?«
    »Tauben.«
    Ryan hielt mit seiner Gabel mitten in der Bewegung inne.
    »Vögel?«
    Ich nickte. »Anscheinend vertraut der Reverend auf Spezialeffekte, um seine Gläubigen bei der Stange zu halten.«
    »Taschenspielertricks?«
    »Er betrachtet es eher als Theater für den Herrn. Auf jeden Fall behauptet er, er hätte an dem Nachmittag, als die TransSouth Air 228 abstürzte, Experimente gemacht.«
    Ryan forderte mich mit einer Bewegung seiner Gabel zum Weiterreden auf.
    »Bowman arbeitete an einer Predigt über die Zehn Gebote. Er hatte vor, Tonmodelle der Gesetzestafeln zu schwenken und dann Moses nachzuahmen, der die Originale vor Zorn über den Abfall der Hebräer von ihrem Glauben zerstörte. Zum Abschluss wollte er die Dinger zu Boden schleudern und die Gemeinde zur Bußfertigkeit ermahnen. Wenn sie dann um Vergebung baten, wollte er ein paar Hebel umlegen, und die Tauben würden in einer Rauchwolke aufsteigen. Er meinte, das würde seine Wirkung nicht verfehlen.«
    »Das haut einen wirklich vom Stuhl«, sagte Ryan.
    »Und mehr ist nicht dran an seinem sensationellen Geständnis? Er war im Hinterhof und hat mit Tauben und Rauch gespielt?«
    »Das ist seine Geschichte.«
    »Macht der so etwas öfter?«
    »Er liebt das Spektakel.«
    »Und bei der Befragung log er, weil er nicht riskieren wollte, dass seine Schäfchen herausfinden, dass er sie auf den Arm nimmt.«
    »Das behauptet er. Aber dann habe der Allmächtige ihm auf die Schulter geklopft, und er bekam Angst, seine Seele zu verlieren.«
    »Oder Angst, in den Knast zu müssen.« Ryans Häme war noch beißender geworden.
    Ich aß meine grünen Bohnen zu Ende.
    »Die Geschichte ergibt sogar einen Sinn«, sagte McMahon. »Die anderen Zeugen, darunter Claiborne, gaben an, sie hätten etwas in den Himmel steigen sehen. Wenn man die notorische Unzuverlässigkeit von Augenzeugen in Betracht zieht, könnten Tauben und Rauch durchaus passen.«
    »Die NTSB hat die

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