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Durst - Roman

Durst - Roman

Titel: Durst - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Limmat-Verlag <Zürich>
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lassen, damit du der Polizei einen sauberen Rapport lieferst. Ich nehme doch an, du hast deine Rolle überzeugend gespielt …»
    Petar wollte erneut sein gackerndes Gelächter anstimmen, sah aber davon ab, nachdem ihm Faruk einen warnenden Blick zugeworfen hatte.
    «Wenn Petar – so unser Kalkül – mich nicht einfach einschüchtern, sondern gleich umlegen würde, könnte der Auftraggeber in Panik geraten. Womöglich würde er beginnen, Fehler zu machen … Ein erster ist ihm bereits unterlaufen.»
    Ich zog die Augenbrauen hoch.
    «Obwohl bis jetzt davon nichts in den Medien zu erfahren war, wusste der Mann bereits Bescheid. Verstehst du, was ich meine?»
    «Du denkst an den Polizisten, der deinem Bekannten Strafmilderung zugesprochen hat …»
    «Warum nennen wir ihn nicht einfach Ruedi Furrer?»
    Ich erwiderte Faruks Blick. «Weil wir das nicht beweisen können! – Du hast gesagt, er habe bereits von dem Zwischenfall auf dem Friedhof gewusst?»
    «Er hat heute Mittag mit Petar telefoniert …»
    «Der Typ ist ziemlich aufgebracht gewesen», sagte Petar und verwarf wichtigtuerisch die Hände. «Ich sei wohl nicht recht bei Trost. Ich hätte Faruk einschüchtern und nicht gleich über den Haufen schiessen sollen. Ich hab mich verteidigt und erklärt, der Mann habe sich zur Wehr gesetzt. Hab versucht, ihn zu beruhigen und gesagt, wir hätten alle Spuren verwischt und die Leiche an einen Ort gebracht, wo sie niemand finden würde.»
    Ich dachte nach. «Aber die Spurensicherung – die Bullen werden doch dahinterkommen, dass alles nur inszeniert war. Die falschen Schüsse, das künstliche Blut.»
    «Faruks Blut», warf Petar ein. «Wir haben ihm täglich ein paar Milliliter abgezapft …»
    «Schüsse aus einer Schreckschusspistole sind von echten nicht zu unterscheiden», ergänzte Faruk. «Zudem werden die Bullen denken, dass sie es mit Profis zu tun haben, wenn sie vor Ort keine Patronenhülsen finden.»
    Ich trank und nickte.
    «Begreifst du jetzt, dass wir es hier nicht mit irgendwelchen putzigen Schweizergardisten zu tun haben? Diese Typen sind skrupellos. Falls wir doch noch Gewalt anwenden müssen, dann aus gutem Grund.»
    Ich ignorierte seinen erneuten Versuch, mich in diesem Punkt zu infiltrieren. «Was mich viel mehr beunruhigt: Sie wissen von unserer Zusammenarbeit!»
    «Das steht ausser Frage …»
    «Aber woher?»
    «Irgendwo gibts ein Leck.»
    «Ein Leck?» Ich klaubte eine Zigarette hervor. Petar streckte die hohle Hand aus. Ich warf ihm die Zigarette zu, klemmte eine weitere zwischen meine Lippen und gab uns Feuer.
    «Deine Untermieterin.»
    «Was – woher zum Teufel …?»
    «Petar behält dich seit einiger Zeit im Auge. Zu deinem eigenen Schutz.»
    «Dabei hab ich gesehen, dass bei dir eine exotische Schönheit ein- und ausgeht …»
    «Ausgeschlossen! Rosalia hat doch keine Ahnung. Sie kann kaum Deutsch, kennt niemanden hier …» Plötzlich kam mir die Sache mit dem Zählergeräusch in den Sinn. Hatte sie jemanden angerufen, auf ein Mobiltelefon? War es möglich, dass Rosalia ein doppeltes Spiel spielte? Es fiel mir schwer zu glauben.
    «Ich weiss, dass sie sich mindestens zwei Mal mit einem Mann getroffen hat. Einmal im Café Peter, und einige Tage später bei der Bushaltestelle Sprengi.»
    «Na und? Warum soll sie sich nicht mit einem Mann treffen?»
    «Du musst den Tatsachen ins Gesicht sehen», belehrte mich Faruk. «Sie bespitzelt dich und gibt Informationen weiter!»
    «Agentinnen sind immer hübsche Frauen, Mann …», lachte Petar, «siehe James Bond!»
    Ich tat einen kräftigen Zug aus der Flasche und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Nach einer Weile gab ich es auf. Es war einfach zu viel für einen einzigen Tag.
    «Ich werd von jetzt an untertauchen, bis wir Licht in die Geschichte gebracht haben. Petar bietet mir Asyl an. Hier bin ich so weit sicher. – Ich hab gar keine andere Wahl.»
    Ich nickte. «Ich werd das mit Rosalia klären – sie zur Rede stellen.»
    «Sei vorsichtig, die ist gefährlich!», mahnte Petar.
    Der Junge hatte eindeutig zu viel ferngesehen.
    «Damit werd ich wohl noch fertig werden.»
    Ich stand auf. Für heute hatte ich genug.
    «Ab sofort stehen dir Petar und seine Bande zur Verfügung.»
    Ich sah Petar an. Er nickte gewissenhaft und sagte: «Egal, wenn dabei nichts rausspringt. Nach allem, was mir Faruk erzählt hat, geht es um die Ehre.»
    «Ehre …?! Um welche Ehre denn?! – Ihr seid doch verrückte Balkanesis!»
    Petar warf Faruk einen

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