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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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Männer stammen hier aus dieser Gegend… «
    Sebastian hörte zu und schaute den Mann auf der Pritsche an.
    » Warum wurde die Vereinbarung nicht eingehalten? « , fragte er.
    » Woher sollen wir das wissen? Wir sollen die Pumpen bewachen, das ist alles. «
    » Verstehe « , sagte Sebastian. Sie verabschiedeten sich wieder. Die Rückfahrt zum Städtchen verlief noch ruhiger als die Hinfahrt. Der Oberaufseher behielt die Straße im Blick. Sebastian hatte bemerkt, dass er unter der Jacke einen kleinen Revolver trug.
    An jenem Abend ließ er ihn nach dem Essen in sein Zimmer kommen. » Setzen Sie sich « , sagte Sebastian und fragte dann: » Wie viel Wasser fördern Sie hier? «
    Der Mann schaute ihn lange an. » Etwa hunderttausend Liter die Woche, mal mehr, mal weniger. «
    Sebastian glaubte, sich verhört zu haben.
    » Ist das viel oder wenig? «
    Jetzt lächelte der Oberaufseher zum ersten Mal. » Wenig ist das nicht gerade. «
    Sebastian betrachtete das blasse, dreieckige Gesicht des Mannes mit den verschlossenen, intelligenten Augen. » Wo kommen Sie her? « , fragte er.
    » Ich bin in Chiang Mai geboren. « Er machte eine kleine Pause, offenbar ganz bewusst. » Aber meine Familie stammt von hier. «
    » Verstehe. « Dann entließ Sebastian ihn wieder.
    Am nächsten Tag stand er im Morgengrauen auf. Von der Veranda seines Zimmers sah er die glänzenden Farben der Natur, die zwischen Violett, Honiggelb und dem Grün von Basilikum changierten. Der Schleier des Morgentaus lag über den Pflanzen, und das Tal wirkte wie ein ferner, glänzender Widerschein. Nachdem er das Dorf verlassen hatte, ging Sebastian zu Fuß die Straße entlang. Er hatte einen Strohhut aufgesetzt, und obwohl es noch früh war, spürte er bereits den Schweiß am Höcker seiner Nase entlangrinnen.
    Nach etwa einem Kilometer überholte er eine Gruppe Bauern, die sich am Straßenrand entlangschleppten und abgemagerte Esel hinter sich herzogen. Schweigend musterten sie ihn unter ihren Hüten aus Palmgeflecht. Sebastian erinnerte sich, dass er in dieser Gegend eine Häusergruppe gesehen hatte, und tatsächlich erschien sie auch wenige Minuten später am Horizont.
    Er atmete tief durch, wischte sich die Stirn ab und ging zu einer Gruppe von Männern, die in einer Straßenbucht standen. Als er nah genug war, sah er, dass sie unter großen Mühen Wassereimer aus einem Brunnen zogen und große Flaschen damit füllten. Sebastian grüßte, aber niemand antwortete. Er blieb einfach stehen.
    » Was willst du? « , fragte einer der Männer irgendwann.
    » Ich möchte mit den Bauern sprechen « , antwortete er und trat näher.
    » Wer bist du? « , fragte derselbe Mann.
    » Siehst du das nicht? « , fragte ein anderer. » Das ist einer vom Werk. Was willst du? «
    » Das hab ich doch gesagt. Ich möchte mit den Bauern über die Vorgänge hier sprechen. « An den Gürteln der Männer baumelten Macheten.
    Der Mann, der ihn als Erster angesprochen hatte, pflanzte sich vor ihm auf. » Wir haben schon viele Worte an euch verschwendet, aber das hat alles nichts gebracht. «
    » Mit mir habt ihr noch nicht geredet. «
    » Was soll das für einen Unterschied machen? «
    » Ich bin nicht von hier. Ich bin gekommen, um die Angelegenheit zu regeln. «
    Der Typ musterte ihn von oben bis unten, dann warf er den anderen einen Blick zu.
    » Okay. Komm mit. «
    Sie gingen eine Straße entlang, die durch dürre Felder führte. Die Entwässerungskanäle um die Felder herum waren ausgetrocknet. Am Ende der Straße befand sich eine Gruppe von Holzhäusern. Einige bestanden auch aus Backstein, und an einem dieser Häuser, in die kaum Licht fiel, stand ein Mann im Türrahmen. Seine langen Haare hatte er mit einer weißen Schleife zusammengebunden. Sein Oberkörper war nackt, und er rauchte eine Zigarette, die in ein seltsam gelbliches Blatt gewickelt war.
    » Wer bist du? «
    » Ich heiße Sebastian. Ich bin gekommen, um die Sache mit dem Wasser zu klären. «
    » Arbeitest du für diese Hunde vom Werk? «
    » Sagen wir mal, dass ich jemandem einen Dienst erweise. «
    » Was willst du? «
    » Ich möchte erfahren, was hier los ist. «
    Der Typ brach in ein gezwungenes Lachen aus. » Warum? Hast du dich nicht umgeschaut? Man sieht doch, was hier los ist. Diese Scheißtypen reißen sich das gesamte Wasser der Herrin unter den Nagel, und uns lassen sie nur ein paar Tropfen. «
    » Der Herrin? «
    » So nennen wir das Gebirge. « Er schaute ins Tal, das kontinuierlich zum Inthanon hin

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