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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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ein Kolloid sein kann. «
    Der Drache aß fast nichts, wie immer. » Es ist also etwas, das– chemisch gesprochen– seinen Zustand ändert, oder? «
    Hannah nippte an ihrem Guinness. » In gewisser Weise schon, ja. Chemisch und physikalisch. «
    » Was Derjagin über Wasser gesagt hat, heißt also, dass die Anwesenheit einer bestimmten Oberfläche seinen Zustand verändern könnte? «
    Hannah runzelte die Stirn. » Du begreifst schnell. Derjagin scheint mir aber noch mehr gesagt zu haben, etwas wirklich Beachtliches. «
    » Nämlich? « Der Drache beobachtete sie, während sie ihr Glas leerte.
    » In Zusammenhang mit Wasser hat er auch die Hypothese aufgestellt, dass bestimmte Interaktionen zwischen Flüssigkeiten und Oberflächen eine neue stabile Struktur hervorbringen könnten und nicht nur, wie man bislang immer dachte, einen vorübergehenden Zustand. «
    » Könntest du darauf verzichten, die Chemieprofessorin zu spielen, und dich klarer ausdrücken? «
    Sie schnaubte und stützte einen Ellbogen auf den Tresen. » Mal schauen… Also, stell dir das Wasser als ein Blatt Papier vor, okay? Die Interaktion mit der Oberfläche ist, als würde mit unauslöschlicher Tinte ein Satz darauf geschrieben. Für immer und ewig. «
    Sebastian lauschte aufmerksam. Erst als Hannah aufhörte zu sprechen, schaute er wieder in Richtung Pubtür, wo seit ein paar Minuten ein kleiner Mann in einem grauen Regenmantel stand und ihn beobachtete. Nun hob der Mann die Hand.
    Sebastian wandte sich wieder an Hannah. » Ist es denn deiner Meinung nach möglich, dass Wasser sich unwiederbringlich verändert? «
    Sie kratzte sich an der Nase. » Nun ja, Derjagin ist kein Anfänger. «
    Der Drache bat Hannah, schon einmal ins Hotel zu fahren, er komme in einer halben Stunde nach. Sie war müde, stellte keine Fragen und machte sich auf den Weg.
    Der Mann im Regenmantel näherte sich dem Tresen und fragte Sebastian in gebrochenem Englisch, ob er ihn zu einem weiteren Bier einladen dürfe.
    » Nein danke. Wer sind Sie? «
    » Mein Name ist Dimitri Dustakov. Ich gehöre zur Delegation von Derjagin. «
    Sie schüttelten sich die Hand, und der Drache gab dem Mann zu verstehen, dass er es eilig habe. » Worum geht es denn? «
    Der Russe lächelte verständnisvoll. » Ich werde mich kurzfassen, Doktor… Drache? «
    » So nennt man mich. «
    » Gut, wir haben Ihre Anwesenheit auf dem Kongress bemerkt und fragen uns, nun ja… ob Sie uns ein wenig von Ihrer Zeit opfern würden. «
    » Ich habe keine Zeit. Wenn Sie mir etwas mitzuteilen haben, dann tun Sie es jetzt. «
    » In Ordnung. Mit dieser Reaktion hatten wir schon gerechnet. Ich werde also, wie soll ich sagen, eine Einladung aussprechen. «
    » Die da lautet? «
    » Das zu vertiefen, was Sie heute im Hörsaal erfahren haben. «
    » Reden Sie weiter. «
    » Heute war nicht die geeignete Gelegenheit dazu, da die Leute hier, wie soll ich sagen, eher konservativ sind. Bedenkenträger. Unsere Experimente haben uns aber weit über das hinausgeführt, was Sie heute gehört haben. «
    » Kommen Sie zum Punkt. «
    » Wir arbeiten an einem neuen Typ Wasser. Einem Wasser II , um es so auszudrücken. Einem vollkommen neuartigen Wasser. «
    Der Drache kniff die Augen zusammen. » Gehen wir mal davon aus, dass ich Ihnen glauben kann. Warum haben Sie auf dem Kongress dann nichts davon gesagt? «
    » Dafür ist es noch zu früh. «
    » Und warum reden Sie dann mit mir darüber? «
    Der Mann wirkte unbehaglich. » Sie sind ein einflussreicher Mann auf diesem Gebiet, das ist bekannt. «
    » Das glaube ich nicht. Wollen Sie Geld? «
    » Möglicherweise. Die Forschung verschlingt erhebliche Mittel. «
    Der Drache erhob sich von seinem Barhocker. Sie waren genau gleich groß.
    » Herr… «
    » Dustakov. «
    » Geben Sie mir Ihre Visitenkarte. Ich werde Ihren Vorschlag befolgen und die Sache vertiefen. Jetzt muss ich mich aber verabschieden. War mir ein Vergnügen. « Er nahm die Visitenkarte, die auf Pergamentpapier gedruckt war, und verließ schnell den Pub.
    Hannah lag im Hotel unter der Bettdecke. Sebastian nahm eine Dusche und schlüpfte ebenfalls ins Bett.
    » Was wollte der Typ? «
    Er beobachtete sie amüsiert. » Das war ein Russe. Er hat mir seine Dienste angeboten. «
    Hannah schob sich langsam herüber und umschlang ihn mit ihren langen, sommersprossigen Beinen.
    An einem windigen Vormittag im September 1966 verließ der Drache London und landete bei strömendem, warmem Regen in Neu-Delhi. Aradi Seth

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