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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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vor ein paar Jahren gestorben. «
    » Gestorben? « Matheus goss sich noch eine Tasse dampfenden Tee ein.
    » Ja. Der Erstgeborene, Martino Johannsen, ist bei einer Art Jagdunfall gestorben. «
    » Bei der Jagd? « Sarah Clarice konnte ihren Ekel nicht unterdrücken. » Wie abscheulich… Oh, Entschuldigung. «
    Miller schenkte dem gar keine Beachtung. » Ja. Der Unfall hat sich auf ihrem Anwesen in Paraná ereignet. « Er lächelte. » Anwesen… das sagt man so schön. Tatsächlich ist es so groß wie ganz Paris, ideal für die Wildschweinjagd und was weiß ich noch alles. Martino wurde jedenfalls tödlich verwundet. Die Familie war verzweifelt, aber in diesem unterkühlten Sinn, wie er für die Johannsens typisch ist. Paulos Frau Elisabetta hat sich in die Villa auf Ilhabela zurückgezogen. Großvater Josef, mein Mitgesellschafter, der Mann, mit dem ich mein halbes Leben verbracht habe, fiel plötzlich in sich zusammen und war nur noch ein Schatten seiner selbst, ein Gespenst. Von einem Tag auf den anderen verlor ich einen Freund und Vertrauten. Wir waren beide schon aus dem Unternehmen ausgeschieden, aber bis dahin hatten wir uns noch regelmäßig getroffen. Der Schmerz kann schon merkwürdige Formen annehmen. Sein Sohn Paulo wurde nach dem Tod Martinos ungenießbar, soweit ich weiß. Und der Zweitgeborene, der ohnehin schon nicht ganz einfach war, ging sofort auf Konfrontation zu seinem Vater. «
    » Wie heißt er denn? «
    » Bruno. Bruno Johannsen. « Miller hüllte sich in Schweigen. Schließlich sagte er: » Ein merkwürdiger Junge. Selbst als ich noch im Geschäft war, habe ich ihn nur selten gesehen. Martino war oft da. Bruno hingegen nie. Wirklich ein merkwürdiger Junge. «
    Im Taxi herrschte drückendes Schweigen. Sarah Clarice schaltete ihr Handy wieder an und sah, dass sie einen Anruf von einer Nummer aus São Paulo erhalten hatte.
    » Von wem denn? « , fragte Matheus.
    » Keine Ahnung. « Sarah Clarice drückte eine Taste, um die Nummer zurückzurufen. Nach ein paar Klingeltönen meldete sich eine Stimme, die Sarah Clarice zunächst nicht wiedererkannte. Als sie schließlich begriff, wer am anderen Ende der Leitung war, verspürte sie den Impuls, sofort wieder aufzulegen. Stattdessen sagte sie so gelassen wie möglich: » Hier ist Sarah Clarice. «
    » Hallo, freut mich, von dir zu hören. Alles in Ordnung? « , fragte William Cosimato.
    » Du hattest angerufen? «
    » Ja. Ich wollte wissen, ob du schon eine Verabredung zum Abendessen hast. Du bist ja Vegetarierin, und ich kenne da ein nettes Lokal, das erst kürzlich eröffnet hat. Was hältst du davon? «
    Sarah Clarice schaute zu Matheus hinüber, der sie neugierig beobachtete, dann sagte sie: » Okay, wann denn? Und wie komme ich dahin? «
    » Ich hole dich ab. Sag mir doch schnell die Adresse, wo du wohnst. «
    Sie zögerte und fragte ihn dann stattdessen nach der seinen. » Ich komme mit dem Taxi zu dir. «
    Sie verabschiedeten sich.
    » Wer war das denn? «
    » Billy Cosimato. «
    Matheus kniff die Augen zusammen. » Dieser bescheuerte Anwalt? «
    » Er ist ein Kollege von Cássia, und ich hatte den Eindruck, dass sie ihn sehr schätzt. «
    Er schwieg und schaute zum Fenster hinaus. Dann wandte er sich wieder an Sarah Clarice. » Und du hast wirklich Lust, mit diesem Typen essen zu gehen? «
    » Warum nicht? Er ist sympathisch, und ich hatte noch nichts vor heute Abend. «
    Er wollte etwas sagen, verkniff es sich dann aber. » Na ja, wenn du meinst! «
    » Was passt dir denn nicht daran? « Sarah Clarice musterte ihn mit ihren kiwifarbenen Augen.
    » Vergiss es. Außerdem würde ich jetzt gerne aussteigen. «
    » Aber es regnet doch, was soll das denn jetzt? «
    Matheus beugte sich zum Taxifahrer vor und bat ihn, an der nächsten Ampel zu halten. » Ist doch perfekt. Wir sind nur ein paar Schritte von der Faria Lima entfernt « , sagte er dann.
    Das Taxi hielt in der langen Schlange vor einer Ampel. Matheus stieg aus und zog sich das Jackett über den Kopf.
    » Tschüss. Schönen Abend. «
    Dann knallte er die Tür zu.
    Sarah Clarice sah ihm hinterher, als er über den Bürgersteig davoneilte. Dem dicken Bettler, der sich zum Schutz gegen den Regen in Plastiksäcke eingewickelt hatte, schenkte sie keine Beachtung. Er wühlte unter einem Schutzdach aus Beton in den Müllsäcken herum, als sich auf seinem schmutzigen Gesicht plötzlich blankes Entsetzen spiegelte. Das war doch ein Arm, verdammt, der Arm eines Menschen! Er steckte zwischen

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