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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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aber vorher die Liebe von gestern abspülen. «
    Er stellte die Tasse neben die Tastatur und tat, worum sie ihn gebeten hatte. Als er aus dem Bad kam, saß sie auf dem Bett und weinte.
    » Floriana… Was ist? «
    Sie fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und drehte sich zu ihm hin.
    » Was ist? « , fragte Carlo noch einmal.
    Sie schaute ihn zornig an. » Fünf Jahre ist es her, dass ich zum letzten Mal mit einem Mann zusammen war. «
    Er schwieg.
    » Fünf Jahre, Carlo. « Sie brach in Tränen aus und schluchzte.
    Er kniete vor ihr nieder und streichelte sie.
    » Das ist doch nicht schlimm. Warum weinst du denn? «
    » Doch, das ist sehr schlimm. Fünf Jahre, und wofür? «
    Schweigen. Man hörte nur Florianas Schluchzen, das allmählich abebbte.
    Er hielt den Atem an, dann fragte er: » Wo ist dein Mann, Floriana? «
    Sie biss sich auf die Unterlippe und wischte eine Träne fort.
    » Schlaf mit mir, Carlo. Bitte. Danach erzähle ich dir alles. Alles… Ich kann nicht mehr. « Sie packte seine Haare und riss ihn an sich.
    Drei Stunden später, gegen zehn Uhr, verließ Carlo mit Floriana das Haus, um sie in ein Taxi zu setzen. Das Gebäude hatte zwei Eingänge, einen an der Tonelero und einen zweiten an einer Seitenstraße. Sie nahmen den Nebeneingang. Ein paar Minuten zuvor hatte Carlo aus dem Fenster geschaut, weil er wissen wollte, ob es regnete, und hatte einen weißen VW Santana gesehen. An dem Santana war nichts Ungewöhnliches, die Stadt wimmelte von solchen Autos. Dass aus dem Fenster eine Hand mit einer brennenden Zigarette herausgeschaut hatte, war ihm allerdings verdächtig vorgekommen.
    Schnell gingen sie durch die Seitenstraße zur Barata Ribeiro. Carlo gab Floriana einen Kuss und setzte sie in ein Taxi. Von dem Santana hatte er ihr nichts erzählt, aber jetzt bat er sie: » Verlass die Favela ein paar Tage nicht, okay? «
    » Warum? «
    » Tu einfach, was ich sage. Bleib ein paar Tage oben. «
    Sie hatte bislang nicht den Mut gefunden, es zu sagen. Jetzt, da der Taxifahrer darauf lauerte, sich endlich in den Verkehr zu stürzen, tat sie es. » Ich würde dich gern wiedersehen. «
    Er drückte ihr einen langen Kuss zwischen Nase und Mund. » Natürlich, wo denkst du hin? «
    Sie musterte ihn, und über ihr Gesicht flog ein düsterer Schatten. Der Taxifahrer gab Gas.
    Während das Taxi Copacabana verließ und ins Herz von Botafogo eindrang, standen viele Kilometer entfernt auf dem Areal für Privatflugzeuge des Flughafens Genf zwei Gulfstream G550 für einen Langstreckenflug bereit. Die G550 ist die Gulfstream, die die längsten Strecken fliegen kann und in ihrer Klasse den größten Luxus bietet. Die beiden Flugzeuge waren augenscheinlich identisch, dasselbe Modell, dieselbe Cremefarbe. Aus der Nähe betrachtet, erkannte man jedoch einen winzigen, aber bedeutsamen Unterschied: Auf dem ersten befand sich ein kleiner silberner Drache, das Logo von InthaWater, auf dem zweiten nicht. In diese zweite Maschine würde in Kürze der Drache einsteigen. Er würde dem anderen Flugzeug mit einem Abstand von zwei Stunden folgen. Dieselbe Flugroute, derselbe Flugplan.
    Destination São Paulo.

38
    Nachdem er aus dem Restaurant zurückgekehrt war, unterhielt sich Antônio Netto mit einer jungen Sekretärin, die frisch eingestellt war. Er hatte sie sofort bemerkt, und sie hatten einen freundlichen Blick gewechselt. Eigentlich stand eine Sitzung mit Paulo Johannsen an, aber eine halbe Stunde später war der Anwalt immer noch nicht zu ihm gerufen worden. Das war merkwürdig. Wenn Johannsen eine Sitzung anberaumte, dann begann sie auch pünktlich. Nach einer weiteren Viertelstunde ging Antônio in Johannsens Vorzimmer und fragte die Sekretärin: » Betty, was ist los? «
    » Keine Ahnung. Der Chef ist da. Er hat aber gesagt, ich solle ihn nicht stören. «
    » Wir hatten eigentlich eine Sitzung. «
    » Ich weiß. Was soll ich sagen? «
    In diesem Moment öffnete sich die Bürotür, und ein Mann in Jackett und Krawatte kam heraus, ein Aktenköfferchen in der Hand. Er grüßte und verschwand in Richtung der Aufzüge.
    An Bettys Telefon leuchtete ein gelbes Lämpchen auf.
    Sie ging ran und nickte. » Selbstverständlich. «
    Dann schaute sie Netto an. » Du kannst jetzt hineingehen. «
    Der Anwalt lächelte, aber das war nur seine Art und Weise, die Anspannung zu vertreiben.
    Als er ins Büro trat, stand Paulo Johannsen neben dem Barschrank und hielt einen Whisky in der Hand.
    » Hallo, Antônio. Möchtest du etwas

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