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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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ist genau nebenan. Diese Leute kontrollieren ständig, wer in der Gegend herumläuft. Es gefällt mir nicht, dass du hier bist. «
    Carlo schwieg und wollte eintreten.
    » Nein, Carlo, du kannst nicht bleiben, das möchte ich nicht. Sie könnten denken… Die wittern überall Denunzianten. «
    » Ach was. Sie werden denken, dass ich ein Kunde bin. Einer dieser Playboys aus dem Süden, die sich in der Favela Crack besorgen. «
    Floriana musterte ihn ironisch. » Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Los, verschwinde, Carlo. Du darfst hier nicht sein. Außerdem könnte Gabriel gleich auftauchen. Er ist zum Spielen bei einer Nachbarin. «
    » Dann komm mit mir nach Lapa runter. Ich lade dich zum Essen ein. «
    Floriana schaute ihn misstrauisch an.
    » Nun komm schon, ich lade dich ein. Wir gehen in eines der besten Botequims! «
    Floriana lachte, dann wurde sie plötzlich ernst. » Was willst du von mir, Italiener? «
    » Nichts. Wovor hast du denn Angst? Ich möchte nur mit dir reden. «
    » Na gut, warte hier. Ich geh schnell zu meiner Nachbarin und sage Bescheid, dass Gabriel bei ihr bleiben soll. Wenn wir zusammen runtergehen, wird uns niemand beachten. «
    Carlo nickte. » Okay. «
    Sie verschwand in dem einzigen anderen Zimmer. Fünf Minuten später kam sie in Jeans und einem dunkelvioletten Pullover wieder. Die nassen, duftenden Haare fielen ihr auf die Schultern herab. Als sie das Haus verließen, hockten auf der Straße ein paar junge Drogenhändler mit Maschinengewehren um den Hals und spielten Karten. Eine Nachbarin saß vor ihrem Haus und unterhielt sich mit einer anderen Frau. Sie grüßten kichernd herüber und pfiffen. Selbst die Drogenhändler hoben die Daumen.
    In der Bar sprachen sie wenig und aßen viel. Dazu tranken sie Bier vom Fass. Es herrschte ein furchtbares Tohuwabohu, und sie verstanden kaum ihr eigenes Wort. Carlo betrachtete Florianas Gesicht. Er hätte sie gern so vieles gefragt, hatte aber nicht den Mut dazu, also redete er um den heißen Brei herum.
    » Hast du eigentlich japanische Verwandte? «
    » Ja, die Eltern meines Vaters. «
    » Das sieht man. «
    » Ich weiß. « Sie lachte. Dann schaute sie sich um, und in ihrem Gesicht spiegelten sich die eigentümlichsten Empfindungen. » Du schreibst also einen Artikel über uns? «
    » Ja. Nein. Ich weiß nicht. Ich schreibe über den Landstreit. «
    » Warum? «
    » Weil mich das Thema interessiert. «
    » Und für welche Zeitung schreibst du den Artikel? «
    » Für gar keine. «
    » Aha? «
    » Bislang wenigstens nicht. Ich habe ihn diversen Zeitungen angeboten, aber niemand wollte ihn. «
    » Warum schreibst du ihn dann? «
    Carlo antwortete nicht, sondern starrte in sein Bier.
    » Es ist schon spät. « Floriana lächelte.
    » Okay, ja sicher. « Carlo rief nach dem Kellner und zahlte.
    Auf dem Bürgersteig der Lavradio herrschte ein irres Treiben. Freitagabend.
    Sie schwiegen eine Weile. » Wollen wir noch woanders hingehen? « , schlug Floriana irgendwann vor.
    Carlo blickte sie an. » Was hast du denn mit der Nachbarin ausgemacht? «
    Sie lächelte ins Leere. » Dass Gabriel bei ihr schlafen soll, weil es vielleicht spät wird. « Als sie nun in die Menge schaute, schien sie von einem plötzlichen Schmerz überwältigt zu werden. Dann wandte sie den Blick wieder Carlo zu, leicht vorwurfsvoll. Der wiederum sah nur ihre Lippen. Es waren die Lippen, die Florianas Gesicht so schön machten. Er berührte ihren Handrücken, als wollte er sie rufen. Dann küssten sie sich, ganz langsam und ruhig.
    Irgendwann hielten sie ein Taxi an und ließen sich nach Copacabana bringen.
    Sie verbrachten die Nacht miteinander. Nachdem sie sich geliebt hatten, schmiegte sich Floriana mit dem Rücken an Carlo, die Hände zwischen den Schenkeln. Er schloss kaum ein Auge und hatte immer diesen undefinierbaren Duft von Haaröl in der Nase. In der Morgendämmerung wachte er auf und gab sich Mühe, das Bett zu verlassen, ohne sie zu wecken. Er ging ins Wohnzimmer und schaltete den Laptop an, dann stellte er die Espressokanne auf den Herd. Es war praktisch nichts zum Frühstücken im Haus. Die Kaffeetasse in der Hand, blieb er reglos vor dem Computer sitzen. Plötzlich hörte er zu seiner Rechten ein Geräusch. Floriana stand nackt in der Tür und schaute ihn an. » Geh duschen « , sagte sie.
    » Guten Morgen « , antwortete er.
    » Geh und nimm eine Dusche. «
    Er trank einen Schluck Kaffee. » Warum? «
    » Ich möchte noch einmal mit dir schlafen. Du sollst

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