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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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nicht weißt, wer Miller-Johannsen ist. Ich meine, jedes Kind kennt Miller-Johannsen. «
    Matheus kommentierte das nicht. Er dachte an den Umschlag auf Barcellos’ Schreibtisch. » Es gibt da noch etwas, das ich dir gar nicht erzählt habe… Als ich bei Barcellos war, hat die Sekretärin die Post gebracht. Es war auch ein Umschlag mit dem Absender Miller-Johannsen dabei. «
    Sarah Clarice bremste plötzlich ab. » Barcellos bekommt Post von Miller-Johannsen? «
    » Scheint so. Das ist doch sonderbar, oder? «
    Sie konzentrierte sich auf die Straße, da sie nun einen Abzweig erreichten. Sobradinho war aber deutlich ausgeschildert.
    Dann dachte sie über Matheus’ Frage nach.
    » Keine Ahnung. Wie du weißt, bekommen fast alle Forschungsinstitute Gelder aus der Industrie, und zwar sowohl private als auch staatliche. «
    » Das weiß ich, aber… «
    » Gut möglich, dass Miller-Johannsen zu den Geldgebern der Uni Salvador gehört. «
    » Die chemischen Fakultäten werden zu neunzig Prozent von pharmazeutischen, chemischen oder Biotechnologiekonzernen gefördert « , sagte Matheus. » Wäre mir neu, dass wir Geld aus dem Bauwesen bekämen. «
    » Das stimmt. Aber Miller-Johannsen ist nicht nur im Bauwesen aktiv, Matheus. Keine Ahnung, wo die sonst noch alles mitmischen… «
    Matheus sagte nichts. Er war in Gedanken versunken. Dann erblickte er das Ortseingangsschild von Sobradinho.
    Die Wache der Zivilpolizei von Sobradinho war ein modernes Gebäude aus Glas und weiß gestrichenem Beton. Sie war das einzige neue Gebäude in der Stadt. Ein paar neue Peugeots parkten davor, und die perfekt gepflegten Beete glänzten in üppigem Grün.
    Der leitende Beamte war nicht da, also fragte Matheus nach seinem Stellvertreter, Alessio Castro, den er darum bat, sofort den Wagen seines Bruders sehen zu dürfen. Der Polizist verzog keine Miene, bat Matheus, ein Papier zu unterzeichnen, und führte ihn dann zum Parkplatz hinter dem Gebäude.
    » Die Schlüssel haben wir nicht. Der Wagen stand offen, als wir ihn fanden « , erklärte er und wandte sich zum Gehen. » Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie fertig sind. «
    Matheus und Sarah Clarice fiel sofort auf, dass die Stereoanlage aus dem Armaturenbrett entfernt worden war. Matheus setzte sich hinters Steuer, blieb eine Weile dort sitzen und betrachtete das Wageninnere.
    » Ich geh mal fragen, ob man Nelsons Tasche gefunden hat « , sagte Sarah Clarice und verschwand im Gebäude.
    Matheus öffnete das Handschuhfach. Die Brille war noch da. Zum ersten Mal überlief ihn ein Schauer. » Man hat ihn mit Gewalt weggebracht « , dachte er. » Irgendjemand wollte ihm etwas antun. Irgendjemand tut ihm womöglich gerade etwas an. « Matheus versuchte krampfhaft, sich zu konzentrieren. Er musste Ordnung in seine Gedanken bringen.
    Die Temperatur im Passat, der in der prallen Sonne stand, war unerträglich. Matheus fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, wie immer, wenn ihm etwas merkwürdig vorkam, das er aber nicht benennen konnte. Irgendetwas stand ihm vor Augen, in weiter Ferne, in sehr weiter Ferne, aber er konnte es nicht fassen.
    » Die Tasche war nicht im Wagen. « Sarah Clarice hatte den Kopf in den Passat gesteckt.
    » Das war zu erwarten. «
    » Wenn Nelson seinen Laptop mithatte, dann haben sich die Polizisten vermutlich die Tasche unter den Nagel gerissen. Genau wie die Stereoanlage. Du wirst sehen, irgendwann montieren sie auch noch die Räder und den Rest ab. «
    » Hast du den Mann gefragt, was sie jetzt vorhaben? «
    » Ja. Und ich habe dieselbe Antwort bekommen wie von diesem ekelhaften Araujo. «
    Matheus starrte nur stumm vor sich hin.
    » Ich möchte die Stelle sehen, wo man den Wagen gefunden hat « , sagte er dann unvermittelt und stieg aus.
    Zehn Minuten später hielt der Land Rover etwa fünfzig Meter hinter dem letzten Haus am Ortsausgang. Ein Bretterzaun umgab ein Grundstück, zu dem eine kleine unbefestigte Straße führte. Die Vegetation war niedrig und sonnenverbrannt.
    Mittlerweile war es fast fünf Uhr nachmittags. Die Sonne war immer noch sehr heiß, aber in wenigen Minuten würde es sich bereits abzukühlen beginnen. Am Ende der unbefestigten Straße lag eine Art Gutshof. Sarah Clarice und Matheus klopften an die weiße Holztür. Eine Frau um die dreißig, vielleicht sogar noch jünger, kam an die Tür. Ihre Haare waren zerzaust.
    » Guten Tag. Zu wem wollen Sie? «
    » Wir möchten mit dem Mann reden, der den Wagen von Doktor Nelson gefunden hat « , sagte Sarah

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