Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
Vom Netzwerk:
wurde aber von einem anderen Mann festgehalten. » Sie bleiben hier. «
    » Nein « , protestierte sie. » Ich bleibe nicht hier. Lassen Sie mich los! «
    Matheus und sein Begleiter drehten sich um. » Lass sie, wenn sie unbedingt will « , sagte Castro zu dem Mann.
    Sarah Clarice hatte nur einen einzigen Gedanken: Sie wollte nicht alleine hier zurückbleiben.
    Nelsons Leiche lag auf einer schwarzen Plastikplane und war mit einer Art weißem Laken bedeckt. Wenn Matheus später an diesen Moment zurückdachte, erinnerte er sich, dass er sich gefragt hatte, wo sie das Laken wohl herhatten. Vielleicht aus dem Haus dort?
    Dann ging alles sehr schnell. Der Polizist kniete neben dem Leichnam nieder und schaute Matheus an. Der nickte. Sarah Clarice war in der Nähe stehen geblieben. Sie fröstelte. Die Luft war warm, aber sonderbarerweise wehte eine frische Brise.
    Matheus reichte der Bruchteil einer Sekunde, um seinen Bruder zu erkennen. Der Polizist zog das Laken sofort wieder über Nelsons Gesicht. Matheus stand auf und fiel in Sarah Clarice’ Arme.
    Alessio Castro blieb zwei Schritte weiter stehen und wartete. Mit einer Taschenlampe leuchtete er zu einem Zementmäuerchen hinüber. Schließlich wandte er sich an Matheus. » Sehen Sie das? Dort haben wir ihn gefunden. «
    » Was ist das? «
    » Ein Brunnen. «
    Es war dunkel, und Matheus kniff die Augen zusammen. » Er war in dem Brunnen da? «
    » Ja. Er hing an einem Seil. « Castro ließ das Licht über den Boden gleiten, bis es auf ein dickes Seil fiel, das man auf die Erde geworfen hatte.
    Plötzlich wurde Matheus von Übelkeit überwältigt. Er wollte nur noch weg und hoffte, Sarah Clarice würde irgendeine Entscheidung treffen. Sie schien aber vollkommen abwesend zu sein und rührte sich nicht. Der Polizist schaute die beiden an.
    » Wo sind wir? « , fragte Matheus. » Wie haben Sie ihn gefunden? «
    » Ein anonymer Anruf. «
    » Ein anonymer Anruf… « Matheus spürte, wie das Blut in seinem Nacken und in seinen Ohren pulsierte. Und der ungewöhnliche Wind dieser Nacht schien mitten durch ein Loch in seinem Bauch zu blasen.
    » Ein anonymer Anruf… « , wiederholte er flüsternd.
    » Das kann gut und gerne jemand gewesen sein, der nichts mit der Sache zu tun hat. Das passiert öfter. «
    » Wer wohnt in dem Haus? «
    » Niemand. Es ist unbewohnt. «
    » Und die Lampen? «
    » Die haben wir angemacht. «
    » Haben Sie meiner Schwägerin Bescheid gegeben? «
    » Nein, wir wollten warten, bis der Leichnam identifiziert ist. «
    » Weiß man, wann er gestorben ist? «
    » Laut Auskunft des Gerichtsmediziners dürfte er ungefähr achtundvierzig Stunden tot sein. Sonntag also. «
    » Sonntag… «
    » Samstagnacht oder Sonntag, irgendwann in diesem Zeitraum. «
    Ohne einen bestimmten Grund durchfuhr Matheus der Gedanke, dass sein Bruder sich möglicherweise umgebracht haben könnte. Paradoxerweise beruhigte ihn ausgerechnet die dunkle Gestalt des Polizisten, der mechanisch auf seine Fragen antwortete.
    » Wie ist er gestorben? Das hatten Sie noch gar nicht erwähnt. «
    Alessio Castro zündete sich eine weitere Zigarette an. Er zögerte mit seiner Antwort.
    » Man hat ihm die Kehle durchgeschnitten. «
    » Was? «
    » Er hat eine klaffende Wunde am Hals. Wir wissen aber nicht, ob es sich dabei tatsächlich um die Todesursache handelt. «
    » Was soll das heißen? «
    Der Polizist schaute Sarah Clarice an und richtete den Blick dann wieder auf Matheus.
    » Ihr Bruder wurde gefoltert, ziemlich lange sogar. Der Schnitt am Hals könnte ihm auch zugefügt worden sein, als er bereits tot war. Sicherheit wird aber erst die Autopsie bringen. «
    » Gefoltert? Aber was reden Sie denn da? «
    » Gefoltert, ja. Lange. Und systematisch. «
    » Was soll das heißen, systematisch? «
    Castro zog heftig an seiner Zigarette, und sein Gesicht nahm eine rötliche Färbung an.
    » Das soll heißen, dass man ihn nicht zum Spaß gefoltert hat, wie es Kinder tun, wenn sie einen Frosch aufblasen. Es war systematische Folter. Man wollte etwas von ihm… Niemand tut so etwas ohne Grund. War das deutlich genug? «
    Nachdem sie massenweise Beruhigungsmittel geschluckt hatte, schlief Sandra schließlich ein.
    Ein paar Stunden zuvor waren Matheus und Sarah Clarice, eskortiert von der Polizei, zum Hotel zurückgekehrt, und Matheus hatte seine Begleiterin dazu überredet, sofort nach Juazeiro zu fahren. Sarah Clarice hatte ihn nur angeschaut, vollkommen erschöpft. Sie hätten ein paar Stunden

Weitere Kostenlose Bücher