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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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Sobradinho gefahren waren: Die Analysen hatten Werte ergeben, die nicht mit den Bedingungen in einem Stauwasserbecken und auch sonst nicht mit dem Zustand von Wasser in der Natur kompatibel waren. Matheus hatte ein Fragezeichen hinter seine Erläuterungen gesetzt und behielt sich ausdrücklich vor, die Ergebnisse noch einmal zu prüfen.
    Die Fakten an sich waren schon unerklärlich. Noch beunruhigender fand Sarah Clarice allerdings, dass jemand die Ergebnisse gestohlen, die Proben vernichtet und ihre E-Mail geöffnet hatte. Zumal das Ganze sinnlos war, da Matheus garantiert eine Kopie der Ergebnisse hatte und ihre Mail auch nur gelesen, nicht aber gelöscht worden war.
    Sarah Clarice starrte auf das Fenster. Was hatte das alles zu bedeuten?
    Irgendjemand wollte ihnen zu verstehen geben, dass er über alles im Bilde war. Selbst Matheus’ Laptop war nur benutzt, nicht aber gestohlen worden… Benutzt, aber nicht gestohlen, murmelte sie vor sich hin.
    Verzweifelt lehnte sie sich zurück und seufzte.
    Irgendwann griff Sarah Clarice nach der Maus und öffnete Google. Ehe sie sich’s versah, tippte sie › carlo+italienischer journalist+rio de janeiro ‹ und klickte auf › suchen ‹ . Die Links, die erschienen, verwiesen auf Artikel italienischer Zeitungen zu brasilianischen Themen. Sämtliche Artikel stammten von einem Carlo Apostolo. Konnte das der Typ sein? Sie sprach fast kein Italienisch und wusste nicht einmal, warum sie sich ausgerechnet jetzt auf die Suche nach diesem Phantom machte. Na ja, eigentlich wusste sie es schon. In ihrem Kopf hatte sich eine Frage festgesetzt, die früher oder später nach einer Antwort verlangte. Warum ist Nelson Braga gefoltert und ermordet worden? Urplötzlich hatte ihr die Finsternis jener Nacht, die beleuchtete Veranda dieses Hauses, die Leiche auf der Plastikplane und das undurchdringliche, von der Zigarettenglut in rötliches Licht getauchte Gesicht des Polizisten wieder vor Augen gestanden.
    Schnell sprang sie auf, ging ins Bad und drehte das Wasser in der Dusche an, damit es heiß wurde. Sie zog sich aus und stellte sich mit geschlossenen Augen unter den Strahl. Dieses Gefühl der Hingabe liebte Sarah Clarice, obwohl es die dumpfe Wut, die in ihr brodelte, nicht mildern konnte. Aus dieser Sache komme ich nicht mehr heraus, dachte sie. In was für einem Krimi bin ich da nur gelandet?
    Joyce’ Worte kamen ihr in den Sinn: Wenn du mich fragst, solltest du dich einfach mal ein bisschen entspannen. Was Joyce mit ihren ständigen Anspielungen bezweckte und was es mit diesem Chico Manga auf sich hatte, war ihr allerdings nicht klar…
    Schob sie jetzt schon Panik, wenn sie sich mit Freunden auf einen Caipirinha traf?
    Wir gehen etwas trinken, und dann wollen wir noch zu mir …
    Im Kühlschrank waren noch ein paar Essensreste vom Vortag, Reis und Bohnen, die man aufwärmen konnte, und ein bisschen Gemüse. Dazu machte sich Sarah Clarice einen Tomatensalat mit Tofu, Sojasauce und schwarzem Sesam. Schließlich zog sie sich an. Es hatte zu regnen aufgehört, und nun wehte ein laues Lüftchen. Sie entschied sich für ein weit ausgeschnittenes schwarzes Trägershirt und einen kurzen Jeansrock. Heute wollte sie ihre langen Beine zeigen, dieses Erbe von Angela Young. Ihre natürlich gegerbten Ledersandalen waren dafür goldrichtig. Blieb das ewige Problem mit den Haaren. Irgendwann hatte sie genug von den Experimenten und band sie einfach mit einem Jeansstreifen zusammen, den sie kürzlich aus einem alten Hemd herausgeschnitten hatte.
    Nachdem sie hinuntergegangen war, dauerte es eine Weile, bis Sarah Clarice ein Taxi bekam, das sie nach Monte Serrat fuhr. Als sie das Preto/World betrat, war sie spät dran, von Joyce jedoch keine Spur zu sehen. Auch sonst erblickte sie kein bekanntes Gesicht. Die Atmosphäre war aber nett, und so setzte sich Sarah Clarice an die Bar, bestellte einen Caipirinha und schaute sich um. Vielleicht waren die beiden ja ebenfalls verspätet und würden noch kommen.
    Sarah Clarice plauderte mit der Barfrau, die ziemlich sympathisch war und sie dazu überredete, noch einen zweiten Caipirinha zu trinken, diesmal mit Maracuja. Die Frau meinte es gut mit dem Cachaça, und der Alkohol ging schnell ins Blut. Nach all den Erlebnissen der letzten Zeit war diese Leichtigkeit ein wunderbares Gefühl, das jedoch nicht lange anhielt. Die Gesprächsthemen mit der Barfrau hatten sich schnell erschöpft, und die zwei, drei interessanten Typen an der Bar waren natürlich alle

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