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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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Reggae. Ungeduldig schnaubte Sarah Clarice, als sie sich wieder auf dem perfekt geordneten Desktop wiederfand.
    Plötzlich schreckte sie hoch. Ein Geräusch im Stockwerk unter ihr, ein merkwürdiges, dumpfes Geräusch. Wie gelähmt blieb sie sitzen, die Hand auf der Maus, die Schultern erstarrt, die nackten Füße aufeinandergestellt. Schließlich stand sie auf und ging zum Fenster mit den geschlossenen Holzläden. Der Regen hatte nachgelassen. Genau unter ihr befand sich der Eingang. Sie versuchte, durch die Lamellen zu schauen, konnte aber nicht viel erkennen. Schnell kehrte sie zum Schreibtisch zurück, schaltete den Computer aus und warf einen Blick in die oberste Schublade. Auch hier herrschte gähnende Leere, abgesehen von ein paar Bürsten, in denen kupferfarbene Haare hingen. Sarah Clarice hielt sich eine unter die Nase und erkannte Mariannes Parfüm. Anis. Reines, getrocknetes Anis. Leichte Übelkeit überkam sie. Nun öffnete sie die zweite Schublade, die praktisch leer war. In der dritten sah sie einen dicken, fest eingebundenen Terminkalender liegen. Den kannte sie. Das war der Kalender, mit dem Marianne durchs Büro lief und Sitzungen und Termine vereinbarte. Wenn sie ihn in der Schublade liegen ließ, konnte er wohl keine Geheimnisse enthalten. Sarah Clarice blätterte darin herum und erkannte in groben Zügen die Chronologie der letzten Arbeitsmonate. Über jedem Termin befand sich ein schräger Balken, der offenbar anzeigen sollte, dass die Sache erledigt war. Zack!
    Außerdem waren überall kleine Sternchen zu sehen, drei, vier oder fünf. Sarah Clarice runzelte die Stirn. Was sollte das, verteilte diese Idiotin etwa Noten? Sie blätterte weiter, aber plötzlich wurde sie langsamer. Als sie bei der vergangenen Woche anlangte, überraschte sie sich selbst dabei, dass sie den Atem anhielt. Auf den letzten Seiten schob sich ihre Zunge aus dem Mund und ein Eckzahn bohrte sich in ihre Lippe.
    Ihr lautes › Scheiße! ‹ durchbrach die beinahe unwirkliche Stille des Zimmers. Mit einem Mal war ihr aufgegangen, was sie vor ein paar Minuten nur unbewusst registriert hatte. Schnell ging Sarah Clarice zum Fenster zurück und schaute noch einmal zwischen den Lamellen hindurch. Da stand er, der weiße Sandero. Um Gottes willen!
    In diesem Moment erklang wie ein Requiem der Klingelton von ihrem Handy. Sie raste zum Schreibtisch, legte den Terminkalender wieder in die dritte Schublade, schob den Schreibtischstuhl in die alte Position zurück und rannte die Treppe hinunter in ihr Büro, wo sie beinahe hysterisch nach ihrem Handy griff. Sie kniff die Augen zusammen und zischte: » Matheus! «
    » Hallo. Alles okay? «
    » Ja. Das heißt, nein. Wo bist du? « , flüsterte Sarah Clarice.
    » Was ist los? Warum sprichst du so leise? Wo bist du? «
    » Im Büro. Und du? «
    » Zu Hause. Wo soll ich schon sein? «
    » Was weiß ich denn? Du bist doch ständig unterwegs. «
    Matheus wusste, dass sich jetzt zwischen ihren Augen die vertikale Falte bildete, die einen zur Wachsamkeit mahnte.
    » Was machst du denn im Büro? «
    » Ich wollte etwas nachprüfen. « Am liebsten hätte sie von dem weißen Sandero erzählt, aber irgendetwas hielt sie davon ab.
    » Bist du alleine? «
    » Natürlich bin ich alleine! «
    » Und was wolltest du nachprüfen? «
    » Irgendetwas stimmt hier nicht, und dafür habe ich nun die Bestätigung. Erzähl ich dir später. « Jetzt hatte sie es eilig, einen Fluchtplan zu schmieden und zu verschwinden.
    » Hast du Zeitung gelesen? «
    Oh Gott, die Zeitung. Die lag vollkommen durchgeweicht zwischen dem Gemüse.
    » Ja, hab ich. Das war es ja, was mich aufgeschreckt hat. « Sarah Clarice flüsterte immer noch.
    » Komischer Zufall, oder? Dass die Kommission für Biosicherheit ausgerechnet jetzt bestimmte Experimente mit Wasser genehmigt hat, gibt einem doch zu denken. «
    Sarah Clarice kratzte sich an der Nase. » Moment, Matheus, wovon redest du? «
    » Von der Zeitung, verdammt. Im Estadão ist eine Pressenotiz über die jüngsten Genehmigungen der CTNB io und über das saubere Wasser in Bahia, wie sie es nennen. «
    Sarah Clarice zog die nasse Zeitung aus der Tüte. » Ich sprach aber vom Tarde, Matheus, nicht vom Estadão! Im Tarde ist heute ein Interview mit Ricardo Barcellos, der eine neue Methode zur Reinigung von Wasser ankündigt. «
    Matheus setzte sich in seinem lichtdurchfluteten Wohnzimmer in Ilhéus an den Tisch.
    » Ich fasse es nicht. Was soll das denn sein? «
    » Ich dachte,

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