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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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»Das reicht für den Anfang«, sag ich. »Wie weit ist das?«
    »Drei, vielleicht vier Tage«, sagt er.
    »Mach zwei draus, und dafür darfst du dein Auge behalten.«
    »Dann zwei«, sagt er.

    D as Kosmische Kompendalorium rattert die Straße lang. Nach ein paar Meilen räuspert der Fahrer sich.
    »Ich bin dir gegenüber im Nachteil, namensmäßig, mein ich. Du kennst meinen Namen – Salmo Slim, RAC , zu Diensten –, dürfte ich freundlicherweise erfahren, wer mich überfallen hat?«
    Ich sag nichts. Ich hab einen Fuß gegen das Brett vor mir gestemmt. Nero sitzt auf meinem Schoß. Seit wir losgefahren sind, beobachtet er den Fahrer genau.
    »Das ist ein hübscher Vogel«, sagt Slim. »Zahme Krähen sind, ähm … ungewöhnlich. Einen Namen hat er wohl nicht.«
    »Nero«, sag ich.
    Nero streckt den Hals. Schnappt nach dem rosa Kleid und krächzt.
    »Ha!«, sagt Slim. »Du willst bestimmt nach dem Kleid fragen. Ich geb zu, man sieht nicht jeden Tag einen Burschen in einem Kleid. Es ist eine Geschichte mit einer Moral, Freund Nero. Eine Geschichte übers Waschen und harten Alkohol. Muss jetzt etwa eine Woche her sein. Ich hab meine Kleider gewaschen, Hose und Hemd, wie ich’s immer einmal im Jahr tu. Hab ein Gestell aus Zweigen gebastelt, weißt du … um sie draufzuhängen, gleich neben dem Feuer, damit sie bis zum nächsten Morgen trocken sind. Tja, du weißt ja, wie das ist. Ich hab wohl ein bisschen zu tief in die Flasche geguckt und bin eingeschlafen. Das Nächste, was ich weiß, ist, dass die gottverdammte Sonne aufgegangen ist und meine Kleider zu Asche verbrannt sind. Das ganze Ding ist aufs Feuer gefallen. Zum Glück hab ich das Kleid – es hat meiner verstorbenen Mutter gehört, ich hab’s aus Gefühlsduselei aufbewahrt –, sonst würd ich hier in meinem Adamskostüm sitzen. Wohlgemerkt, dann hättet ihr es euch vielleicht zweimal überlegt, bevor ihr mich überfallt. Ha ha! Wär das ein Anblick gewesen! Holla!«
    Slim johlt und wiehert und gackert. Nero ahmt ihn nach, hüpft auf und ab, lacht ein Krähenlachen. »Na, leg bloß kein Ei«, sag ich.
    »Die Sache ist die«, sagt er, »in meinem Beruf sitzt man viel. Ein Kleid lässt ein bisschen Luft ran … kühlt einem die waldigen Täler. Es spricht eine Menge für einen Rock.«
    Ich werf ihm einen Blick zu. Eine Weile fahren wir schweigend weiter, dann sagt er: »Also, ihr wollt alle zum Lost Cause.«
    »Du willst dahin«, sag ich. »Wir fahren bloß bis dahin mit.«
    »Ihr kennt die Gegend hier also ganz gut?«, fragt er.
    Ich sag nichts.
    »New Eden ist keine gute Gegend für Reisende. Hoffen wir, dass wir nicht auf Tonton stoßen.«
    »Ach?«, sag ich.
    »New Eden ist ihr Land, sie kontrollieren es von oben bis unten, auch die Straßen. Es gibt Wachposten und ziemlich regelmäßige Streifen. Sie halten jeden an und überprüfen, ob man die richtige Kennzeichnung hat. Ein Kreis mit einem Kreuz drin für die Verweser der Erde – so nennen sie die neuen Siedler –, Sklaven tragen Eisenhalsbänder, und wir andere bekommen die hier.« Er schiebt den rechten Ärmel hoch und zeigt mir eine Reihe mit fünf kleinen Kreisen an der Außenseite seines Arms. »Nee, nee«, sagt er, »wir wollen von den Jungs lieber nicht angehalten werden.«
    Ich ziel mit dem Bolzenschießer auf seine Schläfe. »Dann sorg einfach dafür, dass das nicht passiert.«
    »Wir nehmen die Nebenstraßen«, sagt er.
    Wir fahren ein Weilchen. Dann sagt er: »Sie haben die ganzen alten Leute, die Kranken und die Schwachen vertrieben. Manche Leute haben ihre Sachen gepackt und sind weggegangen – ich kenn ein paar, die nach Westen gezogen sind. Es gibt immer ein, zwei, die bereit sind, sich zu wehren, die versuchen, ihr Land zu verteidigen, aber die sind jetzt alle Futter für die Würmer, hat ihnen nichts genutzt.«
    »Wie kommt’s, dass sie dich bleiben lassen?«
    »Ich bin nützlich für sie«, sagt er. »Ich hab besondere Fähigkeiten, Wissen, das über Generationen weitergereicht worden ist. In Sachen Ärzte gibt’s nur mich, Doktor Wong und einen Bauchaufschneider namens Hollis. Wir teilen das Gebiet unter uns auf. Übrigens, falls du mal den Brand bekommst, lass Hollis nicht in deine Nähe. Schneid dir lieber selbst das Bein ab, da bist du immer noch besser dran. Mal sehen, wer sonst noch …? Ein Haufen Schrottsammler natürlich – ich staun immer wieder, was diese Jungs aus Abwrackerschrott machen können. Hm … das ist es so ziemlich. Tja, kräftige Arbeiter

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