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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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alle wieder weg sind. Es gibt eine Menge zu bereden – was wir wegen Slim machen, und mit euch allen auch. Aber jetzt gehen Cassie und ich lieber da raus, bevor wir vermisst werden.« Die beiden verteilen an alle außer Emmi Masken.
    »Was soll das alles?«, frag ich.
    »Manchmal ist es am einfachsten, mitten vor aller Augen zu sein, wenn man nicht gesehen werden will«, sagt Bram. »Heute Abend ist es das einzelne Licht im Wald, was Aufmerksamkeit erregen würde. Ein paar Tänzer mehr in einer überfüllten Scheune werden dagegen keinem auffallen.«
    »Warum können wir nicht einfach hier bleiben?«, frag ich.
    »Das ist nicht sicher«, sagt Cassie. »Die Leute gehen hier schon den ganzen Tag aus und ein. Und ins Priesterloch zu Slim will sich bestimmt keiner von euch quetschen.«
    »Nehmt eure Masken auf keinen Fall ab«, sagt Bram. »Denkt dran, ihr seid nicht gebrandmarkt. Und alle halten die Augen offen nach Saba und ihrer Tätowierung. Es wäre eine große Ehre, sie dem Wegbereiter zu übergeben.«
    »Falls jemand fragt«, sagt Cassie, »Saba und Tommo, ihr seid seit einem Monat ein Paar. Ihr habt eine Farm in Sektor siebzehn. Lugh und Maev, genauso. Es gibt keinen Sektor siebzehn, aber das weiß keiner von denen. Sie wollen bestimmt nicht dumm dastehen, deshalb werden sie so tun, als hätten sie davon gehört.«
    »Entschuldige, Tommo, aber es ist nicht sicher für dich, wenn du sprichst«, sagt Bram. »Am besten tust du so, als ob du furchtbar schüchtern wärst.«
    Tommos Wangen werden dunkelrot. Er nickt.
    »Wie sollen wir uns verhalten?«, fragt Lugh.
    »Wie die beiden auf Billy Six’ Hof«, sag ich. »Als ob euch die Welt und alles drauf gehört.«
    »Emmi bringen wir rauf auf den Maisspeicher«, sagt Bram. »Alle haben für heute genug vom Mais, deshalb ist das der letzte Ort, wo sie hingehen würden.«
    »Kann ich nicht zugucken, wie sie tanzen?«, fragt sie.
    »Du kannst durch die Lücken zwischen den Bodenbrettern sehen, was passiert«, sagt er, »aber du musst mucksmäuschenstill sein, klar? Keine Schritte, kein Knarren, nichts, verstehst du?«
    Emmi nickt. Cassie und Bram setzen ihre Halbmasken auf. Wir tun dasselbe. Im Nu ist nicht mehr zu sehen, wer wir sind. Wir sind Unbekannte. Wir sehen aus wie Fremde, sogar füreinander.
    »Was ist mit mir?«, fragt Molly. »Was ist meine Geschichte?«
    »Ach, da fällt uns bestimmt was ein«, sagt Bram. »Kommt.«

    W ie sich rausstellt, ist Creed Mollys Geschichte.
    Er schlüpft aus dem Stall neben dem Haus.
    »Hab mir doch gedacht, dass er vielleicht auftaucht«, sagt Bram.
    »Omeingott«, sag ich, »er sieht anständig aus.«
    Das tut er wirklich. Saubere Kleider, die Tätowierungen unter langen Ärmeln und einem Hemd mit Kragen versteckt, die Haare kurz geschnitten und gekämmt. Er trägt sogar Stiefel. Er sieht völlig verändert aus.
    »Du siehst richtig gut aus, Creed«, sagt Emmi. »Hat man vorher gar nicht sehen können.«
    Er setzt seine Maske auf und geht neben Molly her. Er lächelt sie an. »Du siehst wunderschön aus«, sagt er. Sie antwortet nicht. »Und du riechst auch gut.« Ohne ihn auch nur anzusehen, sagt sie: »Lass mich mal was klarstellen, Kleiner. Ich bin nicht zu haben. Und selbst wenn, wär ich für dich trotzdem nicht zu haben.«
    »Autsch«, sagt er.
    »Du trägst doch keine Stiefel, Creed«, sag ich.
    »Besonderer Anlass«, sagt er. »Das sind nicht meine, die gehören Ash. Sie hält Wache.«
    Bram bringt Em über die Außenleiter zum Maisspeicher über der Scheune. Cassie geht mit uns anderen zum offenen Scheunentor. Drinnen tanzen alle im Licht von einem Dutzend Laternen. Verweser der Erde. Jung. Stark. Arbeitsam. Gebärfreudig. Wir gehen rein.
    »Molly!« Ich nehm ihre Hand und zieh sie beiseite. »Was hat Bram gesagt?«
    »Tut mir leid, Saba«, sagt sie. »Falls Jack auftaucht, darfst du dich nicht blicken lassen. Du darfst keinen Kontakt zu ihm aufnehmen.«
    Mir rutscht das Herz in die Hose. »Was?«, frag ich. »Warum nicht?«
    »Bram ist hier oben gut eingeführt«, sagt sie. »Er hat lange gebraucht, um Beziehungen aufzubauen – zu Slim und mir, zu ein, zwei anderen hier in der Gegend. Keiner würde drauf kommen, dass er was anderes als ein treuer Verweser der Erde ist. Das darf er nicht aufs Spiel setzen. Auf dich ist ein Kopfgeld ausgesetzt, es ist gefährlich für ihn, dich aufzunehmen. Er wird dir helfen, aus New Eden wegzukommen, aber mehr auch nicht.«
    »Aber … du hast ihm doch erzählt, dass Jack ein Freund

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