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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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Schulter angucken.«
    »Sind auf dem Damm über sie gestolpert«, sagt Slim. »Dann haben wir ihn gesprengt.«
    Bram pfeift durch die Zähne. Sein Blick wandert über uns andere. »Und wer sind die alle?«
    »Freunde«, sagt Molly.
    »Freunde, von denen die Tonton nichts wissen sollen«, sagt Slim. Er winkt mich zu sich. Als ich mich von Hermes rutschen lass, flattert Nero hoch und hockt sich auf einen Ast. Ich geh zu ihnen rüber. Dann zöger ich.
    »Schon gut«, sagt Slim. »Mach ruhig, Schwester.«
    Ich zieh mir das Shemag vom Kopf, damit Bram meine Geburtsmondtätowierung sehen kann. Die schläfrigen Augen werden ganz groß.
    »Bram«, sagt Slim, »darf ich vorstellen: Saba.«
    »Ich fass es nicht!« Bram streckt mir seine fleischige Pranke hin, und wir geben uns die Hand. »Du weißt aber, dass ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt ist«, sagt er.
    »Nicht jetzt«, sagt Slim. »Wir müssen erst den Wagen verstecken. Da auf dem Damm sind sechs Tonton gewesen, als wir ihn gesprengt haben. Falls von denen welche davongekommen sind, suchen sie jetzt nach mir.«
    »Hast du die Waffen?«, fragt Bram.
    »Hast du ein Versteck für sie?«, fragt Slim.
    »Darauf kannst du Gift nehmen«, sagt Bram. »Hier, gleich da links. Ich führ euch hin.«
    Schnell schaffen wir Moses und den Wagen von der Straße in den Wald. Hinter uns verwischen wir unsere Spuren wieder, so, wie Bram es uns sagt. Da, wo er uns langführt, ist genug Platz, damit das Kompendalorium durchkommt, ohne Rinde abzukratzen oder Äste abzubrechen. An einer Stelle ist es allerdings so eng, dass es knapp wird.
    »Glück gehabt«, sagt Slim.
    »Nicht Glück«, sagt Bram lächelnd. »Gutes Augenmaß.«
    An einer kleinen Lichtung tief im Wald bleibt er stehen. »Da wären wir«, sagt er.
    Zu sehen ist erst mal nichts. Aber Bram fällt auf die Knie und schiebt die dicke Schicht aus feuchten Kiefernnadeln zur Seite. Dann tastet er den Boden ab. »Ah!«, sagt er. Er hebt eine Falltür aus Holz hoch, legt sie zur Seite und schwingt sich ins Loch. Im Nu ist sein Kopf verschwunden. Da muss eine Leiter sein. Wir drängen uns um das Loch.
    Unter der Erde ist zwischen den knorrigen, verdrehten Baumwurzeln ein ziemlich großer Raum, etwa drei Meter tief. So hoch, dass Bram aufrecht stehen kann. Ein geschälter Baumstamm dient als Treppe, er lehnt in einem steilen Winkel an der Wand, und grobe Stufen sind in ihn reingehauen. Lugh will auch runterklettern, und Bram sagt: »Vorsicht mit den Stufen.«
    »Wieso?«, fragt Lugh.
    »Nummer sechs fehlt«, sagt Bram grinsend. »Aber das sag ich nur meinen Freunden. Okay, legen wir los. So leise ihr könnt.«
    Wir beeilen uns, den Wagen zu entladen, laufen zwischen dem Wagen und Brams unterirdischem Lagerraum hin und her, wo er und Lugh alles ordentlich stapeln.
    »Wo hast du das alles her?«, frag ich Slim.
    Er zieht mich beiseite. »Aus Tunneln«, flüstert er. »Ein Abwracker-Militärgelände – Nass Camp –, da gibt’s jede Menge von dem Zeug, unter der Erde vergraben. Als wir uns, ähm … getroffen haben, hatte ich mich da gerade eingedeckt.«
    »Wo?«
    »Weißt du noch, wo ihr mich überfallen habt?«, fragt er. »Von da aus die Straße lang ungefähr fünfzehn Meilen nach Norden.« Er tippt sich mit dem Finger an die Nase, deutet auf mich. »Unser Geheimnis.«
    Emmi hat einen Armvoll von Slims kleinen tödlichen Bällchen mit den Stiften gesammelt. Mit vorsichtigen kleinen Schritten geht sie los.
    »Nein, Emmi, lass mich die nehmen«, sagt Tommo.
    »Ich kann das!« Sie funkelt ihn an. Dann stolpert sie. Eines der Bällchen fliegt durch die Luft.
    »Fangt es auf!«, brüllt Slim.
    Maev macht einen Hechtsprung. Wir halten den Atem an. Sie schnappt es sich mit einer Hand. Knapp bevor es auf dem Boden aufgeschlagen wär.
    »Puh!« Slim wischt sich über die Stirn. »Manchmal sitzen die Stifte ein bisschen locker.«
    Beschämt übergibt Emmi ihre Last Tommo.
    Als keine Waffen mehr im Medizinwagen sind, machen wir die Falltür zu und schieben den Wagen tiefer in den Wald, eine kleine Schlucht runter und hinter zwei gewaltige umgefallene Zedern. Nach der langen Fahrt bietet das Kompendalorium jetzt einen traurigen Anblick.
    »Armes altes Kompendalorium«, sagt Slim und schüttelt den Kopf.
    »Morgen reparieren wir es«, sagt Bram.
    »Und jetzt?«, fragt Molly. »Wir haben uns einen miserablen Zeitpunkt ausgesucht, was?«
    »Könnte man so sagen«, sagt Bram. »Fast alle aus Sektor neun sind heute Abend bei uns, alles treue Diener des

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