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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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von dir ist, oder?«, frag ich. »Das bin doch nicht nur ich, du weißt auch, dass er in Schwierigkeiten ist, Molly. Du kennst Jack.«
    »Natürlich.« Sie seufzt. »Hör zu, Saba. Jack kommt schon sein ganzes Leben lang immer wieder in Schwierigkeiten. Er reitet sich in was rein, und irgendwie kommt er da auch wieder raus. Ich weiß, was Bram sagt, kommt dir ungerecht vor, aber du musst dir das große Ganze angucken. Wir müssen seine Wünsche achten. Das ist seine Farm. Wir können nicht einfach hergehen und ihn und Cassie, uns alle, in Gefahr bringen. Versprich mir, dass du tust, was er sagt.«
    »Jack hat nach mir geschickt«, sag ich. »Ich bin den weiten Weg doch nicht umsonst gekommen.«
    »Wenn du hier weg bist, kannst du tun und lassen, was du willst. Kannst Risiken eingehen, die nur dich allein betreffen. Versprich mir, dass du nichts unternimmst, solang du hier bist.«
    Ich allein. Wieder mal läuft’s darauf raus, dass ich allein bin und tu, was ich tun muss. Das geht in Ordnung. Es ist das, was ich die ganze Zeit gewollt hab. Bram hat recht, ich darf nicht alle in Gefahr bringen. Das will ich auch nicht. Wenn Jack hier auftaucht, werd ich mich nicht blicken lassen. Aber ich werd ihm folgen, auch wenn andere Tonton bei ihm sind. Ich werd ihnen folgen, bis wir von hier weg sind. Werd auf eine Gelegenheit warten, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    »Versprich’s mir, Saba«, sagt Molly.
    »Okay, ich versprech’s.«
    »Wir gehen besser zu den anderen«, sagt sie. »Komm.«
    In meinem Bauch flattert was. Wie ein Schmetterling, der sich in einem Spinnennetz verfangen hat. Im Augenblick gibt es zu viel, was ich nicht beeinflussen kann. Nicht nur heute Abend, sondern überhaupt, seit wir übers Yann Gap nach New Eden gekommen sind. Ständig bin ich zu irgendwas gezwungen. Kann keine eigenen Entscheidungen treffen.
    »Lange vor deiner Geburt, Saba, ist eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt worden.«
    »Du meinst das Schicksal. Da glaub ich nicht dran.«
    »Nicht das Schicksal. Die Vorsehung. Für dich führen alle Straßen an denselben Ort.«
    Ich muss bloß Jack sehen. Mit ihm reden. Ihn alles erklären lassen. Dann überlegen wir, was zu tun ist, wie man am besten wegkommt von hier. Je länger ich in DeMalos Land bin, desto mehr hab ich das Gefühl, dass mir alles entgleitet.
    »Saba?«, fragt Molly.
    »Okay«, sag ich. »Auf geht’s.«

    D ie Musikanten spielen auf einer erhöhten Bühne mitten in der Scheune. Drum rum wirbeln die Leute. Hier drin müssen fünfzig Tänzer sein. Die feuchte Hitze macht die Luft drückend. Gerüche prallen aufeinander. Schweiß. Seife. Erde an Stiefeln. Der Mais im Speicher, wo Emmi sich versteckt. Gebratenes Schwein am Spieß im Hof. Arme fliegen. Füße stampfen. In diesem Rhythmus, in diesen Körpern pocht und grollt etwas. Drängend. Roh. Dunkel. Es hat was Aufsässiges. Was Wildes.
    Das sind die Masken. Sie erregen die Leute. Sie haben was in diesen jungen Verwesern freigesetzt. Drei hochschwangere junge Frauen sitzen auf Hockern an der Wand. Sie und die Musikanten sind die Einzigen ohne Masken. Ein Lied geht zu Ende, und die Musikanten fangen ein neues an. Dieses Lied ist langsam. Trommel- und knochenpfeifenlastig. Die Tänzer finden sich zu Paaren zusammen, aber dem Quieken und Lachen nach nicht mit ihren rechtmäßigen Gefährten.
    Bram ist wieder da. Er nickt kaum merklich. Das bedeutet, Emmi ist über uns beim Mais, in Sicherheit und aus dem Weg. Wir schließen uns den Tänzern an. Molly und Creed. Tommo und ich. Lugh und Maev. Bram und Cassie.
    Man hat den Dreh schnell raus. Es ist ein aufreizender Tanz. Langsam. Schulter an Schulter, Hand in Hand, Rücken an Rücken, ach so nah, aber ohne sich wirklich zu berühren. Zwei Schritt vor, zwei zurück, dann zusammen und im Kreis umeinander rum. Auge in Auge durch die Masken.
    Lugh und Maev unterhalten sich ganz versunken, die Köpfe zusammengesteckt. Creed redet mit Molly. Molly tut so, als ob er nicht da wär. Ich guck immer wieder zur offenen Tür und raus in die Nacht. Ich will nicht hier sein. Fühl mich gefangen. Es ist zu heiß. Ich krieg keine Luft.
    »Ich brauch Luft«, sag ich zu Tommo.
    Wir bahnen uns einen Weg nach draußen. Ein paar Leute stehen um den Spieß mit dem Schwein rum. Wir schlüpfen hastig in die Schatten. Außer Sicht, außer Hörweite. Reißen uns die Masken vom Gesicht. Ich mach die Augen zu. Spür die kühle Luft über mein heißes Gesicht streichen. Atme tief durch.
    Plötzlich, aus

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