Dying for You - Gefangen Im Albtraum
sicheres Ende bedeuten. Er musste wach bleiben und vor allem erst einmal versuchen, die Blutung zu stoppen. Zum Glück hatte Rita auch ein kleines Erste-Hilfe-Kit in seinen und in Sawyers Rucksack gepackt.
Leg das Gewehr nicht zu weit weg, wenn du deine Schulter versorgst. Aber das musst du tun, sonst verblutest du am Ende noch.
Als er versuchte, den Rucksack auszuziehen, durchzuckte ihn ein betäubender Schmerz, von der Schulter ausgehend durch den ganzen Körper. Dennoch gelang es ihm, den Rucksack zu öffnen und das Verbandszeug hervorzukramen. Er holte drei kleine Gazekompressen, Leukoplast und Wunddesinfektionsspray heraus, riss sich den blutigen Hemdsärmel ab und fühlte mit der Hand über die Wunde. Blut rann über seine Finger. Verdammt, diese Mengen Blut konnten die paar Gazekompressen sicher nicht eindämmen.
Geoff schaffte es aufzustehen und in die Küche zu gehen, wo ein paar zerlumpte Handtücher an einem rostigen Nagel an der Tür hingen. Mit einem der Handtücher wischte er das Blut ab, so gut es ging, dann sprühte er das Desinfektionsmittel auf die Wunde und zuckte zusammen, weil es höllisch brannte. Er faltete das zweite Handtuch doppelt und drückte es über den Gazekompressen auf die Wunde, während er mit der anderen Hand die Leukoplastrolle zum Mund führte. Mit den Zähnen riss er ein Stück von dem Klebeband ab und fixierte damit das Handtuch, dann ging er zurück ins Wohnzimmer.
Er hatte jetzt einige Zeit nichts mehr von seinem Gegner gehört und fragte sich, ob er den Mann verwundet oder vielleicht getötet hatte, oder ob er einfach auf eine günstige Gelegenheit wartete, das Haus zu stürmen.
Geoff ging in die Hocke und suchte im Erste-Hilfe-Kit nach einem Schmerzmittel. Er schluckte sofort alle sechs Tabletten, die er fand. Das würde sicher den Schmerz nicht völlig ausschalten, aber wenigstens würde er ein bisschen nachlassen.
Um nicht ohnmächtig zu werden, ging er zurück in die Küche. Von dort schlüpfte er vorsichtig durch die Hintertür nach draußen und ging einmal um das Haus herum, bis er vor dem mit Einschüssen übersäten Van stand. Im schwachen Mondlicht entdeckte er den Mann, der mit dem Gesicht nach unten halb unter dem Wagen lag. Er versetzte dem Mann einen Tritt, der daraufhin ein Stöhnen von sich gab.
Der Mistkerl lebte noch. Geoff legte sein Gewehr auf ihn an, da rollte sich der Mann mühsam auf den Rücken und sah ihn an. Auf Spanisch bettelte er Geoff an, ihn nicht zu töten.
„Bitte bringen Sie mich nicht um. Ich werde Ihnen alles sagen, was Sie wissen wollen. Ich werde alles tun, was Sie von mir verlangen.“ Das Gewehr des Manns lag in Reichweite neben ihm, doch er unternahm keinen Versuch, danach zu greifen.
Geoff versetzte dem Ding dennoch einen Tritt.
Jetzt schob sich der Mann in eine sitzende Position. Da bemerkte Geoff den Blutfleck rechts unten auf dem Hemd des Mannes. Eine Kugel hatte seinen Unterleib getroffen.
„Wie heißt du?“, fragte Geoff auf Spanisch.
„Rico.“
„Und was weißt du, das mir dein Leben wert sein sollte?“
„Ich weiß den Namen des Mannes, in dessen Auftrag wir Señorita Bedell entführt haben.“
„Soll das alles sein?“
„Ich verrate Ihnen seinen Namen. Arturo Torres-Rios.“ Rico hustete mehrmals und spuckte eine Mischung aus Speichel und Blut aus.
„Das wussten wir schon.“ Geoff zielte mit seiner Waffe auf den Verletzten. „Wenn das alles ist...“
„Nein! Warten Sie, Senor! Arturo hat im Auftrag von jemand anderem gehandelt. Jemand, der sehr reich und mächtig ist, hat ihn engagiert, um die Señorita zu entführen. Wir sollten sie festhalten, bis das Lösegeld bezahlt wird, dann sollte Arturo sie umlegen.“
„Und wer hat deinen Boss engagiert?“
Rico schüttelte den Kopf und spuckte mehr Blut. „Wenn Sie mich am Leben lassen, dann ...“
„Sieh mal, Rico. Selbst wenn ich nicht schieße – du bist so gut wie tot. Wäre es nicht schöner, mit einem halbwegs reinen Gewissen zu sterben? Also sag mir einfach alles, was du weißt.“
Rico sackte in sich zusammen, sein Atem wurde flacher, seine Hände begannen zu zittern. „Ich habe gehört, wie Arturo mit ihm telefoniert hat.“ Er hustete, spuckte aus, hustete wieder. „Er nannte ... den Mann ... Josue.“ Rico hauchte einen letzten Atemzug aus, dann kippte er zur Seite. Hatte er nur das Bewusstsein verloren oder war er tot?
Geoff fühlte seinen Puls. Er war tot.
Armer Kerl.
Er hängte sich das Gewehr über die unversehrte Schulter
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