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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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anstoßen, sodass sie umkippte.
    Dann hörte ich den Schuss. Der Mann mit der Waffe wirbelte herum und fiel neben dem kahlköpfigen Mädchen auf die Knie. Aus seiner linken Schulter quoll Blut, aber er versuchte sofort, wieder aufzustehen.
    Will tauchte zwischen den Büschen rechts neben dem Haus auf und bewegte sich zügig vorwärts – er rannte jedoch nicht, sondern lief, den Arm stramm ausgestreckt, zielstrebig auf die anderen zu. Das Sonnenlicht glänzte auf seiner Waffe. Sein Arm zuckte kaum, als er erneut abdrückte. Dieser Schuss traf einen der anderen Männer – er fiel um und aus seinem Kopf spritzten Blut und Gehirnmasse.
    Ich konnte mich nicht erinnern, so viel Blut und zerstörtes Fleisch gesehen zu haben, seit wir vor Jahren die Frau in der Stadt angefallen hatten. Ich fragte mich, warum ich und die anderen, die so waren wie ich, nicht so stark bluteten, und starrte dabei nur verwundert auf den Mann, während sein Leben aus ihm heraus in den Dreck strömte. Es war wirklich erstaunlich und überstieg meine Vorstellungskraft bei Weitem – so als würde ich des tiefsten Geheimnisses der Welt gewahr, als enthülle es sich vollkommen und würde eben dadurch absolut unnütz und belanglos. Vielleicht war es ja gar nicht die Tatsache, dass sie noch sprechen konnten, durch die diese Menschen sich so sehr von uns unterschieden, die sie mächtiger machte als uns und ihnen die Fähigkeit oder das Recht gab, uns einzusperren. Vielleicht lag es ja daran, dass sie über die Fähigkeit verfügten, zu bluten und zu leiden und auch andere auf außergewöhnliche, entsetzliche Weise leiden zu lassen. Ich hatte diese Männer soeben schreckliche, böse Dinge sagen hören, aber ich hatte dabei keinerlei Freude oder Befriedigung empfunden.
    Der bewaffnete Mann und sein Freund rannten in unterschiedliche Richtungen vor Will davon – Ersterer in Richtung der Bäume, unter denen wir uns versteckten, der andere in Richtung des Lasters. Will feuerte erneut. Der Mann, der zum Laster rannte, fiel um, und das Blut quoll unter seinem reglosen Körper hervor. Der Mann mit der Waffe riss das kahlköpfige Mädchen an der Schulter hoch und zerrte sie in die Bäume und Büsche direkt neben mir. Will schoss erneut, verfehlte ihn jedoch.
    Ich dachte nicht nach. Ich bin mir sicher, dass ich, wenn ich es getan hätte, rein gar nichts unternommen und nur dagestanden und zugesehen hätte. Ich schätze, ich habe einfach nur reagiert. Ich stürzte mich auf den Mann und packte seinen linken Arm. Er erschrak und ließ das Mädchen los. Sie stolperte rechts an mir vorbei, während ich mit dem Mann rang. Er war viel schneller als ich und ich war mir sicher, dass ich sterben würde. Er erhob seine Waffe, aber ich schnappte sie, bevor er sie abfeuern konnte. Dann packte mich der Mann am Hals, aber ich umklammerte seine Waffenhand mit beiden Händen und es gelang mir, sie festzuhalten, obwohl er offensichtlich viel stärker war als ich.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Lucy sich uns langsam, aber bestimmt von der linken Seite näherte. Selbst in jenem Moment sah sie unglaublich grazil aus, als sie in mein Sichtfeld schwebte und ihre winzige Hand über ihren Kopf hob. Dann bemerkte sie auch der Mann. Er nahm seine Hand von meinem Hals und entfernte sich ein Stück von mir, hielt meinen Arm aber nach wie vor fest.
    Lucy haute ihm einen großen Stein, der vielleicht ein wenig größer war als meine Faust, auf den Kopf. Er ließ seine Waffe fallen und taumelte zur Seite, als ich ihn losließ. Dann stellte Lucy sich lautlos vor mich und schlug ihn erneut. Er schleuderte herum und fiel aufs Gesicht, und sie warf sich sofort auf seinen Rücken und haute immer wieder mit dem Stein auf ihn ein, sodass jedes Mal, wenn sie ihren Arm hob, Blut auf die umliegenden Büsche spritzte. Sie machte so lange weiter, bis der Stein voller Dreck und Blut war und sich der Kopf des Mannes in einen undefinierbaren Klumpen verwandelt hatte.
    Das Mädchen beobachtete uns aus ein paar Metern Entfernung. Es sah eher überrascht als verängstigt aus, aber sie wirkte auch, als sei sie jederzeit bereit, loszurennen, falls Lucy oder ich auch nur die kleinste Bewegung in ihre Richtung machen sollten.
    Dann erschien auch Will zwischen den Bäumen und Büschen neben uns. Er entfernte sich ein Stück von Lucy und stellte sich zwischen sie und das Mädchen. »Es ist vorbei«, sagte er. »Es ist alles okay, Zoey.«
    Das Mädchen stand auf. »Sie haben ihn umgebracht. Aber dann haben sie

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