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Dylan & Gray

Dylan & Gray

Titel: Dylan & Gray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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ich habe mich nun einmal für mein abenteuerlustiges Selbst entschieden und bin entschlossen, meine Entscheidung nicht zu bereuen. Der schlimmste Fehler, den man machen kann, ist, sein Leben ständig zu hinterfragen. Hätte ich doch bloß … was wäre gewesen, wenn … Lieber scheitere ich an der Verfolgung meiner Träume und falle dabei auf die Nase, als mit etwas Erfolg zu haben, das ich nur als zweite Wahl betrachte.
    Ich stehe auf und hole mein Heft, in dem ich immer meine Gedanken notiere. Als Ziel für diese Woche habe ich eingetragen: Lass Gray endlich los! Stirnrunzelnd blicke ich auf die Worte. Bisher habe ich alle meine Vorsätze pünktlich erfüllen können, aber dieser dürfte meine Erfolgsrate über den Haufen werfen. Denn was ich mir vorgenommen habe, ist unmöglich.
    Wieso kann ich Gray nicht aus meinem Kopf verbannen?
    Bestimmt hat er jede Menge Ablenkungen. Der Umzug, die Uni, Baseball, Sport-Groupies … Der letzte Gedanke ärgert mich, aber ich versuche ihn nicht übertrieben ernst zu nehmen. Menschen sind so einmalig wie Fingerabdrücke, und ganz gleich, wen er trifft, niemand wird sein wie ich. Man kann Freunde austauschen und ersetzen, aber die gleiche Chemie entsteht kein zweites Mal. Selbst wenn man sich nach neuen Leuten umschaut, die man attraktiv findet, die man anschwärmen kann, die den gleichen Humor und die gleichen Hobbys haben – trotzdem kann man nicht dafür sorgen, dass es funktioniert. Wie oft geschieht es schon, dass jemand wirklich versteht, wie man tickt? Wie oft kommen sich zwei Menschen so nah, dass sie halb gedachte Sätze vervollständigen können und das Gefühl haben, als würden sie dieselben Zellen teilen und seien auf molekularer Ebene verbunden?
    Im Grunde hoffe ich, dass er unseren Sommer schnell vergisst. Das wäre für uns beide das Beste. Und ich hoffe, dass mir irgendwann dasselbe gelingt.

E rstes Loslassen
    Zwei Monate später
    Gray
    Ich versuche, nicht an Dylan zu denken. Sonst bekommt mein Gehirn jedes Mal spastische Anfälle vor Wut. Bin ich wirklich so leicht zu vergessen? War unser gemeinsamer Sommer für Dylan nur ein flüchtiges Abenteuer? Hat sie alles säuberlich in ihrem Büchlein notiert und mich als romantische Episode in ihrem Lebensroman abgehakt? Oder ist das jetzt total übertrieben und ich benehme mich wie ein liebeskrankes Girlie? Ich dachte, die Sache zwischen uns sei ernst. Schließlich mache ich nicht jedem Mädchen einen Heiratsantrag. Und sie hat es nicht mal nötig, mich anzurufen? Ist es zu viel verlangt, dass sie zwei Minuten ihrer mit Spontanität gefüllten Tage opfert, um mit mir zu reden und zu sagen, dass sie mich vermisst? Dieser Gedanke schmerzt am meisten. Denn Dylan vermisst mich offensichtlich überhaupt nicht, während ich jeden Tag an sie denke.
    Die Nächte sind am schwierigsten. Ich habe wieder angefangen, mir Schlaftabletten einzuwerfen. Sie helfen, mich zu betäuben und die grellen Flutlichter in meinem Kopf abzuschalten.
    Das größte Problem sind meine widerstreitenden Gefühle. Unter der ganzen Wut und Frustration (die übrigens enorm beim Werfen harter Bälle hilft) bin ich immer noch verliebt. Am liebsten würde ich Dylan hassen, aber dann schaue ich mich auf dem Campus um und weiß, dass ich dieses Leben nur ihr verdanke. Ohne Dylan wäre ich nicht hier und ich wäre nicht derselbe Mensch. Wie soll ich auf jemanden wütend sein, dem ich so viel schulde?
    Ich sehne mich wie verrückt danach, ihre Stimme zu hören. Ich vermisse ihre absurden Ideen und würde am liebsten in ihr Gehirn kriechen, um sie ständig bei mir zu haben. Ich will sie spüren, schmecken, festhalten und nie mehr fortlassen. An meiner Wut festzuhalten ist ziemlich schwer, wenn ich ihr eigentlich nur vorwerfen kann, dass sie nicht eingesperrt werden will.
    ***
    Miles und ich kommen vom Lobo Field, wo wir gerade ein paar Stunden beim Training verbracht haben. Sein Schwung mit dem Schläger ist perfekt wie aus dem Lehrbuch, und er opfert einen Teil seiner Freizeit, um ihn mir beizubringen. Auf der Batter-Position hat mein Timing noch nie ganz gestimmt und nach einem Jahr Auszeit bin ich nicht gerade besser geworden. Ich frage, ob wir das Training morgen fortsetzen können.
    »Klar«, sagt er, »aber wenn ich dir schon meine Tricks verrate, will ich dafür einen Rat haben.«
    Die Sonne fällt uns ins Gesicht und ich drehe meine Baseballkappe mit dem Schirm nach hinten, damit sie mir in die Augen scheinen kann. Zwei Studentinnen kommen an uns

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