E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
Bern in den Berg ein. Bei Rayon im Kanton Wallis tritt er wieder aus dem Lötschberg hervor. Er unterquert die nördliche Alpenkette und wurde am 16. Juni 2007 in Betrieb genommen. Die Schweizer haben mit der NEAT, d.h. der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale, eine grandiose Lötschberg-Simplon-Achse realisiert. Sie führt von Basel über Bern–Thun–Spiez zum Lötschberg und weiter via Brig–Simplon–Domodossola nach Mailand und Novara–Genua. Bis zur Fertigstellung des Gotthard-Basistunnels ist der Lötschberg-Basistunnel nach dem japanischen Seikan-Tunnel und dem Eurotunnel, welcher unter dem Ärmelkanal hindurch Frankreich und England verbindet, der drittlängste Tunnel der Welt.
In Brig angekommen, will Melanie von Martin jetzt endlich näheres von den fünf Kinderkrankenschwestern-Schülerinnen aus Iserlohn erfahren. Aber Martin hält sie hin. „Lass uns doch zunächst mal einen Bummel durch die Fußgängerzone machen, einen Cappuccino trinken und eine Kleinigkeit essen. Wir sind nun viel früher in Brig angekommen als ich ursprünglich geplant habe. Eigentlich wollte ich ja mit dem E-Bike bis Kandersteg fahren und mich dort in den Zug durch den alten Lötschberg-Scheiteltunnel verladen lassen, wo ich dann in Goppenstein angekommen wäre. Nur weil ich mich in Thun verfahren und versehentlich die Südroute statt der Nordroute den Thunersee entlang genommen habe, habe ich nun den Zug durch den Lötschberg-Basistunnel genommen. Und nur so haben wir uns kennen gelernt. Das war ein Wink des Schicksals, der uns zusammengeführt hat.
Die Sonne scheint. Es ist wie in Italien. Sie setzen sich in ein hübsches Straßencafé. Martin bereitet sie diskret auf den Wunsch vor, den er äußern möchte.
„Du willst ja heute noch nach Andermatt und morgen über den Gotthardpass wandern. Ich will heute noch den Simplonpass erobern.
Dann fahre ich mit meinem E-Bike weiter über den Simplonpass. Du hast ja deinen Suisse Pass von der SBB dabei und fährst heute noch nach Andermatt. Wir können uns morgen am Abend in Locarno treffen. Wir könnten uns dann am nächsten Tag eine Ruhepause gönnen und zusammen eine Fahrt mit dem Schiff über den Lago Maggiore machen. Sollen wir uns auf der Schifffahrt über den Lago Maggiore gegenseitig unsere Geschichten erzählen?“
„Prima“, so Melanie, „das ist ein super Vorschlag. Perfekt“.
Sie genießen ein stilvolles Essen in einem Straßenrestaurant und machen einen kleinen Spaziergang durch das Zentrum. Brig mit seinen 12.000 Einwohnern liegt im Herzen der Alpen. Hierauf basiert der besondere Charme dieser Stadt. Sie befindet sich im Rhônetal auf 678 m über dem Meer. Im Norden ist der mächtige Aletschgletscher, im Süden der historische Simplonpass. Brig liegt damit auf der Schwelle zu Italien. Daher geht in Brig das ursprünglich Herbe des Alpinen eine einzigartige Symbiose ein mit der leichtfüßigen Eleganz des Südens. Eher südländisch denn schweizerisch mutet auch das außerordentlich milde und trockene Klima an, das zur hohen Wohn- und Lebensqualität beiträgt. Brig ist der Mittelpunkt des Oberwallis. Es ist Dienstleistungszentrum, Schulstadt und Verkehrsknotenpunkt und damit für Einheimische und Besucher gleichermaßen attraktiv. Eine Attraktivität, die sich sowohl im Erscheinungsbild der Stadt als auch in dieser ganz besonderen Atmosphäre widerspiegelt, in der sich südländische Ausgelassenheit mit alpiner Bodenständigkeit vereint.
Wahrzeichen von Brig ist der prachtvolle Stockalperpalast, der Sitz des durch den Salzhandel reich gewordenen ‚Königs des Simplons‘ und wohl der bedeutendste Barockpalast der Schweiz. Er befindet sich in einem weitläufigen Park. Mit seiner pittoresken Altstadt und der autofreien Innenzone lädt Brig zum Shoppen und Flanieren, zum Schwelgen und Genießen ein. Als historische Schulstadt, die Tausende von Studierenden beherbergt, ist Brig der Kultur besonders zugetan: Theater, Konzerte und Ausstellungen gibt es jeden Tag. Brig vereint mit seinen Teilgemeinden Glis und Briggerbad städtische Gewandtheit mit dörflicher Behaglichkeit und ländlicher Beschaulichkeit.
Sie schlendern über geschichtsträchtige Plätze, lassen sich von blitzenden Schaufensterauslagen betören und beenden den Spaziergang wieder in einem belebten Straßencafé.
Melanie: „Wie besprochen, wir treffen uns in Locarno. Falls du es bis morgen Abend nicht schaffst, so schick mir bitte eine SMS. Ich schaue nach einem schicken Hotel mit Seeblick. Sobald
Weitere Kostenlose Bücher