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Éanna - Ein neuer Anfang

Éanna - Ein neuer Anfang

Titel: Éanna - Ein neuer Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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bewaffnet. Brendan hatte gleich bei seiner Ankunft einen langen Dolch von Leslie erhalten.
    »Könnte nicht besser für uns laufen, Leute! Also, dann holt die Boote raus, damit wir aufs Wasser können. Die süße Swan wartet nur darauf, von uns geschlachtet zu werden!«
    Brendan stand stumm neben Caitlin. Schon als er die Pistolen gesehen hatte, waren ihm plötzlich Zweifel an diesem Unternehmen gekommen, aber er wusste, dass es zu spät war, einen Rückzieher zu machen. Er kannte nun sowohl das Bootsversteck als auch den Plan der Daybreak Boys und wusste, dass er einen Fluchtversuch mit dem Leben bezahlt hätte. Und der Anführer der Flusspiraten schien ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass er ab dieser Nacht fest zu seiner Bande gehören würde.
    Wenig später saß Brendan mit Frederick Cash, Caitlin, Leslie und einem anderen, ihm unbekannten Bandenmitglied in einem der beiden Langboote und ruderte mit gemischten Gefühlen über den East River.
    Caitlin lachte ihm zu, als sie seine verschlossene Miene sah. »Mach doch nicht so ein ängstliches Gesicht! Ich sage dir, das wird ein Heidenspaß! Du wirst sehen: Wenn wir zur Swan kommen, steht die Frachtluke schon offen und wir müssen nur noch einladen!«
    »Kein Gequatsche!«, zischte Frederick ungehalten. »Auf dem Wasser wird das Maul gehalten, das müsstest du inzwischen doch wissen, Caitlin! Oder willst du vielleicht die Mannschaft eines Polizeibootes auf uns aufmerksam machen, das möglicherweise gerade zufällig unseren Kurs kreuzt?«
    Caitlin zog den Kopf ein, zwinkerte Brendan jedoch kurz zu, als wäre es zwischen ihnen wieder so wie in Dublin nach seinem bitterbösen Streit mit Éanna. Und hinter vorgehaltener Hand flüsterte sie: »Ich hab später noch eine Überraschung für dich, die dir gefallen dürfte!«
    Frederick Cash gab den Kurs vor, der sie in einem spitzen Winkel einmal quer über den East River und hinüber an sein östliches Ufer führte, das zweite Boot hielt sich dicht hinter ihnen. Fast lautlos glitten sie durchs Wasser. Die Blätter der Riemen hatten die Männer an Land mit Lappen umwickelt, ebenso die Klampen, die zusätzlich noch in Öl getränkt worden waren, um jedes verräterische Geräusch zu verhindern. Nur der dumpfe, traurige Ton von Nebelhörnern und das leise Klingeln verschiedener Schiffsglocken waren auf dem Fluss zu hören.
    Brendan fragte sich, wie man bei solch einer finsteren Nacht und den vielen Nebelfeldern, die wie vom Himmel gefallene Wolken über dem Wasser trieben, einen sicheren Kurs steuern und einen Küstenschoner ausmachen konnte, der weit unterhalb des Fischerschuppens irgendwo auf der Höhe von Brooklyn vor Anker lag. Immer wieder nahm Frederick Kursänderungen vor, ab und zu ließ er die beiden Boote anhalten und lauschte angestrengt in die Dunkelheit, um gleich darauf erneut das Zeichen zum Weiterrudern zu geben. Mittlerweile bereute Brendan aufrichtig, sich auf dieses gefährliche Abenteuer eingelassen zu haben. Niemals durfte Éanna davon erfahren, dass er zu so etwas Ja gesagt hatte – und dann auch noch ausgerechnet von Caitlin dazu überredet worden war!
    Er schreckte aus seinen bedrückenden Gedanken auf, als Frederick Cash plötzlich das allgemeine Schweigen brach und im Flüsterton rief: »Aufgepasst! Gleich muss der Schoner vor uns liegen!«
    Und tatsächlich tauchte kurz darauf ein dickes Ankertau vor ihnen aus der Dunkelheit auf, gefolgt von dem schemenhaften Umriss eines bauchigen Schiffrumpfes mit niedriger Reling. Frederick packte das Tau und knotete ihre Bootsleine sorgfältig an den dicken Hanfstrang. Er achtete darauf, dass das kleine Schiff nicht gegen die Bordwand der Swan stieß, während er es längsseits treiben ließ. Auch das zweite Boot machte am Ankertau fest, ließ sich jedoch von der Strömung an die andere Seite des Schoners treiben.
    »Los, aufgeentert!«, raunte Frederick seinen Komplizen zu und richtete sich auf, um sich als Erster an Bord des Schoners zu schwingen, als plötzlich eine gellende Stimme die Stille durchbrach: »Da sind sie, Captain! … Die Daybreak Boys sind längsseits!«
    »Verflucht noch mal, jetzt sitzen wir in der Klemme!« Entsetzt duckte sich Frederick zurück in das Langboot. »Der verdammte Kerl auf dem Schoner muss uns verraten haben! Los, die Leinen kappen! Wir sitzen hier auf dem Präsentier. . .«
    Doch weiter kam er nicht. Denn in diesem Augenblick liefen mehrere dunkle Gestalten über das Deck der Swan und eröffneten das Feuer auf die

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