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Éanna - Ein neuer Anfang

Éanna - Ein neuer Anfang

Titel: Éanna - Ein neuer Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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Hände der Hafenpolizei fallen. Dann lief er gebückt und mit schnellen Schritten davon. Von nun an würde alles anders werden. »Ich will mich nie wieder zu so etwas hinreißen lassen«, murmelte er, während er rannte, wie ein Gebet vor sich hin.
    Als Brendan die Docks erreicht und nichts mehr zu befürchten hatte, blieb er im Licht einer Laterne stehen und öffnete Fredericks Beutel. Er enthielt allerlei persönlichen Kram, ganz unten lag eine Geldbörse mit Silber- und Goldmünzen. Brendan zählte siebenundachtzig Dollar und achtzig Cent.
    Scham und Freude über diesen überraschenden Fund kämpften in ihm gegeneinander an, als er das Geld zögernd einsteckte und das Bündel ins dreckige Hafenwasser schleuderte. Es war eindeutig Blutgeld. Aber hätte er es deshalb im Boot lassen oder ins Wasser werfen sollen? Es gab niemanden mehr, der auf die Münzen Anspruch hätte erheben können. Und Tote brauchten kein Geld.
    Und während er schnell weiterging, kamen Brendan Caitlins letzte Worte wieder in den Sinn. Was zum Teufel hatte sie bloß damit gemeint, dass Patrick O’Brien sich auf hoher See befand?

Dreißigstes Kapitel
    Als ihn ein eisig kalter Schlag aus seiner Betäubung riss, wusste Patrick im ersten Moment nicht, was mit ihm geschehen war und wo er sich befand. Sein Kopf schmerzte, als würden darin mehrere Hämmer gegen die Schädeldecke schlagen, und seine Glieder fühlten sich taub und wund an.
    Das Erste, was in sein benebeltes Bewusstsein drang, war, dass der Boden unter ihm merkwürdig zu schwanken schien. Dann drangen knarrende und ächzende Geräusche an sein Ohr, als stünde Holz unter hoher Belastung … so wie auf einem Schiff. Undeutlich nahm er nun auch Stimmen wahr. Er stöhnte und im nächsten Augenblick traf ihn ein zweiter eisiger Schlag, der von einem Eimer kalten Wassers herrührte, das über ihm ausgegossen wurde. Gleichzeitig rief eine laute, unfreundliche Stimme: »Bootsmann, der Kerl kommt endlich zu sich!«
    Patrick schlug mühsam die Augen auf und brachte sich unter größter Anstrengung in eine sitzende Stellung. Mit Entsetzen stellte er fest, dass es früher Morgen zu sein schien und dass er sich tatsächlich an Deck eines Schiffes befand, eines Zweimasters. Und nun fiel ihm auch wieder ein, was geschehen war. Caitlin hatte ihn in diese Spelunke gelockt und ihn dort bewusstlos gemacht … Er hielt sich den dröhnenden Kopf und ahnte, was danach geschehen war: Er war verkauft worden, shanghait, wie man hier in Amerika dazu sagte! Für ein Kopfgeld hatte man ihn im Hafen an einen skrupellosen Schiffscaptain verschachert, der sich der ebenso beliebten wie gefürchteten Methode des Shanghaiens bediente, um mit einer vollzähligen Crew in See zu stechen. Fassungslos starrte Patrick den bulligen Bootsmann an, der nun, ein Tauende in der Hand, mit finsterer Miene auf ihn zukam.
    »Aha, haben wir also ausgeschlafen, ja? Los, auf die Beine, Bursche! Du hast lange genug gefaulenzt! Auf dich wartet jetzt Arbeit!«, herrschte er ihn an, als er vor ihm stand. »Und such dir schon mal einen Namen aus, damit jeder an Bord der Sarah Lee weiß, wie er dich nennen soll, wenn er dir Beine macht!«
    »Mein Name ist Patrick O’Brien und ich versichere Euch …«
    »Gut, dann haben wir also ab heute einen Paddy an Bord!«, fiel ihm der Bootsmann höhnisch ins Wort. Dann zischte er: »Und wenn du jetzt nicht endlich von den Planken hochkommst, Paddy, setzt es was mit dem Tauende, das lass dir gesagt sein!«
    »Aber das ist doch alles nur ein furchtbares Missverständnis!«, stieß Patrick verzweifelt hervor. »Ihr müsst mich sofort wieder zurück an Land bringen! Ich werde Euch und Euren Captain natürlich dafür entschädigen!«
    Einige der Seeleute, die sich schnell eingefunden hatten, um dem Spektakel beizuwohnen, lachten. »Ach ja? Womit denn, Herr Hochwohlgeboren? Dir haben sie doch gerade mal Hemd und Hose gelassen und in den Taschen bestimmt nicht einen müden Cent!«, rief ein Matrose und spuckte vor Patrick aus.
    Entsetzt stellte Patrick fest, dass er wirklich nichts anderes mehr am Leib trug als Hemd und Hose. Sogar Schuhe und Socken hatten Caitlins Komplizen ihm genommen. Schwankend kam er auf die Beine.
    »Na also! Und jetzt hoch in die Takelage mit dir, Paddy!«, befahl der Bootsmann. »Jack und Finney, ihr nehmt ihn mit nach oben! Bis hoch in den Mastkorb, damit er gleich weiß, dass wir für niemanden auf der Sarah Lee eine Ausnahme machen. Der Herr wird hier genauso hart wie alle

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