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Éanna - Ein neuer Anfang

Éanna - Ein neuer Anfang

Titel: Éanna - Ein neuer Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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sie war sicher, dass Brendan und dieser Tom Mahony sich längst darüber informiert hatten. Stattdessen machte ihr etwas ganz anderes Sorge, doch Patrick hatte ihr schon genug geholfen. Ab jetzt waren sie auf sich gestellt, sie mussten ihren Weg allein finden.
    Ein Lächeln huschte über Patricks Gesicht, seine Augen blitzten.
    »Du fragst dich sicher, wo es in dieser riesigen Stadt Buchhandlungen gibt, wo man dir einen anständigen Preis für die Bücher zahlt?«
    Éanna schrak zusammen. Wie war das nur möglich, dass er ihre Gedanken las? Dass er so offensichtlich wusste, was sie bewegte?
    Patrick zog bereits einen Zettel aus der Innentasche seines Jacketts. »Mister Cole, der Erste Offizier, hat mir eine Adresse genannt, die ich dir hier aufgeschrieben habe. Der Buchhändler heißt Charles Templeton, sein Geschäft Templeton’s Fine Books . Es liegt an der Ecke Bleeker und Green Street, unweit vom Broadway und dem Washington Square. Man hat mir versichert, dass der Buchladen leicht zu finden und Charles Templeton ein ehrenwerter Mann ist, der niemanden übervorteilt.«
    Éanna war sprachlos. Sie nahm den Zettel mit der Adresse entgegen und prägte sie sich gleich ein.
    »Wie sieht es mit eurem Bargeld aus?«, fragte Patrick. »Habt ihr überhaupt noch genug, um die ersten Tage zu überstehen?«
    Hastig versicherte sie ihm, dass er sich darum keine Sorgen zu machen brauchte. Sie wollte auf keinen Fall, dass er ihr wieder einmal Geld schenkte und sie erneut mit seiner Großmut beschämte. Denn ohne die fünfzehn Pfund, die er ihr in Dublin gegeben hatte, wäre es ihnen frühestens in einigen Jahren möglich gewesen, die zwei Schiffspassagen auf der Metoka zu bezahlen. Und dann hatte er ihr auch noch die kostbaren Bücher geschenkt! Nein, Patrick O’Brien hatte in der Vergangenheit wahrlich genug für sie getan.
    »Und habt ihr auch Captain Richardsons Angebot an alle Auswanderer angenommen, das englische Geld in amerikanische Dollar und Cent umzutauschen?«, erkundigte er sich als Nächstes.
    Éanna schüttelte den Kopf. »Brendan hat in Erfahrung gebracht, dass man ein bisschen mehr bekommt, wenn man sein Geld erst an Land umtauscht.«
    Patrick machte ein besorgtes Gesicht. »Das mag wohl sein, obwohl Captain Richardsons Wechselkurs wirklich nicht schlecht war. Gebt beim Umtauschen an Land nur acht, dass euch niemand Banknoten aufschwatzt!«, warnte er sie.
    »Wieso das nicht?«, fragte Éanna.
    »Weil sie im Zahlungsverkehr oft weniger wert sind als der Betrag, auf den sie ausgestellt wurden. Also lasst euch nur hartes Münzgeld in Gold und Silber geben.«
    Éanna bezweifelte, dass ihr Bargeld auch nur für eine einzige amerikanische Goldmünze reichte, sprach ihre Bedenken jedoch nicht aus. Es war Zeit, sich endgültig zu verabschieden, und Patrick wusste das ganz genau.
    »Danke, Mister O’Brien«, sagte sie noch einmal. »Danke für alles.«
    Sie wandte sich zum Gehen, doch Patrick hob ein letztes Mal seine Hand und berührte sie flüchtig am Arm. »Hör zu, Éanna. Wenn du irgendwann einmal in Schwierigkeiten sein solltest, zögere bitte nicht, dich mit mir in Verbindung zu setzen!«, sagte er eindringlich. »Und zwar über Mister Templeton. Ich werde seine Buchhandlung sicher regelmäßig aufsuchen, um zu sehen, was er an neuen interessanten Büchern hereinbekommen hat. Hinterlass bitte bei ihm eine Nachricht für mich, wo ich dich finden kann. Oder komm gleich zu mir. Ich werde bei ihm meine neue Adresse in New York hinterlegen. Die erste Zeit werde ich wohl im Shakespeare Hotel auf der Duane Street Quartier nehmen, aber das wird sicher keine Lösung auf Dauer sein.«
    »Das wird bestimmt nicht nötig sein, Mister O’Brien«, erwiderte sie verlegen.
    »Versprich mir einfach nur, dass du es annimmst, wenn du doch einmal in Not geraten solltest!«, beharrte er.
    Sie nickte knapp. »Ihr habt mein Wort. Und nun lebt wohl!« Éanna stürzte förmlich davon, auf die Gangway zu. Keinen Moment länger konnte sie dieses Gespräch ertragen.
    Ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen, tauchte sie rasch in der Menge ihrer Landsleute und der Schlepper unter, die mit Gepäckstücken beladen zum Nadelöhr der Gangwaypforte drängten. Auf dem kurzen Weg hinunter zum Kai musste sie so manchen groben Stoß von Ellbogen, Schultern und Koffern einstecken, aber sie merkte es kaum. Zu sehr hatte sie die Begegnung mit Patrick aufgewühlt.
    Brendan, Emily und Tom Mahony warteten etwas abseits der Gangway auf sie. Bei ihnen

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