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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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den Namen Brendan Flynn streichen und nun dafür Emily Farrell auf die Liste setzen sollte.
    »Hat sie ein gültiges Ticket?«, wollte er nur wissen.
    Als Éanna das bejahte, fuhr er mit dem Finger über die Passagierliste und überschrieb Brendans Namen mit Emily Farrell. Dann rief er auch schon nach dem nächsten Wartenden.
    Éanna kehrte zu Emily zurück. Sie drückte dem Tagelöhner drei Pence in die Hand. »Du kannst jetzt gehen. Auf das Schiff können wir die Sachen auch alleine tragen.«
    Sie mussten eine geschlagene Stunde warten, bevor die Einschiffung begann. Währenddessen war die Mannschaft damit beschäftigt, die Metoka nach blinden Passagieren zu durchsuchen. Es kam nur allzu oft vor, dass sich die verzweifelten Menschen, die nicht das Geld für die Überfahrt aufbringen konnten, in den Tagen der Übernahme von Proviant und Fracht an Bord schlichen. Und tatsächlich stöberte man zwei Männer auf. Einer von ihnen hatte sich ganz unten in der Bilge versteckt und dementsprechend erbärmlich stank er auch. Doch er lachte, als ihn die Seeleute von Bord trieben. Der andere wehrte sich mit Händen und Füßen und beteuerte, er könne sich die Überfahrt durch harte Arbeit an Bord verdienen. Für seinen zähen Widerstand handelte er sich Schläge mit einem Tauende ein und schließlich musste er von zwei kräftigen Matrosen gepackt und vom Schiff geschleift werden.
    Dann erschien oben an der Gangway ein breitschultriger Seemann mit kahlem Schädel und narbigem Gesicht in Begleitung von zwei stämmigen Matrosen. Mit lauter und befehlsgewohnter Stimme stellte er sich als James Sarfield, Bootsmann der Metoka , vor. Danach gab er das Zeichen zur Einschiffung.
    Sofort ergriff jeder sein Gepäck und mehr als zweihundertfünfzig Auswanderer drängten gleichzeitig zur Gangway, über die sie sich wie durch ein Nadelöhr aufs Schiff zwängen mussten. Nicht wenige schienen zu fürchten, die Bark könne ohne sie ablegen. Es kam zu Rempeleien, derben Rippenstößen, gegenseitigen Verwünschungen und einigem Gelärme, das der bullige Bootsmann James Sarfield jedoch immer noch zu übertönen wusste.
    Als Éanna und Emily endlich mit ihren Habseligkeiten an Deck angelangt waren, wurden sie von dem barschen Befehl des Bootsmanns empfangen: »Alles dort hinüber! Hinter das Seil auf der Steuerbordseite! Zum roll call* nach Steuerbord hinter das Tau!«
    Mittschiffs war ein dickes Tau vom Großmast bis zum Aufgang des erhöhten Achterdecks gespannt. Es teilte den Bereich in zwei etwa gleich große Hälften. Alle hatten sich hinter dieses Tau zu begeben. Und mehrere Seeleute wachten mit grimmigen Mienen darüber, dass sich auch jeder damit beeilte.
    Es gelang den beiden jungen Frauen, einen Platz in einer der vorderen Reihen zu ergattern und ihn in dem Gedränge und Geschiebe auch zu behaupten. Ein Raunen ging durch die Menge, als die Reisenden sich auf dem Schiff umschauten. Allein der Anblick der hohen Masten mit ihren weit ausgreifenden Rahen, die über ihnen wie das Gewölbe einer Kathedrale bis in die Wolken zu reichen schienen, machte auf sie alle einen überwältigenden Eindruck. Und die Kinder unter ihnen, die sich an die Hände ihrer Väter oder die Kleider ihrer Mütter klammerten, starrten mit offenen Mündern zu ihnen hinauf.
    Emily reckte sich, um Neill ein letztes Mal zuzuwinken. Doch plötzlich hielt sie inne. »Mein Gott, sieh doch nur!« Sie stieß Éanna in die Seite. »Das ist Brendan! Allmächtiger! Fast hätte ich ihn nicht wiedererkannt, so schlimm, wie er zugerichtet ist!«
    Éannas Kopf fuhr mit einem Ruck herum und blickte zur Gangway hinüber. Da stand Brendan, mit einem bescheidenen Proviantbeutel über der Schulter und einem Strohsack unter dem Arm, im Strom der Passagiere. Und er sah wirklich schlimm aus, als wäre er in eine Schlägerei verwickelt gewesen. Sein linkes Auge war angeschwollen, seine Unterlippe aufgeplatzt und dazu kamen noch mehrere blutunterlaufene Schürfwunden im Gesicht. Zudem hatte er sich Stoffstreifen um seine Handknöchel gewickelt, die dunkle Flecken aufwiesen, als wäre Blut durch die Bandage gesickert.
    Sosehr Éanna sich auch sorgte und fragte, wie er sich diese Verletzungen wohl zugezogen hatte, so überwog doch die unbeschreibliche Freude, ihn zu sehen. Er würde mit ihr die Überfahrt antreten! Wie er das Wunder vollbracht hatte, in nur drei Tagen zu einem Ticket für die Metoka zu kommen, war ihr in diesem Moment gleichgültig. Sie würde sich mit ihm versöhnen können,

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