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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Umständen mit an Bord des Schiffes nehmen wollte. »Wer weiß, wozu der gut ist!«
    Éanna zuckte nur die Achseln und so machten sie sich auf den Weg. Als sie bei Mister Lahiffe vorbeikamen, um die Blechkiste mit ihrem Proviant und die Bündel mit ihrem anderen Hab und Gut abzuholen, ließ er es sich nicht nehmen, vom Nachbarladen einen jungen Tagelöhner herbeizurufen, damit dieser ihnen das Gepäck in einem seiner Lumpenkarren bis zur Anlegestelle brachte. Er wusste mittlerweile von dem Zerwürfnis zwischen Éanna und Brendan und bemühte sich um aufmunternde Worte. Auch versicherte er ihr, dass er einen so tüchtigen Tugger wie sie zwar nur ungern ziehen lasse, ihr aber in der Neuen Welt von Herzen alles Gute wünsche.
    »Du wirst deinen Weg schon machen und auch dein Glück finden, Éanna«, sagte er zum Abschied. »Euch beiden Gottes Segen für eure Reise!«
    Auf dem Weg zum Hafen kauften sie sich Unterlagen für ihre Kojen. Der Händler versuchte, ihnen erst Daunendecken oder zumindest mit Rosshaar gefüllte Matratzen aufzuschwatzen. Aber Éanna ließ sich nicht darauf ein. Sie hatte erfahren, dass weder das eine noch das andere für eine acht- bis zehnwöchige Überfahrt im Zwischendeck taugte. Sie bestand auf zwei einfachen mit Stroh gefüllten Jutesäcken. Nach Feilschen war ihr jedoch nicht zumute. Und wenn Emily sich nicht rasch eingemischt hätte, hätte sie für die beiden Strohsäcke einen viel zu hohen Preis gezahlt.
    Schweigend zogen sie durch die Straßen und überquerten den Fluss. Emily wusste, was ihre Freundin quälte. Aber als sie sich dem ersten Dock näherten, brach sie das Schweigen.
    »Vergiss nicht, was wir ausgemacht haben, Éanna!«, sagte sie mit entschlossener Stimme. »Wenn Brendan jetzt doch an der Anlegestelle auf dich wartet, dann bekommt er das andere Ticket und ich sehe zu, dass ich zu Alice zurückkomme, bevor sie eine andere Untermieterin gefunden hat!«
    »Er wird nicht da sein«, erwiderte Éanna knapp.
    Emily beließ es dabei.
    Die Metoka lag ein kurzes Stück hinter der Schleuse vom Royal Canal vertäut. Éanna und Emily verstanden nicht viel von Schiffen. Deswegen konnten sie auch nicht beurteilen, ob es sich bei der Dreimastbark um einen guten Segler handelte oder um ein sogenanntes coffin ship *. So nannte man jene Schiffe, auf denen der Tod während der Überfahrt ein regelmäßiger Gast war. Auf sie machte die Metoka mit ihrem kräftig gewölbten Rumpf, den himmelstürmenden Masten, dem dichten Gewirr von Takelage, Leinen und Tauen und den weiß gestrichenen Decksaufbauten einen vertrauenerweckenden Eindruck. Ja, sie sah fast so prächtig aus wie auf den Handzetteln der Anwerber und den großen Reklamebildern des Kontors.
    Auf dem Kai wartete schon eine große Menschenmenge darauf, über die Gangway auf das Schiff gelassen zu werden. Dutzende von fliegenden Händlern hatten sich mit ihren Bauchläden und Karren unter die Passagiere des Zwischendecks gemischt, um noch in letzter Minute mit der Einfalt und Gutgläubigkeit der aufgeregten Leute Geschäfte zu machen. Lauthals und redegewandt priesen sie ihre Gerätschaften, Salben und Tinkturen gegen die Seekrankheit an.
    Unwillkürlich hielt Éanna Ausschau nach Brendan. Einmal schlug ihr Herz höher, als sie sah, wie sich eine Gestalt ihren Weg durch die Menge bahnte. Doch dann erkannte sie an den Krücken, dass es Neill war.
    »Du Lieber«, sagte sie und hatte Tränen in den Augen. »Dass du hierher kommst, uns zu verabschieden.«
    »Gott schütze Euch, Miss Éanna und all Eure Gaben«, sagte er und lächelte sie fröhlich an. »Die Leute in Amerika können sich glücklich schätzen, Euch dazuhaben!«
    »Ach Neill.« Sie musste lachen, obwohl ihr Herz doch so schwer war. »Wie werde ich dich vermissen!« Sie umarmte ihn fest.
    Neill humpelte hinüber zum Kai, um die Metoka in Augenschein zu nehmen, und Éanna war, als ob sich eine dunkle Wolke vor die wärmende Sonne geschoben hatte. Nun war es unwiederbringlich so weit.
    »Warte hier!«, sagte sie zu Emily. »Ich gehe ins Kontor hinüber, um Brendan von der Liste streichen und deinen Namen draufsetzen zu lassen!«
    Bevor die Freundin noch etwas erwidern konnte, hastete sie davon.
    Im Kontor, in dem sich Dutzende von Menschen mit allerlei Anliegen drängten, ging es laut und hektisch zu. Sie musste eine ganze Weile warten, bis sie endlich an der Reihe war. Der Angestellte, an den sie schließlich geriet, zeigte nicht das geringste Interesse daran zu erfahren, warum er

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