Earth Girl. Die Begegnung
an der Schule hatte sogar extra einen ganz kleinen für mich bestellt. Der Running Gag war damals gewesen, dass ich keinen Namen auf meinem Display eingeben musste, weil anhand meiner Größe ohnehin klar war, um wen es sich handelte.
Ja, ich hatte nach dem jüngsten Unfall Probleme gehabt, aber während meines Wutanfalls nach Gaius Devons Beleidigungen war es mir gelungen, wieder in den Anzug zu steigen. Ich hatte ihn vierundzwanzig Stunden lang getragen, ohne dass er mich gebissen hatte. Also würde ich ihn auch jetzt wieder anziehen können. Wild entschlossen rollte ich das Spezialmaterial über meine Füße. Zuerst fühlte es sich seltsam an, so wie damals, als ich den Fließgold-Ring das erste Mal übergestreift hatte. Meine Haut kribbelte nervös, sobald sie mit dem Material in Berührung kam, aber ich machte einfach weiter. Als ich endlich die Kapuze aufsetzte und den Anzug versiegelte, war mir vor lauter Erleichterung fast ein bisschen schwindelig.
Fian drehte sich um und griff nach meinem Arm, weil ich schwankte. «Jarra? Alles in Ordnung?»
«Ja», erwiderte ich zittrig. «Ich bin drin.» Dann schüttelte ich irritiert den Kopf, weil meine Augen sich plötzlich so seltsam feucht anfühlten, und erklärte schließlich mit festerer Stimme. «Alles bestens. Wir sollten den Earth Rolling News ein bisschen Abwechslung bieten, indem wir uns zeigen.»
Während Fian ebenfalls seinen Anzug anlegte, hatte ich noch ein paar Minuten Zeit, mich zu beruhigen. Ich war mir immer noch deutlich bewusst, wie das Schutzanzugsmaterial mich einhüllte, aber dieses Gefühl würde hoffentlich mit der Zeit nachlassen. Ich setzte mich vorne ans Fenster und sah hinaus. Die arbeitenden Teams konnte ich nicht mehr erkennen, aber sie hatten einen von aufgetürmten Baumstämmen gesäumten Weg hinter sich zurückgelassen.
«Wir können den Schlitten eigentlich auch ein Stück näher zum Geschehen fahren», schlug ich vor und setzte ihn in Bewegung. «Wie weit sind sie noch von der Zielstelle entfernt?»
Fian setzte sich neben mich. «Nicht sehr weit, aber heute Abend schaffen sie es leider nicht mehr. Bei Bäumen dieser Größe geht es nur langsam voran, und sie lassen zwischendurch immer wieder Sensorscans laufen. Pereth weiß, dass wir nicht ganz sicher sein können, wo das Artefakt genau liegt, und er will es auf keinen Fall kaputt machen oder ungewollt irgendeine Alien-Technologie aktivieren, die für Menschen gefährlich sein könnte. Colonel Torrek hat vor ein paar Stunden eine Erklärung abgegeben und uns nachdrücklich angewiesen, uns Zeit zu lassen und sorgfältig vorzugehen.»
«Und das, wo das Alien-Artefakt vermutlich nicht einmal existiert», murmelte ich. «Ich komme mir vor wie die größte Schwindlerin aller Zeiten.» Die Schneise durch den Wald war so breit wie die Clearways in den Grabungsgebieten, aber wegen der vielen Baumstümpfe ziemlich holprig zu fahren. «Sie fällen die Bäume statt sie auszureißen?»
«Ja», antwortete Fian. «Weil sie so groß sind, war das Ausreißen ziemlich schwierig und machte auch ziemlich viel Dreck aus Erde und Steinen.»
Als wir die Stelle erreichten, wo fieberhaft gearbeitet wurde, parkte ich den Schlitten am Wegesrand. Nachdem wir Schwebegürtel umgelegt hatten, gingen wir nach draußen. Eine Weile lauschte ich übers Kommsystem den emsigen Unterhaltungen, ehe ich nach und nach begriff, wie das Ganze genau ablief.
Eine Gruppe Schwerlastschlitten zog die gefällten Bäume in unsere Richtung und ließ sie dort mitten auf dem Weg liegen. Jedes Mal, wenn ein neuer Baum angeliefert wurde, kamen Leute mit Lasern herbei und schnitten ihn klein. Eine zweite Gruppe Lifter folgte ihnen und schichtete die Baumstücke links und rechts am Rand auf. Das Ende der Kette bildeten zwei weitere Schwerlastlifter, die mit Schleppnetzen alles zusammenkehrten, was noch an Ästen oder Zweigen herumlag.
Fian und ich schwebten an den Kehrern, den Stammaufschichtern und den Leuten mit den Lasersägen vorbei. Als sie unsere Militäranzüge sahen, hielten sie inne und blickten uns hinterher. Ich war ziemlich verkrampft, und mir war schmerzhaft bewusst, dass ich womöglich die Zeit all dieser Menschen verschwendete. Zum Glück verbarg der Schutzanzug mein Gesicht.
Vor uns konnten wir nun sehen, wie die Bäume gefällt wurden, um die Schneise zu unserem Zielort voranzutreiben. Die erste Gruppe Schwerlastschlitten fuhr an uns vorbei, um die frisch geschlagenen Stämme abzutransportieren. Sobald sie weg
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