Earth Girl. Die Begegnung
waren, trat ein halbes Dutzend Tagger vor, um Marker auf die nächste Runde Bäume zu feuern.
Einen Moment lang sah ich ihnen neidisch zu und wünschte mir, ich könnte mit einem von ihnen tauschen. Dann zwang ich mich wegzusehen. Pereths roter Grabungsleiterschlitten stand ganz in der Nähe, und nachdem ich den armen Mann stundenlang allein seinem Schicksal überlassen hatte, war es an der Zeit, endlich mit ihm zu reden. Ich musste versuchen, klug zu wirken, und zuversichtlich, dass wir Erfolg haben würden, obwohl ich keines von beidem war.
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34
Z wei Stunden vor Sonnenuntergang fing es an, in Strömen zu regnen. Dank der Schutzanzüge blieben wir zwar trocken, aber sie verhinderten nicht, dass die Leute im Matsch ausrutschten, und ich wusste nur zu gut, wie gefährlich das während eines Lasereinsatzes sein konnte. Also rief ich Colonel Torrek an, um ihn zu fragen, ob wir die Arbeit für heute beenden sollten.
«Auf jeden Fall», sagte er. «Falls dort ein Alien-Gerät vergraben liegt, kann es auch noch bis morgen warten. Falls nicht, dann haben wir dadurch Zeit gewonnen, um unseren nächsten Schritt zu planen.»
«Was ist denn der nächste Schritt, falls wir hier nichts finden?»
«Wir wägen noch verschiedene Optionen ab.»
Das klang für mich besorgniserregend vage. Colonel Torrek hätte es mir sicher erzählt, wenn sie eine geniale Idee gehabt hätten. «Noch was, Sir. Alle anderen können über Nacht gerne nach Hause teleportieren, aber ich möchte mit Fian hier im Kommandoschlitten bleiben.»
«Dagegen habe ich nichts einzuwenden. Wenn es Ihnen doch zu langweilig wird, können Sie ja jederzeit durch ein Frachtportal fahren.»
Der Colonel beendete das Gespräch, und ich gab die Anweisung über den offenen Kanal weiter: «Wir haben heute große Fortschritte gemacht, aber durch den Regen sind die Bedingungen jetzt zu gefährlich geworden, deshalb unterbrechen wir die Arbeit bis morgen früh. Alle sollten sich jetzt auf den Weg zu den Portalen machen, aber vergessen Sie bitte nicht, sich vorher bei der Aufsichtsbehörde abzumelden. Captain Eklund und ich werden über Nacht vor Ort bleiben.»
Es dauerte eine Weile, bis alle abgezogen waren. Vor allem die Earth Rolling News gaben nur widerwillig ihren Posten auf, aber als Dalmora schließlich die Vid-Bienen abschaltete, gaben sie sich geschlagen und teleportierten zurück nach Arche. Playdon kam noch kurz im Feldkommandoschlitten vorbei, um sich von uns zu verabschieden.
«Sind Sie ganz sicher, dass Sie hierbleiben wollen? Ich lasse nur ungern zwei meiner Studenten allein im Regenwald zurück.»
«Wir haben es mit Colonel Torrek so abgesprochen», erklärte ich, um Playdon sanft daran zu erinnern, dass wir momentan Offiziere und keine Vorgeschichtsstudenten waren. «Wir haben hier alles, was wir brauchen, und es ist absolut sicher. Die Panzerung des Schlittens wird allem standhalten, von Lawinen bis hin zum Angriff einer Herde Asgard-Bisons.»
«Da haben Sie wohl recht», meinte Playdon. «Dann gute Nacht.»
Dalmora, Amalie und Krath warteten draußen auf ihn. Der Schlitten der Aufsichtsbehörde folgte ihnen durchs Portal, sodass Fian und ich schließlich allein auf der Grabungsstätte Zulu zurückblieben.
«Übernachten wir aus irgendeinem besonderen Grund hier?», wollte Fian wissen.
Ich blickte einen Moment lang durchs Fenster hinaus in den Regen, ehe ich antwortete. «Ich wollte einfach nicht mit den anderen zurück ins Eden-Quartier. Da wird dann so viel gequatscht, und Krath stellt wie immer seine schrumpfhirnigen Fragen. Die denken alle, dass wir hier draußen wirklich irgendwas finden. Das halte ich heute Abend nicht aus.»
Fian kam zu mir ans Fenster. «Du glaubst also nicht mehr an deine Idee? Es ist aber eine gute Theorie, Jarra. Damit lässt sich so vieles erklären: Warum die Kugel ausgerechnet jetzt aufgetaucht ist, zum Beispiel, und warum sie nicht mit uns kommuniziert.»
«Aber trotzdem ist sie vermutlich falsch. Was passiert, wenn wir morgen nichts finden?»
«Der Colonel hat bestimmt noch etwas in petto.»
«Colonel Torrek kann doch auch keine Antworten herbeizaubern», seufzte ich. «Meine Freunde sind in Arche. Issette ist fix und fertig. Sie hat Angst, in Arche zu bleiben, weil sie es dort gruselig findet, aber wegen der Kugel traut sie sich auch nicht herauszukommen.»
Ich verzog das Gesicht. «Und es geht ja nicht nur um meine Freunde, sondern um die gesamte Bevölkerung der Erde. Das Militär
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