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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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sich wie eine Stasisbox verhielt und für Sensoren unsichtbar war, aber es gab im Erdreich zwischen den Steinen und Baumwurzeln auch keinerlei Hohlräume. Tiefer unter der Oberfläche war das Gestein eindeutig nie umgegraben oder verändert worden. Niemand hatte die Worte bisher ausgesprochen, und die unzähligen Zuschauer, die uns über die Earth Rolling News zusahen, hatten es vermutlich noch gar nicht begriffen, aber es würde nicht mehr lange dauern. Wir hatten einem Phantom nachgejagt. Wir bohrten weiter in die Erde hinein und unternahmen einen letzten, hoffnungslosen Tiefensensorcheck, um absolut sicher sein zu können, aber auch dieser würde nichts finden, weil es nichts zu finden gab.
    Eine Vid-Biene schwebte ganz in der Nähe und verfolgte, wie der Laserbohrer beiseitegeschafft wurde. Eine weitere Vid-Biene war auf mich gerichtet. Sie konnte zwar mein Gesicht im Anzug nicht erkennen, aber ich drehte mich trotzdem weg und starrte blind auf die Bäume des Waldes. In einem von ihnen nahm ich hoch oben einige blaue Flecken wahr. Ein paar der Danae-Echsen beobachteten wohl die Eindringlinge, die in ihrem Reich ihr Unwesen trieben. Nein, verbesserte ich mich selbst, das waren keine Echsen. Es war zwar Blau, aber nicht das typische Echsen-Blau – es handelte sich um die Blüten von Tuan-Kriechern. Selbst in diesem Moment der Krise erstaunte mich das. Drei Tuan-Kriecher im selben Baum? Krass!
    Ich ließ den Blick über die anderen Bäume schweifen. Dort befanden sich weitere der türkisblauen Flecken, die mich auf ewig an Joth erinnern würden. Alle einzeln, aber trotzdem … Ich zählte. Fünfzehn. Das war schon irgendwie auffällig. Ich aktivierte meinen Schwebegürtel und glitt auf die Bäume zu.
    «Jarra!»
    Fians Rufen ertönte nicht über das Kommsystem meines Anzugs, also war er mir wohl hinterhergelaufen. Ich blieb stehen und wartete, bis er mich eingeholt hatte. Zum Glück wurde ich nicht auch noch von einer Vid-Biene verfolgt. Dalmora, Krath und Amalie hatten offensichtlich Mitleid mit mir gehabt.
    «Jarra», wiederholte Fian. «Es wird schon nicht so schlimm werden. Leveque hat ständig seine Wahrscheinlichkeitszahlen heruntergeleiert und darauf hingewiesen, dass wir vielleicht gar nicht am richtigen Ort graben, deshalb rechnen die Leute …»
    «Ich wollte nicht davonlaufen. Ich habe nur hier im Wald etwas Seltsames entdeckt.»
    «Was denn?» Fian schien den Boden zu studieren.
    «Vermutlich nichts Wichtiges, aber …» Ich ging weiter und blickte dabei in die Baumkronen hinauf. Hier gab es eindeutig weniger Tuan-Kriecher. Momentan konnte ich nur sechs von ihnen sehen, aber selbst einer allein war schon ungewöhnlich.
    «Hier spricht die Aufsichtsbehörde», erklang eine Stimme über den offenen Kanal. «Major Tell Morrath und Captain Eklund, die Position Ihrer Schutzanzüge befindet sich gefährlich weit außerhalb des Sicherheitsgürtels zwischen Grabungsstätte und Regenwald. Brauchen Sie eine Wegbeschreibung zurück?»
    Ich stellte mein System auf Antworten. «Hier spricht Major Tell Morrath. Wir nehmen hier gerade einige Daten auf. Können Sie unsere momentane Position festhalten und für mich die Zahl Sechs notieren? Wir werden jetzt zurück zur Grabungsstätte und dann wieder in den Wald hineingehen. Bitte warnen Sie uns, falls wir uns im Kreis bewegen sollten. Griffith-Hybriden sehen alle gleich aus.»
    Fian und ich drehten um und kehrten zu der Stelle zurück, wo die Sensorsonde in das frisch gebohrte Loch hinabgelassen wurde. Die Person im Schutzanzug, die sie führte, musste Rono sein, da er der Einzige mit einem leuchtend lila-silbernen Anzug war. Ich kümmerte mich aber nicht weiter um ihn, sondern steuerte auf die Bäume direkt gegenüber zu.
    «Nach was suchen wir eigentlich?», wollte Fian wissen.
    «Nach türkisfarbenen Blüten.»
    «Was?»
    «Ich weiß, es klingt schrumpfhirnig, aber …»
    Ich schwebte zwischen den Bäumen hindurch und registrierte, dass die blauen Blüten häufiger wurden, bis mir zwei umgestürzte Bäume den Weg versperrten. Ich war auf jeden Fall weit genug gegangen. Ich zählte und erstattete dann eine kurze Meldung.
    «Hier spricht Major Tell Morrath. Markieren Sie unsere Position und notieren Sie dreiundzwanzig. Ich werde jetzt versuchen, mich gegen den Uhrzeigersinn zu bewegen.»
    Mein Kommsystem brummte in der unverwechselbaren Tonlage des privaten Kanals. «Hier spricht Pereth. Major, die Sonde zeigt nichts als Felsgestein. Verfehlen wir unser Ziel? Was

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