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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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vorbei, wo eine von ihnen umgestürzt war und die ursprüngliche Flora nachwuchs.
    Der Wald wirkte fast genauso ungefährlich wie die Tropenkuppel im Europäischen Zoo, aber das war eine Illusion. Unsere Schwebegürtel verhinderten zum Beispiel, dass wir mit dem einen oder anderen Wassertümpel in Berührung kamen. Und unsere Schutzanzüge machten uns immun gegen Insektenstiche, Nesselpflanzen und Dornen. Joth musste hier zu Fuß hindurchgestolpert sein – ein leichtes Ziel für Urwölfe oder Säbelzahntiger.
    Plötzlich bewegte sich etwas in den Blättern über mir. Ich sah hinauf und tastete nach meiner Waffe. Dort oben war irgendetwas Großes, aber es schien eher vor uns zu flüchten, als uns angreifen zu wollen. Während ich die wippenden Zweige beobachtete, durch die es sich von uns entfernte, fiel mir ein unverkennbarer türkisfarbener Fleck hoch oben an einem der silbrigen Baumstämme auf.
    «Wie kommt denn ein Tuan-Kriecher hierher?»
    «Dieses Ding war ein Tuan-Kriecher?», wollte Krath wissen. «Sind die gefährlich?»
    «Nein, nicht das, was da gerade durch die Baumwipfel geturnt ist», antwortete ich. «Ich habe nur eine ungewöhnliche Pflanze entdeckt. Aber egal.»
    Einige Minuten lang zogen wir weiter schweigend zwischen den Bäumen hindurch. Dann überprüfte Playdon seinen Handsensor und meinte. «Wir sind fast da. Ich habe keine Ahnung, wie Joth sich so weit vom Quartier entfernen konnte, vor allem, wenn er den direkten Weg durch den Wald genommen hat, aber es sieht so aus, als hätte er sich nicht mehr bewegt, seit Jarra und Fian ihn geortet haben.»
    Das klang in meinen Ohren gar nicht gut, aber ich tröstete mich damit, dass die Sensoren uns gewarnt hätten, wenn Joth tot wäre. Einen Augenblick später sah ich eine schlaffe Gestalt am Fuß einer Griffith-Hybride lehnen. Wir ließen uns neben ihr auf den Boden hinabsinken. Joth war bewusstlos und hatte einen heftigen roten Ausschlag an den Händen und im Gesicht. Aus einer langen klaffenden Wunde am Arm tropfte Blut.
    Ich hörte, wie Playdon der Aufsichtsbehörde über einen Sonderkanal Bericht erstattete, ehe er seinen Verbandskasten herausholte und Joth einige Spritzen gab. «Die Notaufnahme von Hospital Earth in Afrika hat gesagt, wir sollen ihm ein breites Medikamentenspektrum verabreichen.»
    «Warum ist er bewusstlos?», wollte Dalmora wissen.
    Playdon richtete die Schwebebahre neben Joth ein. «Mein Handsensor meldet eine Menge Unregelmäßigkeiten in seinen Werten. Seine Körpertemperatur ist zu hoch, sein Puls ebenfalls, also nehme ich an, er ist krank.»
    Besorgt sah ich zu, wie Playdon und Fian Joth vorsichtig auf die Bahre hoben. Ich hatte noch nie einen Kranken gesehen. Klar, die Leute hatten Unfälle, aber sie wurden nicht krank.
    Als wir gerade die Abdeckung über der Schwebetrage befestigten, fing es an zu regnen. Das Wasser rauschte auf einmal in Strömen durch die Baumkronen herab. Es war ein langer, mühsamer Weg, bis wir die Trage durch den Wald bis zum Schlitten gebracht hatten. Und dann mussten wir ja auch noch zum Quartier zurückfahren. Erleichtert seufzte ich auf, als wir Joth endlich durchs Portal ins Krankenhaus schicken konnten. Jetzt würde er wieder in Ordnung kommen.

[zur Inhaltsübersicht]
    16
    J oth starb einunddreißig Stunden nachdem er auf die Isolations- und Krankheitsbekämpfungsstation von Hospital Earth Afrika eingeliefert worden war. Als Todesursache wurde die Malariavariante 2789 Beta angegeben.
    Playdon kam direkt nach dem Abendessen in den Speisesaal und erzählte uns, was passiert war. Fassungslos saß ich da. Ich war so froh gewesen, dass ich hatte mithelfen können, Joth zu retten, dabei hatten wir ihn gar nicht gerettet. Ich dachte, er würde in ein paar Tagen wieder zum Kurs zurückkommen, aber jetzt würden wir ihn nie wiedersehen. Mir war richtig schlecht.
    «Asgard University schickt uns einen psychologischen Trauerbegleiter», erklärte Playdon. «Zwischen neun Uhr morgens und sieben Uhr abends wird er mein Zimmer als Büro benutzen, und Sie können mit ihm sprechen, wann immer Sie möchten. Selbstverständlich stehe auch ich Ihnen zur Verfügung.»
    In Anbetracht meiner Erfahrung mit Therapeuten würde ich ganz sicher keinen Trauerbegleiter aufsuchen. Es hatte doch sowieso keinen Sinn. Nichts würde Joth zurückbringen.
    «Wie bei allen plötzlichen Todesfällen», fuhr Playdon fort, «wird es eine offizielle Untersuchung geben. Aufgrund der besonderen Umstände hier wird ein

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