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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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betäuben, aber nicht genug, um dich
    außer Gefecht zu setzen.« Vinnie nickte und biss sich auf die
    Lippe. »Beeil dich, bring’s hinter dich.«
    Balenger schob den Ärmel von Vinnies linkem Handgelenk
    zurück und gab ihm die Spritze.
    Vinnies Gesicht blieb starr vor Schmerzen. Dann entspannte
    es sich langsam. »Ja.«
    55
    Dichter Rauch hing im Raum.
    »Er wird dicker.« Amanda hustete. »Ich habe gedacht, die
    Feuer wären gelöscht.«
    »Nicht da unten.« Balenger zeigte zu der offenen Falltür des
    Überwachungsraums hinüber. Er trat vorsichtig näher. Drei
    Stockwerke weiter unten waren die Flammen heller geworden.
    Das Einzige, was ihm einfiel, war, die Falltür zu schließen und
    zu verriegeln. Zu seiner Überraschung kam Amanda mit
    Handtüchern angerannt, die sie mit dem restlichen Wasser des
    Toilettentanks getränkt hatte. Sie drückte sie auf die Kanten
    der Falltür, um den Rauch draußen zu halten. Jetzt, nachdem
    der Strom abgeschaltet war und die Heizung nicht mehr funk‐
    tionierte, war es im Penthouse schnell kälter geworden.
    Amanda hatte sich die Arme eng um den Oberkörper ge‐
    schlungen. Balenger sah auf ihre nackten Füße und das
    Nachthemd hinunter, das ihre Beine kaum vor der Kälte
    schützte, und sagte: »Vielleicht kann man da etwas machen.«
    Von der Tür der Krankenstation aus starrte er auf Coras
    Leiche hinunter. Es tut mir Leid, dachte er. Er packte ihre
    Hände und zog. Er machte sich Sorgen – der Fußboden hatte
    so viele Löcher, dass Ronnie es mit Sicherheit hören würde.
    Aber er musste weiter ziehen. Er zog die Leiche bis ins Schlaf‐
    zimmer.
    »Hier«, sagte er, während er ihr die Schuhe und Strümpfe
    auszog. An Coras Füßen spürte er die fürchterliche Kälte des
    Todes. »Du bist ungefähr so groß wie sie. Sie müssten dir eini‐
    germaßen passen.« Amanda sah auf die Dinge hinunter, die er
    ihr hinstreckte. Der Wahnsinn wurde zur Normalität. Sie
    nahm die Schuhe und Strümpfe. »Aber nicht die Jeans«, sagte
    sie. Sie waren blutgetränkt. »Die Jeans ziehe ich nicht an.« Ba‐
    lenger verstand sie. Selbst Verzweiflung hatte ihre Grenzen.
    Das Funkgerät knackte. Schlag zurück, dachte Balenger. Du
    darfst ihn nicht glauben lassen, dass er gewinnt. Er drückte auf die
    Sendetaste. »Warum immer Blondinen, Ronnie?« Keine Ant‐
    wort. »War deine Mutter blond?« Keine Antwort.
    »Versuchst du deine Mutter zu ersetzen? Liegt’s vielleicht
    daran, dass du bei deinen Freundinnen keinen hochkriegst?«
    »Du Stück Scheiße«, sagte die Stimme. Erwischt, dachte Ba‐
    lenger. »Was sagtest du doch vorhin gleich über Obszönitä‐
    ten?« Keine Antwort.
    »Iris McKenzie ist 1968 verschwunden«, sagte Balenger.
    »Dein Vierter‐Juli‐Alptraum ist 1960 passiert. Acht Jahre frü‐
    her. Wo ist die Verbindung?« Ein Schauer erfasste ihn. Stun‐
    den zuvor hatte Cora gefragt, was mit jemandem geschehen
    würde, der das durchgemacht hatte, was Ronald Whitaker
    erlitten hatte. Balenger hatte geantwortet, der Junge würde die
    nächsten acht Jahre in einem Heim verbringen und dort psy‐
    chiatrisch betreut werden, bis er »Du warst einundzwanzig«,
    sagte Balenger ins Funkgerät. »Dieses Foto von dir und Carlis‐
    le – das wurde gemacht, als du gerade entlassen worden war‐
    st. Was ist passiert? Hat Carlisle Interesse an dir bekundet?
    Hat er dir geschrieben, während du im Heim behandelt wur‐
    dest? Hat er angerufen? Hat er sich endlich wie ein menschli‐
    ches Wesen benommen und Mitgefühl mit dir empfunden?
    Hat er dich eingeladen, zu ihm zu kommen und hier zu woh‐
    nen? Vielleicht hat er dir auch den Psychiater beschafft, der dir
    geholfen hat, dich mit der Hölle deiner Vergangenheit ausei‐
    nander zu setzen. Du konntest das alles ja schließlich nicht
    loslassen, wenn die Vergangenheit dich immer noch am Ha‐
    ken hatte. Deswegen hält er auf dem Foto auch so sorgfältig
    Abstand. Er weiß, wie empfindlich du bist, wenn es darum
    geht, dich von Männern berühren zu lassen. Oder vielleicht
    hat Carlisle auch nie aufgehört, ein verdrehter Mistkerl zu
    sein. Er war nie ein Teil des Lebens. Er hat es immer nur beo‐
    bachtet. Vielleicht hat er dich hierher geholt, weil er sehen
    wollte, wie die Geschichte ausgehen würde. Und du hast es
    ihm gezeigt, stimmt’s, Ronnie? Du hast ihm den Rest der Ge‐
    schichte gezeigt.«
    »Rede nicht so von ihm.«
    »Carlisle war ein Monster.«
    »Nein. Du weißt überhaupt nichts über meinen

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