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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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der
    nächsten Frau fühlen wie ein Mann. Nächstes Mal. Es hat ja
    immer ein nächstes Mal gegeben, oder?« Ein unsichtbarer Blitz
    krachte. Amanda und Vinnie hörten voller Entsetzen zu, die
    Augen auf Balenger gerichtet.
    »Jetzt bist du außer einem erfolglosen Soldaten und einem
    mittelmäßigen Polizisten also auch noch ein Populärpsycholo‐
    ge?«, fragte die Stimme. »Detective. Ich war Detective. Und ich
    hab das Gefühl, bei den ganzen Recherchen, die du betrieben
    hast, ist nie zur Sprache gekommen, in was für Fällen ich er‐
    mittelt habe. Oder vielleicht hast du den Teil auch sorgfältig
    ignoriert, weil du nicht an deine eigenen Probleme erinnert
    werden wolltest. Sexualverbrechen, Ronnie. Ich habe bei Se‐
    xualverbrechen ermittelt. Ich kann dir in den Kopf reinsehen,
    Kumpel, und das ist vielleicht eine Kloake.«
    Ronnie. Auch bei diesem Namen hatte Balenger das Gefühl,
    sich an etwas erinnern zu müssen. »1968«, sagte er in das
    Funkgerät. »Hier steht ein Foto von dir und Carlisle. Es hat ein
    Datum hinten drauf. 31. Juli 1968. Einen Monat später ist Iris
    McKenzie verschwunden. Am Ende des Jahres hat Carlisle das
    Hotel dichtgemacht, die Angestellten entlassen und danach
    allein hier gelebt. Oder vielleicht war er ja auch gar nicht al‐
    lein. Ronnie. Ronnie. Woran erinnert mich bloß –«
    Balenger blätterte in der Polizeiakte, Seite um Seite, auf der
    Suche nach etwas, an das er sich erinnerte. Ronnie. Dann fand
    er die Seite, und der Name starrte ihm entgegen. Er ließ ihn
    schaudern. »Ronald Whitaker.«
    » Was?«, sagte die Stimme.
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    »Ronnie. Ronnie. Der vierte Juli 1960. Ronald Whitaker.«
    »Halt den Mund«, sagte die Stimme. Donner grollte. »Du
    bist Ronald Whitaker.«
    »Halt den Mund. Halt den Mund.«
    Im Lärm des Regens hörte Balenger ein Hämmern von un‐
    ten. Nicht von der Falltür her. Weiter unten. Er zielte, während
    er die Falltür entriegelte und öffnete. Die Brille zeigte ihm die
    grün eingefärbte Wendeltreppe. »Halt den Mund. Halt den
    Mund«, brüllte Ronnie. Das wüste Hämmern hielt an. Balenger
    schob sich vorsichtig die Treppe hinunter und spähte durch
    die eingebrochene Wand in Danatas verwüstetes Wohnzim‐
    mer. Das Hämmern kam von der verbarrikadierten Tür her; es
    war heftig genug, um die vor ihr aufgetürmten Möbel zum
    Schwanken zu bringen.
    »Deine Mutter ist gestorben«, sagte Balenger in sein Funk‐
    gerät. »Dein Vater hat dich missbraucht.«
    »Ich werde dir derartige Schmerzen zufügen, du wirst mich
    anbetteln, dich umzubringen!«, brüllte Ronnie draußen vor
    der Tür.
    Balenger betrat Danatas Wohnzimmer und zielte auf die
    Tür. Er hielt die Stimme gesenkt, als er wieder in das Funkge‐
    rät sprach, um Ronnie glauben zu machen, er sei noch oben im
    Penthouse. »Dann hat sich dein Vater überlegt, er könnte ein
    paar Dollar mit dir verdienen, also hat er dich am vierten Juli
    mit hierher ins Paragon genommen und dich an einen anderen
    Perverso vermietet.«
    »Ich hör mir das nicht an!«
    »Der Typ hat versucht, dich mit einem Baseball, einem
    Handschuh und einem Schläger zu bestechen. Ich kann mir
    nicht mal vorstellen, wie unsäglich es war. Hinterher ist dein
    Vater mit dem Geld ins Zimmer zurückgekommen. Er war
    betrunken. Er ist eingeschlafen. Du hast ihm den Schläger
    zweiundzwanzig Mal auf den Schädel gedroschen. Ronnie, ich
    an deiner Stelle hätte fünfzig Mal zugeschlagen. Hundert Mal.
    Ich kann dir nicht sagen, wie leid es mir tut für diesen kleinen
    Jungen. Ich werde wütend, wenn ich an das denke, was ihm
    angetan wurde. Mir bricht das Herz, wenn ich an die Kindheit
    denke, die er verloren hat.« Regen peitschte gegen das Gebäu‐
    de. Donner erschütterte die Wände.
    »Aber ich hasse alles, was aus ihm geworden ist, Ronnie.«
    »Mein Name ist Walter Harrigan!« Balenger feuerte auf die
    Stimme. Einmal. Zweimal. In der Mitte der Tür schlugen die
    Kugeln durch das Holz. Danach wechselte er augenblicklich
    die Position, eine Sekunde, bevor ein Teil der Wand von zwei
    donnernden Schüssen aufgerissen wurde; Schrot sprühte auf
    die Stelle, von der das Geräusch seiner Waffe ausgegangen
    war. Eine der Schrotkugeln erwischte Balenger am Arm. Er
    ignorierte den Schmerz und feuerte auf die Stellen rechts und
    links von dem Loch in der Wand. Er zog sich in Richtung
    Treppe zurück, als donnernd zwei weitere Löcher in der Wand
    erschienen.
    Aus der Dunkelheit jenseits der Löcher hörte er, wie

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