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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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sagte er zu Vinnie: »Jetzt wird es dun‐
    kel.«
    Vinnie nickte unter Schmerzen. »Mach einfach, was getan
    werden muss.«
    Balenger schaltete die Lampen an Amandas und Vinnies
    Schutzhelmen aus. Er betete darum, Vinnie möge genug Kraft
    haben, um nicht die Nerven zu verlieren, wenn sie ihn aus
    dem Kerzenlicht in der Dunkelheit schafften. Während
    Amanda sich an das grüne Leuchten ihrer Brille gewöhnte,
    hängte Balenger sich den Rucksack um. Er schob seine Pistole
    ins Holster und die Brechstange in den Werkzeuggürtel.
    Amanda nahm Vinnies linken Arm, Balenger den rechten.
    Als sie ihn hochhoben, stöhnte Vinnie. »Lehn dich auf uns«,
    flüsterte Balenger. »Versuch erst gar nicht, zu gehen. Wir tra‐
    gen dich.« Aber sobald sie sich in Bewegung setzten, wusste
    Balenger, dass es nicht funktionieren würde – Vinnies Schuhe
    scharrten über den Boden. Sie hielten inne.
    »Wenn er uns die Arme um die Schultern legt vielleicht«,
    murmelte Amanda. »Wenn er uns hilft, das Gewicht zu tragen,
    können wir ihn mit den Armen hinter seinem Rücken und den
    freien Händen unter den Oberschenkeln tragen.«
    Sie versuchten es – sie hoben Vinnie so weit hoch, dass er
    auf einer Art Stuhl saß, den sie mit den Händen bildeten; seine
    Knie waren schmerzhaft abgewinkelt. Sie schoben sich vor‐
    wärts, bis sie die Falltür im Boden des Esszimmers erreicht
    hatten, und setzten Vinnie ab. Balenger zielte, während
    Amanda die Falltür entriegelte und öffnete. Seine Brille zeigte
    ihm lediglich einen grün eingefärbten Treppenschacht. Das
    einzige Geräusch kam von dem Regen draußen. Er musterte
    die Öffnung. Sie war nicht groß genug für zwei, also stieg er
    die Stufen hinunter, bis sein Kopf unterhalb der Falltür war.
    Amanda ging zu Vinnie und schob ihn mit den Beinen vo‐
    ran in die Öffnung. Vinnie sog scharf die Luft ein vor Schmerz,
    besaß aber genug Selbstbeherrschung, um davon abgesehen
    still zu sein. Balenger packte ihn am Gürtel und zog ihn in die
    Öffnung, wobei er versuchte, möglichst behutsam zu sein und
    im Gedächtnis zu behalten, was Vinnie durchmachte.
    Der Gestank des verkohlten Fleisches ließ ihn würgen. Er
    setzte Vinnie auf den Stufen ab und wartete, bis auch Amanda
    durch die Falltür gestiegen war. Dann wandte er Vinnie den
    Rücken zu und merkte, wie Amanda ihm Vinnies Arme um
    den Hals legte. Balenger packte sie und stand auf, wobei er
    sich vorbeugte, so dass Vinnie auf seinem Rücken lag und die
    verletzten Beine frei baumelten. Balenger war im Begriff, die
    Stufen hinunterzusteigen, als ihm plötzlich einfiel: Nein, wir
    machen das falsch. »Schieb dich an mir vorbei«, flüsterte er
    Amanda zu. Seine Stimme war kaum zu hören, aber er zuckte
    bei dem Geräusch zusammen, als hätte er gebrüllt. »Schwenk
    den Hammer vor dir hin und her. Such nach Drähten.« Ihre
    Brille verbarg die Furcht, die sie wahrscheinlich empfand. Sie
    zog den Hammer aus seinem Gürtel und schob sich an ihm
    vorbei. Vinnie verspannte sich vor Schmerzen. Als sie sich
    nach unten zu bewegen begannen, fiel Balenger ihr heiseres
    Atmen auf. Zu laut. Ronnie wird uns hören. Sein Magen ver‐
    krampfte sich. Er musste vorsichtig das Gleichgewicht halten,
    damit Vinnies Gewicht ihn nicht nach vorn fallen ließ. Vor ihm
    hielt Amanda inne. Sie hatten schon fast den Gang im sechsten
    Stock erreicht, und Balenger konnte an ihrer Schulter vorbei
    nach unten sehen. Ihr Hammer tippte etwas an. Natodraht.
    Balenger sah ihn.
    Er lehnte sich zurück und setzte Vinnie auf den Stufen ab,
    dankbar dafür, das Gewicht einen Augenblick lang los zu sein.
    »Leg dich auf den Rücken«, flüsterte er Amanda zu. »Schieb
    dich unten durch. Dann lasse ich Vinnie die Stufen runterrut‐
    schen.« Sie tat es, ohne zu zögern; dann drehte sie sich um,
    und jetzt zögerte sie doch, als ihr klar wurde, dass sie nach
    Vinnies verbrannten Beinen greifen müsste. Aber es dauerte
    nur eine Sekunde. Sie stellte sich breitbeinig hin und wartete,
    während Balenger Vinnie unter den Draht schob. Aber Vinnies
    Körper schlug dumpf auf die Stufen, und Balenger hatte den
    Eindruck, als ob das fürchterliche Geräusch aus einem Lauts‐
    precher gekommen wäre.
    Er schob die Hände unter Vinnies Körper, um den Auf‐
    schlag abzufangen. Vinnie konnte das Hindernis nicht sehen
    und wusste nicht, weshalb es notwendig war, ihn über die Stu‐
    fen rutschen zu lassen. Aber Balenger musste ihm zugestehen,
    dass Vinnie keine Schwierigkeiten

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