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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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vorgegangen
    ist. Und manchmal lassen sie diese Energie wieder ab, wie die
    Gefühle, die in diesem Koffer gesteckt haben.«
    »Rick?«, sagte Cora plötzlich. Sie rieb sich immer noch die
    Arme. »Was?«
    »Tu mir einen Gefallen. Geh ins Bad.«
    »Ins Bad? Warum um alles in der Welt denn das?«
    »Geh rein und wirf einen Blick in die Wanne. Vergewisser
    dich, dass nicht noch eine Leiche da drin ist, dass sich nicht
    jemand da drin die Adern aufgeschnitten oder Pillen genom‐
    men hat oder so…«
    Rick musterte sie; dann berührte er ihre Hand. »Klar. Alles,
    was du willst.«
    Balenger sah zu, wie Rick sich von seinem Licht den Weg
    zurückführen ließ, den sie gekommen waren, und dann ins
    Bad ging. Die Stille zog sich in die Länge, nur unterbrochen
    von dem Rasseln der Ringe an der Stange eines Duschvor‐
    hangs. »Rick?«, fragte Cora. Es blieb noch einen Augenblick
    lang still. »Nichts«, sagte er schließlich. »Leer.«
    »Gott sei Dank. Tut mir leid«, sagte Cora. »Es ist mir richtig
    peinlich, dass ich mich so gehen lasse. Als ich ein Kind war,
    hatte ich eine Katze, die unmittelbar vor unserem Umzug von
    Omaha nach Buffalo verschwunden ist. Sie hieß Sandy. Sie hat
    den größten Teil des Tages damit verbracht, auf meinem Bett
    zu schlafen. An dem Tag, an dem wir umgezogen sind, habe
    ich überall nach ihr gesucht. Nach mehreren Stunden hat mein
    Dad schließlich gesagt, wir müssten jetzt einsteigen und los‐
    fahren. Wir hatten eine zweitägige Fahrt vor uns, und er hat
    gesagt, wir dürften nicht noch mehr Zeit verlieren – er hatte
    einen neuen Job in Buffalo und durfte nicht zu spät dort auf‐
    tauchen. Er hat die Nachbarn gebeten, nach Sandy Ausschau
    zu halten und es uns wissen zu lassen, wenn sie sie fänden. Er
    hat ihnen versprochen, er würde ihnen die Kosten dafür ers‐
    tatten, uns die Katze zu schicken. Zwei Wochen später, als ich
    ein paar von meinen Spielsachen ausgepackt habe, habe ich
    Sandy in einer Kiste gefunden, in die sie gekrochen war. Sie
    war tot. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ausgetrocknet ihr
    Körper war. Sie ist erstickt – in einer Hitze von ungefähr fünf‐
    zig Grad, die sich in dem fahrenden Möbelwagen entwickelt
    haben muss. Einen Monat später haben meine Eltern mir ge‐
    sagt, sie würden sich scheiden lassen.« Cora machte eine Pau‐
    se. »Als ich den toten Affen in dem Koffer gesehen habe… Ich
    möchte hier nicht den Eindruck erwecken… Es wird nicht
    wieder passieren.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken«, sagte Vinnie. »Mit
    mir ist die Fantasie auch ziemlich durchgegangen. Ich
    wünschte, ich hätte uns nie hier reingeschleift.« Cora lächelte.
    »Ganz der Gentleman, wie immer.«
    17
    Nachdem sie das Hotelzimmer verlassen hatten, schloss Vin‐
    nie die Tür hinter ihnen. Balenger stand dem Rest der Gruppe
    gegenüber; die Stirnlampe an seinem Helm zeigte ihm Vinnie
    und Rick nebeneinander. Vinnie war dünn, mit leicht abfal‐
    lenden Schultern und angenehmen, aber weichen Gesichtszü‐
    gen, während Rick den soliden Körperbau eines Athleten hatte
    und ausgesprochen gut aussah. In Anbetracht der Tatsachen
    war ohne weiteres zu verstehen, warum Cora sich für Rick
    entschieden hatte, dachte Balenger. Ebenso offensichtlich war,
    dass Vinnie Cora immer noch mochte. Zweifellos war das ei‐
    ner der Gründe, warum er auf diese Expeditionen mitgekom‐
    men war.
    Sowohl Vinnie als auch der Professor sahen zu Cora hinü‐
    ber, als Rick ihre Schulter streichelte. Was in dem Zimmer ge‐
    schehen war, machte ihm sichtlich zu schaffen. In dem harten
    Licht wirkte sein Gesicht grimmig; sein Blick glitt zurück zu
    der Zimmertür. »Das Foto scheint draußen auf der Promenade
    aufgenommen worden zu sein.« Ricks Stimme klang anges‐
    pannt, als er in Worte zu fassen versuchte, was ihn beschäftig‐
    te. »Ich frage mich, ob die Frau hergekommen ist, um die
    Erinnerung an glücklichere Zeiten aufzufrischen. Der wahr‐
    scheinlichste Zeitpunkt dafür wäre gewesen, als der Kummer
    noch ganz frisch war, direkt nach dem Tod ihres Exmannes,
    nicht erst ein paar Jahre später, als der Schock abgeflaut war.«
    »Eine sehr glaubwürdige Annahme«, sagte der Professor.
    »Sagen wir also 1966 oder spätestens 1967.«
    »Auch das ist plausibel.«
    »Carlisle ist 1971 gestorben. Der Koffer hat davor minde‐
    stens vier Jahre lang auf dem Bett gelegen. Professor, Sie ha‐
    ben gesagt, Carlisle hatte Gucklöcher und versteckte Gänge,
    mit deren

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