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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Hilfe er sehen konnte, was seine Gäste getrieben
    haben. Warum, zum Teufel, hat er nichts getan«
    »Den Koffer entfernen lassen? Ich weiß es auch nicht. Viel‐
    leicht hat ihm der Gedanke gefallen, das Hotel allmählich
    dichtzumachen und jedes Zimmer so zu erhalten, wie es ge‐
    wesen war, als der letzte Gast abgereist ist. So hätte jedes
    Zimmer eine Erinnerung enthalten, die er aufsuchen konnte.«
    »Was für ein durchgeknallter Spinner«, sagte Vinnie. »Ja, ist
    schon eine Weile her, seit wir ihn ein Genie und einen Visionär
    genannt haben.« Ricks Gesichtsausdruck war so grimmig wie
    zuvor. »Wie viele von den anderen Zimmern haben Geschich‐
    ten zu erzählen?« Vinnie ging zu einer Tür ein paar Meter wei‐
    ter. Er probierte die Klinke aus, stieß die Tür auf und ver‐
    schwand in der Dunkelheit; die Tür schlug laut gegen die
    Wand. Das Geräusch hallte im Flur wider. Die anderen folgten
    ihm, Cora mit offensichtlichem Widerwillen. Balenger hörte,
    wie Schubladen geöffnet und geschlossen wurden.
    »Nichts«, sagte Vinnie, während der Strahl seiner Lampe
    das Zimmer absuchte. »Das Bett ist gemacht. Alles aufge‐
    räumt. Von dem Staub mal abgesehen, sieht es hier aus, als
    könnte der nächste Gast kommen. Nichts in den Schubladen,
    nicht mal die übliche Bibel. Hoteleigene Kosmetik im Bad,
    aber sonst nichts, und auch nichts in den Abfalleimern. Hand‐
    tücher auf einem Ständer neben der Dusche. Alles genau so,
    wie es sein sollte, mit Ausnahme von dem hier.«
    Vinnie öffnete die Schranktür und zeigte ihnen einen Bur‐
    berry‐Regenmantel. Das breite Revers hing herab; der beige‐
    farbene Gürtel baumelte. »Damals waren diese Dinger noch
    mehr ein Statussymbol, als sie’s heute sind. In Kramer gegen
    Kramer redet Dustin Hoffman darüber, wie gern er einen hätte
    und dass er ihn sich nicht leisten kann. Okay, der Film wurde
    gedreht, als das Hotel schon geschlossen war, aber das ändert
    nichts – Burberrys waren exklusiv und verdammt teuer. War‐
    um sollte jemand einen hier hängen lassen?«
    »Ein Versehen«, sagte der Professor. »Wir haben auf Reisen
    alle schon mal irgendwas liegen lassen. Das passiert einfach.«
    »Aber das ist kein T‐Shirt oder ein Paar Socken. Das ist ein
    teurer Mantel. Warum hat der Besitzer nicht im Hotel angeru‐
    fen und gebeten, man sollte ihm den Mantel nachschicken?«
    »Da ist was dran.« Rick sah verstört aus. »Aber ich weiß
    nicht recht, worauf du rauswillst.«
    »Was, wenn Carlisle dafür gesorgt hat, dass dem Besitzer
    erzählt wurde, der Mantel wäre nicht hier? Was, wenn er den
    Besitzer hat glauben machen, er müsste ihn irgendwo anders
    vergessen haben?«, fragte Vinnie.
    Nachdem Vinnie den Mantel fotografiert hatte, verließen sie
    das Zimmer. Draußen war es dieses Mal Rick, der zur näch‐
    sten Tür ging. Auch sie war unverschlossen. Er stieß sie auf.
    »Himmeldonner‐« Die anderen folgten ihm. Das Zimmer sah
    aus wie eine Müllkippe. Ein Haufen gebrauchter Handtücher
    auf dem Badezimmerfußboden, volle Papierkörbe, das Bett
    ungemacht, die Laken zerknüllt, die Überdecke zur Seite ge‐
    worfen, ein voller Aschenbecher auf dem Nachttisch, ein Glas
    und eine leere Whiskyflasche daneben.
    »Da hatte das Zimmermädchen wohl gerade einen freien
    Tag«, sagte Balenger.
    Der Professor las das Etikett auf der Flasche. »Black Dia‐
    mond Bourbon. Nie davon gehört. Die Firma muss schon lang
    dichtgemacht haben.«
    Vinnie nahm mit behandschuhten Fingern eine Zigaretten‐
    kippe aus dem Aschenbecher. »Camel. Ohne Filter. Wisst ihr
    noch, wie die Leute andauernd geraucht haben und wie gräss‐
    lich es in Hotelzimmern gerochen hat?«
    »Na ja, so toll riecht es in diesem hier auch nicht«, gab Ba‐
    lenger zurück. »Wie lautet Ihre Theorie, Professor?«
    »Noch ein Zimmer mit Geschichte. Als Carlisle ab 1968 kei‐
    ne Gäste mehr aufgenommen hat, hätte er dafür sorgen kön‐
    nen, dass jedes Zimmer makellos sauber und aufgeräumt war.
    Aber es sieht so aus, als hätte er ganz allmählich aufgehört, die
    Zimmer zu vermieten, und hätte jedes davon unberührt gelas‐
    sen, so dass in jedem Zimmer ein Echo des Lebens zurück‐
    blieb.«
    »Oder des Todes«, sagte Cora mit einem Blick zurück in die
    Richtung des Zimmers, in dem sie den Koffer gefunden hat‐
    ten.
    »Professor, wollen Sie damit sagen, dass Carlisle, nachdem
    er das Hotel geschlossen hatte, von Zimmer zu Zimmer ge‐
    gangen ist, sich die Arrangements

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