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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Balenger kam es so vor, als hätte sie das Hotel gern
    verlassen.
    »Wenn du wirklich willst«, sagte Rick.
    Auch er selbst klang widerwillig.
    »Gehen wir«, sagte Balenger.
    24:00 Uhr
    21
    Wie die Dunkelheit, die noch dichter zu werden schien, kam
    ihm auch die Zeit noch gedrängter vor. Balenger stellte fest,
    dass Vinnie leicht hinkte. Hatte er gelogen, als er sagte, er sei
    unverletzt? Dann ging Balenger auf, dass der seltsame Gang
    auf die unbehaglich nassen Hosen zurückzuführen war. Sie
    wandten sich der Galerie zu.
    »Nötig ist es nicht«, sagte der Professor, »aber vielleicht ist
    dies der beste Zeitpunkt. Ich will uns später nicht aufhalten.«
    Er holte ebenfalls eine Plastikflasche aus dem Rucksack. »Wir
    wissen, dass die ersten drei Zimmer hier ungefährlich sind. Ich
    gehe in eines von denen.«
    »Ungefährlich, abgesehen von einem toten Affen in einem
    Koffer«, sagte Cora.
    »Ich hatte eigentlich eher an das Zimmer mit dem Burberry‐
    Mantel gedacht.«
    »Professor«, saget Vinnie, »einer von uns sollte mitkom‐
    men. Bloß als Vorsichtsmaßnahme.«
    »Vorsichtsmaßnahmen können nicht schaden«, stimmte
    Conklin zu.
    Balenger sah zu, wie sie die Tür öffneten und die Festigkeit
    des Fußbodens überprüften, obwohl er sie zuvor getragen hat‐
    te. Die Lichter verschwanden in der Dunkelheit.
    Er legte eine Hand gegen die Wand der Galerie, und als er
    sich vergewissert hatte, dass sie stabil war, ließ er sich an ihr
    hinunterrutschen, bis er mit dem Rücken zur Wand auf dem
    Boden saß. Entspannt fühlte er sich immer noch nicht, aber die
    Illusion, sich auszuruhen, war ihm willkommen.
    Rick und Cora setzten sich neben ihn. Sie sahen so erschöpft
    aus, wie er sich fühlte. Ja nun, dachte er, so ist es eben mit den
    Adrenalinstößen. Irgendwann haben sie einen ausgelaugt.
    »Wir können genauso gut die Gelegenheit nutzen.« Balen‐
    ger griff nach der Akte, die er fallen lassen hatte, als Cora auf‐
    geschrien hatte. POLIZEIBERICHTE.
    »Lektüre gefällig?« Er gab ein paar Blätter an Rick und Cora
    weiter, behielt die neuesten aber für sich. Sie waren mit 31.
    August 1968 datiert. Wie der Professor erklärt hatte, war dies
    das Jahr gewesen, in dem das Hotel für Gäste geschlossen
    worden war. Balenger nahm an, dass die Akte voller Berichte
    über Diebstähle sein würde, das häufigste Verbrechen in allen
    Hotels, aber war er las, wog sehr viel schwerer. Eine Untersu‐
    chung, bei der es um einen Vermisstenfall gegangen war. Im
    August war ein Polizeidetektiv aufgetaucht, eine Woche,
    nachdem eine Frau namens Iris McKenzie im Paragon gewe‐
    sen war, und hatte Erkundigungen über sie eingezogen. Nie‐
    mand hatte mehr etwas von ihr gesehen oder gehört, nachdem
    sie ihre Rechnung bezahlt und das Hotel verlassen hatte. Ein
    Angestellter des Paragon hatte ausführliche handschriftliche
    Notizen über das Gespräch mit dem Ermittler hinterlassen.
    Iris McKenzie hatte in Baltimore, Maryland, gelebt, wie Ba‐
    lenger erfuhr. Sie war dreiunddreißig Jahre alt und ledig ge‐
    wesen und hatte Texte für eine Werbefirma geschrieben, die
    mit einigen großen New Yorker Agenturen zusammenarbeite‐
    te. Nach einem geschäftlichen Abstecher nach New York war
    sie nach Asbury Park gefahren und hatte ein Wochenende im
    Paragon verbracht. Zumindest legte die telefonische Reservie‐
    rung nahe, dass sie vorgehabt hatte, das Wochenende über zu
    bleiben. Ankunft am Freitagabend, Abreise am Montagmor‐
    gen. Stattdessen war sie bereits am Samstagmorgen abgereist.
    Balenger hatte den Verdacht, dass sie begriffen hatte, wie
    falsch ihre Informationen gewesen waren – Asbury Park war
    kein geeigneter Ort mehr für ein friedliches Urlaubswochen‐
    ende.
    Der Angestellte, der sich die Fragen des Ermittlers notiert
    hatte (die Handschrift kam ihm vor wie die eines Mannes),
    hatte dem Kriminalbeamten offenbar die Reservierungskarte
    und die Quittung gezeigt, die Iris McKenzie unterschrieben
    hatte, als sie bezahlt hatte und abgereist war. Die Telefonrech‐
    nung belegte ein Ferngespräch mit einem Anschluss, von dem
    der Ermittler gesagt hatte, dass er Iris’ Schwester in Baltimore
    gehörte. Der Ermittler hatte gesagt, der Anruf sei von dem
    siebzehnjährigen Sohn der Schwester angenommen worden,
    der Iris gesagt hatte, seine Mutter werde erst um die Abendes‐
    senszeit wieder zu Hause sein. Iris hatte den Jungen gebeten,
    seiner Mutter auszurichten, dass sie an diesem Abend noch
    nach Baltimore

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