Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
Vom Netzwerk:
die Nachhut bildete. Jetzt hatte Balenger Gele‐
    genheit, das Oberlicht zu studieren. Es war groß, etwa zwölf
    Meter im Quadrat, und geformt wie die Spitze einer Pyramide.
    Ein Netz sich kreuzender Kupferstreben hielt immer noch
    große Glasflächen an Ort und Stelle, obwohl das Metall vom
    Alter grün war.
    Aber viele Scheiben waren zerbrochen oder fehlten ganz.
    Nach all den Jahren hatten Eis und Schnee die Rahmenkons‐
    truktion geschwächt. Balenger erinnerte sich an die Scherben
    am Boden des Treppenschachts. Ja, auf diesem Weg sind die
    Vögel reingekommen, dachte er. Er sah einen Halbmond hin‐
    ter Wolken verschwinden. Der Wind pfiff durch die Lücken in
    dem Glasdach – der Ursprung zumindest eines der Geräusche,
    die er gehört hatte. Die Luft wurde kälter. Irgendwas stimmt
    hier nicht, dachte er. »Die Treppe geht nicht weiter. Wir kom‐
    men jetzt in den sechsten Stock. Hier müsste wieder eine
    Treppe anfangen, die zu Carlisles Penthouse im siebten Stock
    hinaufführt. Aber ich sehe keine. Wie kommen wir da rauf?«
    »Seht euch das da an.«
    Rick richtete seine Taschenlampe auf die Galerie, der sie
    sich gerade näherten. Die anderen folgten geschlossen seinem
    Beispiel. Die Lichtstrahlen zeigten ihnen die Stelle, von der die
    Wurzeln herunterhingen.
    »So eine Art von…« Cora hielt verblüfft inne. »Was, um al‐
    les in der Welt… Ist das ein Baum?« Anderthalb Meter hoch,
    blattlos und schief; der dürftige Stamm und die Zweige war‐
    fen Schatten im Licht der Stirnlampen.
    »Aber wie, zum Teufel…«
    »Ein Vogel muss den Samen hereingebracht haben«, sagte
    Cora. »Oder der Wind.«
    »Ja, aber wie hat der hier wachsen können?« Balengers Ta‐
    schenlampe zeigte ihnen einen zerbrochenen Blumentopf. Ein
    Haufen Erde lag zwischen den Scherben. Der Baum wuchs aus
    dem Erdhaufen heraus. »Da wäre die Erklärung. Ein bisschen
    Regenwasser von dem zerbrochenen Oberlicht reicht ihm, um
    am Leben zu bleiben.«
    »Mit Müh und Not«, sagte Rick. »Er sieht aus, als versuchte
    er, sich aus dem Teppich und dem Holzboden zu ernähren.
    Deswegen sind die Wurzeln auch so lang. Sie versuchen ver‐
    zweifelt, Nahrung zu finden.«
    »Da drüben ist der Boden todsicher schwach.« Conklin
    blieb hinter Balenger stehen. »Macht einen Bogen um die Stel‐
    le.«
    Vor ihnen betrat Rick die Galerie. Cora kam als Nächste.
    Dann Vinnie. Balenger ließ die Treppe hinter sich und sah sich
    nach einem Weg zu Carlisles Penthouse um. Er warf einen
    Blick zurück zu Conklin, der sich gerade die letzten Stufen
    hinaufschleppte. Knack.
    23
    Der Professor erstarrte.
    »Ich spüre…« Er stieß den Atem aus. »Die Treppe bewegt
    sich.« Knack.
    Zögernd tat er den nächsten Schritt. Knack.
    »Ganz entschieden. Die Stufen verschieben sich.«
    »Bewegen Sie sich nicht.« Balenger sah, wie die Treppe zu
    schwanken begann.
    »Ich habe auf einmal das Gefühl, ich bin auf einem Boot«,
    sagte Conklin. Knack. Das Schwanken wurde stärker. »Nein!«
    »Versuchen Sie, meine Hand zu erreichen.« Rick suchte sich
    einen Halt am Kopf der Treppe und griff nach unten. »Cora.
    Vinnie.« Seine Stimme klang schroff. »Haltet mich von hinten
    fest, damit es mich nicht auf die Stufen zieht.« Knack.
    »Wenn ich jetzt nach oben greife«, sagte Conklin, »dann
    verlagert sich mein Gewicht, und die Treppe –« Als wolle sie
    die nächsten Worte vorwegnehmen, schwankte die Treppe.
    Rick streckte den Arm weiter aus – so weit er konnte. »Ver‐
    dammt, ich kann nicht ganz –« Knack. »Das hört sich an, als
    würde sie gleich…« Vinnie umklammerte Rick fester. Rick
    beugte sich weiter nach vorn.
    »Selbst wenn ich den Arm ausstrecke, ich bin nicht nah ge‐
    nug bei euch.« Conklins Stimme zitterte. Knack.
    »Wir können ihn doch nicht einfach…« Cora hielt Rick um‐
    fasst, so fest sie konnte.
    »Das Seil«, sagte Balenger plötzlich. »Wer hat es?«
    »Ich«, sagte Vinnie.
    Balenger stürzte zu ihm hin, öffnete den Reißverschluss sei‐
    nes Rucksacks und zerrte das Seil heraus. Es war zu einer
    Achterschlinge gewickelt. Dünn. Gedrehte blaue Nylonfasern.
    Bergsteigerseil.
    Balenger machte hastig eine Schlinge an einem Ende und
    knotete einen Schlippstek. Er trat neben Rick; seine Stirnlampe
    zeigte ihm das ängstliche Gesicht des Professors.
    »Ich werde eine Schlinge um Sie herumwerfen«, sagte Ba‐
    lenger.
    Hinter den Brillengläsern waren Conklins Augen weit vor
    Sorge.
    »Schieben Sie die Arme durch die Schlinge

Weitere Kostenlose Bücher