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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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der
    Taschenlampe beleuchtete nur ihre Knie. Ihre Schultern zuck‐
    ten vor unterdrücktem Schluchzen. »Ich bringe sie mit rein«,
    sagte Mack. Er zog sie hoch. Einen Arm kurz unter der Brust
    um sie gelegt, führte er sie auf die offene Tür zu.
    »Fass mich nicht an!« Sie begann sich zu wehren. Als Mack
    sie in die Dunkelheit zu zerren versuchte, schrie Balenger:
    »Der Fußboden!«
    »Was?«
    »Ihr müsst erst den Boden überprüfen! In manchen Zim‐
    mern ist das Holz verfault! Deswegen ist auch die Treppe ein‐
    gestürzt!« Mack prallte zurück. »Ihr drei geht als Erste«, sagte
    JD. »Ja, wenn es verfault ist, fällt der Dicke durch«, sagte
    Todd. Sie schlurften zur Tür. Unter dem Gewicht des Profes‐
    sors streckte Balenger einen Fuß über die Schwelle und setzte
    ihn vorsichtig auf. Das Holz fühlte sich stabil an. Er verlagerte
    mehr Gewicht ins Innere und spürte immer noch kein Nach‐
    geben. »Fertig?«, fragte er Vinnie.
    »Warum nicht?« Vinnies Stimme schwankte. »So wie das
    hier läuft – wenn wir auf die eine Art nicht umkommen, schaf‐
    fen wir’s bestimmt bald auf die andere.«
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    Die Strahlen ihrer Stirnlampen bohrten sich in die Dunkelheit
    und zeigten Balenger, dass das Zimmer größer war als dieje‐
    nigen, die sie sich zuvor angesehen hatten. Immer noch wie
    gelähmt von Ricks Tod und der Gewissheit, dass sein eigener
    bevorstand, drehte er den Schutzhelm mit dem Licht nach
    rechts und links und entdeckte die undeutlichen Umrisse von
    Möbeln. Sie standen im Wohnraum einer Suite. Mack brachte
    Cora herein. JD und Todd folgten. Ihre Taschenlampen und
    die vier verbliebenen Stirnlampen waren die einzige Beleuch‐
    tung; sie zeigten ihnen Stühle, Sofas und Tische in einer selt‐
    samen Farbgebung von Schwarz, Rot und Grau.
    »Sie werden mehr Licht brauchen, wenn sie den Tresor fin‐
    den wollen«, sagte Todd. »Kerzen. Irgendwer hat was davon
    gesagt, dass er Kerzen gefunden hat.«
    »Das war ich.« Mack ließ Cora los; sie blieb stehen, wo sie
    war, und schwankte, fast katatonisch vor Kummer. Er nahm
    den Rucksack ab und holte eine Plastiktüte mit Kerzen heraus;
    dazu gehörte ein wasserfester Behälter mit Streichhölzern. Er
    zündete eine Kerze an und stellte sie in einen röhrenförmigen
    verchromten Kerzenhalter auf einem Tisch an der Wand. Die
    Flamme flackerte und brannte dann ruhig. Er ging durchs
    Zimmer und zündete weitere Kerzen an, die er in andere Hal‐
    ter stellte oder mit Wachstropfen auf den Tischplatten befe‐
    stigte. Der Flammenschein gab Balenger das Gefühl, in einer
    geschändeten Kirche zu stehen.
    Das Zimmer hatte die gleiche eher bescheidene Tiefe wie
    die anderen Räume, die Balenger gesehen hatte, aber es war
    dreimal so breit. Ein breiter Fensterladen, eine Tür und ein
    weiterer Laden, alle aus staubigem Metall, nahmen die gege‐
    nüberliegende Wand ein. Er stellte sich vor, wie Danata durch
    die großen Fenster über die Promenade, den Strand und das
    Meer hinausgesehen hatte. Und plötzlich ging ihm auf, dass
    nach Danatas Tod Carlisle in diesem Zimmer gestanden hatte,
    Danatas Ausblick genossen und Danatas Platz eingenommen
    hatte. Aber nur nachts. Im Tageslicht hätte die Aussicht ihn
    mit Entsetzen erfüllt.
    Das Geräusch von Schritten veranlasste Balenger, sich um‐
    zudrehen. JD kam gerade von der Überprüfung der beiden
    Türen in der linken Wand zurück. »Garderobe und Schlaf‐
    zimmer«, sagte er. »Bad ist hinter dem Schlafzimmer. Nichts,
    wegen dem wir uns Gedanken machen müssten.«
    Sie leuchteten mit ihren Taschenlampen im Zimmer umher
    und erhellten die Schatten zwischen den Kerzen. »Die gute
    alte Zeit ohne Fernseher«, sagte Mack. »Was hat er mit seiner
    Zeit angefangen? Er muss sich zu Tode gelangweilt haben.«
    »Das da.« Balenger zeigte auf einen mit Filz bezogenen Kar‐
    tentisch in einer Ecke des Zimmers. Halt die verdammte Un‐
    terhaltung aufrecht, rief er sich ins Gedächtnis.
    »Und das.« Vinnie gab sich Mühe, Balengers Beispiel zu
    folgen. Er zeigte auf einen merkwürdig aussehenden Gegen‐
    stand – ein flaches Rechteck, von dem sich ein Halbkreis er‐
    hob. Die Oberfläche war schwarz mit roten Akzenten. »Was ist
    das?«
    »Ein Radio.«
    »Na, das haben sie gut getarnt. Was ist das für ein glänzen‐
    des Zeug?«
    »Bakelit«, sagte Vinnie. »Eine frühe Form von Plastik.«
    »Guckt euch diese aufgeschlagenen Zeitschriften an – als
    wäre Danata bloß mal schnell pinkeln gegangen«,

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