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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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sagte JD.
    »Esquire. Saturday Evening Post – nie auch nur davon gehört.«
    Mack ging zu einem Bücherregal hinüber, dessen nach oben
    schmaler werdene Bretter an einen Wolkenkratzer erinnerten.
    Auch hier war die Farbe Schwarz mit roten Leisten. »Vom
    Winde verweht. Wie man Freunde gewinnt und Menschen beeinf‐
    lusst. Ja, Danata hat die Leute beeinflusst, keine Frage. Mit ei‐
    nem Pistolenlauf am Kopf.«
    Balenger starrte immer noch die von Kerzenlicht beleuchte‐
    te Ausstattung an. Wieder eine Zeitblase, dachte er. Das Ent‐
    setzen von Ricks Schrei hallte noch in seinem Kopf.
    »Erklär mir doch mal einer, was das für Möbel sind«, sagte
    Todd.
    »Art deco«, murmelte der Professor. Balenger und Vinnie
    wurden es müde, auf die Erlaubnis zu warten; sie ließen ihn
    auf ein Sofa sinken, das schwarze Vinylkissen, schwarz lak‐
    kierte hölzerne Armlehnen und einen breiten Chromstreifen
    am Sockel hatte. Das staubige Chrom war das Grau gewesen,
    das Balenger als Erstes gesehen hatte. Die Kissen hatten rote
    Paspeln. »Das ist ein Architektur‐ und Möbelstil, der von den
    1920er Jahren bis in die 1930er Mode war«, erklärte Vinnie re‐
    signiert. Seine Stimme klang energielos. Trotzdem zwang er
    sich dazu, fortzufahren; offenbar war ihm klar, dass man ihn
    am Leben lassen würde, solange er von Nutzen war. »Der
    Name stammt von einer Pariser Kunstausstellung im Jahr
    1925. Die Exposition Internationale des Arts Decoratifs Industrieis
    et Modernes.«
    » Rede so, dass ich’s verstehe.«
    Vinnie atmete mühsam. »Es bedeutet Internationale Aus‐
    stellung der industriellen und modernen dekorativen Künste.
    Das mit den dekorativen Künsten wurde zu Art deco abge‐
    kürzt. Industrie und Kunst. Kurz gesagt, der Stil lässt ein
    Wohnzimmer aussehen wie eine Kreuzung aus Fabrik und
    Kunstgalerie.«
    »Die Materialien sind industriell.« Der Professor lehnte sich
    müde auf dem Sofa zurück. Auch ihm schien klar zu sein, dass
    er bald tot sein würde, wenn er sich nicht nützlich machte.
    »Glas, Stahl, Chrom, Nickel, Vinyl, Lack, Hartgummi.«
    »Normalerweise nicht gerade attraktiv«, fuhr Vinnie ent‐
    schlossen fort. »Aber die Oberflächen wurden lackiert, und die
    Formen sind meistens geschwungen und sinnlich. Seht euch
    den Stuhl da an. Nur ein Streifen lackiertes Holz, schwarz mit
    roten Akzenten, aber zu einem zurückgelehnten S gebogen –
    wie ein sich streckender Körper. Oder die Stahlbeine an dem
    gläsernen Tischchen dort. Man möchte sie streicheln.« Nein,
    dachte Balenger, hör auf, es so auszudrücken. Du brauchst
    Macks Sexbesessenheit nicht noch anzustacheln.
    »Die Lampe da« – Vinnie zeigte hinüber –, »drei vernickelte
    Röhren, die einen Milchglasschirm mit drei Ringen tragen –
    ein Wulst über einem Wulst über einem Wulst.«
    Die Kerzen und Taschenlampen zeigten ihnen Möbel, in
    denen eine verführerisch gestaltete Geometrie vergöttert zu
    werden schien: Kreise, Ovale, Quadrate, Dreiecke, Fünfecke.
    »Manchmal sehen die Möbel auch nicht sinnlich aus, ob‐
    wohl sie’s sind«, sagte Vinnie. »Das Sofa, auf dem der Profes‐
    sor sitzt. Der Lack sorgt dafür, dass die Lehne hart und unbe‐
    quem wirkt. Das Gleiche gilt für die harten Kanten an den
    Armlehnen. Das Design täuscht – diese dicken Vinylkissen
    sind in Wirklichkeit sehr bequem. Überraschend bequem.
    Stimmt’s, Professor?«
    »Carmine Danata kann hier mühelos sein Mittagsschläfchen
    gehalten haben.«
    »Du tust das aber besser nicht«, sagte JD. »Ich habe in allen
    Räumen nachgesehen. Wo ist der Tresor?« Conklins Mund öff‐
    nete sich und schloss sich wieder. »Er hat eine Menge Blut ver‐
    loren«, sagte Balenger. »Und er ist dehydriert.«
    JD holte eine Flasche Wasser aus seinem Rucksack und warf
    sie Balenger zu. »Dann bewässere ihn eben.« Mack kicherte.
    Balenger schraubte den Verschluss ab und bot dem Profes‐
    sor die Flasche an, aber Conklin schien sie nicht zu bemerken,
    und so hielt Balenger dem verletzten Mann die Flasche an die
    Lippen und half ihm zu trinken. Wenn wir ihn nicht innerhalb
    der nächsten paar Stunden in eine Notaufnahme bringen, setzt
    der Wundbrand ein, dachte er. Wasser tröpfelte dem Professor
    aus dem Mund und in den Bart.
    Nutz die Gelegenheit, dachte Balenger. Er hob die Flasche
    selbst an den Mund und schluckte das lauwarme Wasser.
    »Wo ist der Tresor?«, wollte Mack wissen. Ein unheimliches
    Flüstern veranlasste sie alle, sich

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