EB1021____Creepers - David Morell
Balenger. »Hör auf!«
»Aber du hast gesagt, wir sollen den Tresor finden!«
»Und wenn du gegen die Wand hämmerst, soll das helfen‐«
»Hört ihr eigentlich nicht hin? Zwischen den Trägern ist die
Wand hohl!« Balengers Hände pochten von der Gewalt, mit
der er zugeschlagen hatte; seine Brust hob und senkte sich vor
Anstrengung. »Wir müssen weiterhämmern, bis wir den Ab‐
schnitt finden, der massiv klingt. Da ist der Tresor.«
»Warum stehst du dann noch rum?«, sagte Mack zu Vinnie.
»Hilf ihm!«
Vinnie griff nach einer Edelstahlvase und ging auf die
Wand zu.
»Wie viel ist die wert?«
»Wahrscheinlich um die fünftausend.«
»Stell sie ab. Nimm das da.« Mack warf Vinnie die Brech‐
stange vor die Füße.
»Versuch, damit auf uns loszugehen«, sagte Todd, »und ich
schieß dir die Augen aus dem Schädel.« Vinnie packte die
Brechstange mit den zusammengeklebten Händen und ramm‐
te sie in die Wand. Sie schlug ein großes Loch in den Putz.
»Allmählich machen wir Fortschritte«, sagte JD. »Tolle Waffe
hier. Heckler und Koch, Kaliber vierzig, steht da drauf«, sagte
Todd. Balenger und Vinnie arbeiteten weiter. »Mehr Power als
eine Neun‐Millimeter. Weniger als eine Fünfundvierziger. Wie
Goldlöckchen und die drei Bären – nicht zu viel und nicht zu
wenig. Ganz genau richtig. Kaliber vierzig, das ist doch eine
Polizeiwaffe, stimmt’s?«
Balenger schlug weiter mit dem Aschenbecher gegen die
Wand.
»Hey, Held, ich hab dich was gefragt«, sagte Todd. »Ich re‐
de mit dir. Hör auf und sieh mich an.«
Balenger drehte sich um. Er atmete schwer. »Kaliber vierzig
ist doch eine Polizeiwaffe.«
»Ich bin kein Polizist.«
»Aha.«
»Nicht mal annähernd.«
»So so. Je länger ich mir die Waffe hier ansehe, desto hüb‐
scher kommt sie mir vor. Guckt euch das Ding hier an. Man
kann mit beiden Händen nachladen, für den Fall, dass ein
Arm verletzt ist. Sie hat den Magazinhebel hinter dem Ab‐
zugsbügel, wo man mit jeder Hand leicht drankommt, wenn
man vielleicht mal eine Kugel in einem Arm hat.«
»Das sind Extras, die vor allem für linkshändige Schützen
gedacht sind.«
»Natürlich, natürlich, warum bin ich da bloß nicht drauf
gekommen. Wie heißt du noch mal?«
»Frank.«
»Okay, Frank, dein Kumpel kann erst mal weiterarbeiten,
damit du dich ausruhen kannst. Warum erzählst du uns nicht
ein bisschen was von dir?«
»Ja«, sagte Mack, »überzeug uns mal davon, dass du kein
Bulle bist.« Vinnie hielt inne.
»Hey, Schlackerohr, keiner hat dir gesagt, dass du aufhören
sollst«, sagte JD.
Cora schluchzte und sang; ihr Gesicht war leer. Vinnie
rammte die Brechstange in die Wand. »Frank, ich habe das
Gefühl, du nimmst uns nicht ernst«, sagte Todd. »Glaubt mir,
ich nehme euch ernst.«
»Dann erzähl uns was«, sagte Mack. »Überzeug uns davon,
dass du kein Bulle bist.«
»Ja«, sagte Todd. »Gib uns einen Grund, dich nicht zu er‐
schießen.«
36
Langsam und vorsichtig stellte Balenger den Aschenbecher ab.
Er wollte ihnen nicht erzählen, was sie wissen wollten, aber
eine andere Möglichkeit konnte er nicht erkennen. Vielleicht
würde dies helfen, eine Verbindung zu ihnen herzustellen.
»Ich war früher mal beim Militär.«
»Und woher kennst du dann den Professor?«, fragte Todd.
»Ich hab ein Seminar bei ihm besucht.«
»Den Zusammenhang kapier ich nicht.«
»Ich war im Irak.«
»Kapier den Zusammenhang immer noch nicht.«
»Im ersten Golfkrieg. Desert Storm. 1991. Ich war bei den
Rangers.«
»Hi, yo, Tonto«, sagte JD.
»Als ich wieder nach Hause gekommen bin, nach Buffalo,
bin ich krank geworden. Schmerzen. Fieber.«
»Hey, nach deiner medizinischen Vorgeschichte hab ich
nicht gefragt. Was ich wissen will –« Vinnie schlug das nächste
Loch in die Wand.
»Im Veteranenkrankenhaus in Buffalo haben sie gesagt, ich
hätte eine hartnäckige Grippe. Dann hab ich gehört, dass eine
ganze Menge andere Veteranen auch krank geworden waren,
und irgendwann haben sie in den Zeitungen und im Fernse‐
hen angefangen, es Golfkriegssyndrom zu nennen. Die Army
hat gesagt, Saddam Hussein könnte biologische oder chemi‐
sche Waffen gegen uns eingesetzt haben.«
»Wenn du die Frage nicht beantwortest –«
»Oder vielleicht war es auch irgendwas, das von Sandflö‐
hen übertragen worden ist. Es gibt eine Menge Insekten in der
Wüste.«
»Ich hab gesagt, du sollst beweisen, dass du kein Bulle bist,
und jetzt
Weitere Kostenlose Bücher