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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Balenger aus dem Jahr 1901
    ein Jahrhundert in die Zukunft. Es war ein modernes Medien‐
    zimmer mit einem Flachbildfernseher, einer Anlage mit Sur‐
    roundsound, einem DVD‐Player, einem Videorekorder, Rega‐
    len voller DVDs und Videokassetten und einem Sofa, von dem
    aus man sie ansehen konnte. Auch hier führten Drähte von
    einer verriegelten Falltür zu einem Metallkasten.
    Die folgende Tür führte in den nächsten Bereich. Balenger
    entdeckte eine Küche im Stil der 1960er Jahre; Kühlschrank
    und Herd hatten die avocadogrüne Farbe, die in diesen Jahren
    modisch gewesen war. Stimmt, dachte er; Ronnie konnte Vi‐
    deo‐ und Audioausrüstung ins Haus bringen, ohne bemerkt
    zu werden, aber einen neuen Kühlschrank und Herd einzu‐
    bauen – gar nicht zu reden von der Ausrüstung, die er ge‐
    braucht hätte, um die Küche neu zu gestalten –, das hätte
    Aufmerksamkeit erregt. Aber ein professionell aussehendes
    Sortiment von kupfernen Töpfen und Pfannen hing von Ha‐
    ken in der Decke.
    Eine Falltür wie in den anderen Räumen. Die schizophrene
    Logik der Anlage setzte sich in dem nächsten Raum fort, denn
    als Balenger das Licht einschaltete, war er wieder im Jahr 1901
    – er stand in einem viktorianischen Esszimmer.
    Wieder eine Falltür, nicht anders als die anderen. Wieder
    Okulare in der Wand.
    Jetzt führte eine Tür nach rechts in einen vierten Abschnitt.
    Die Deckenbeleuchtung zeigte ihm primitive Trainingsgeräte,
    frühe Versionen eines Steppers und eines Trainingsrades. Ba‐
    lenger stellte sich vor, wie Carlisle sich auf ihnen abmühte, wie
    er versuchte, sich die Ausdauer und Muskelkraft zu erarbei‐
    ten, die ihm zusammen mit Steroiden und Vitaminen helfen
    würden, seine Krankheit zu besiegen. Aber die schweren Han‐
    teln in einer Ecke mussten Ronnie gehören, nicht Carlisle. Die
    Belastung durch die Hanteln hätte in Carlisles Körper Blutun‐
    gen ausgelöst, statt sie unterbinden zu helfen. Balenger hatte
    erwartet, eine weitere verriegelte und verminte Falltür und
    einen kleinen metallenen Fensterladen zu finden; stattdessen
    sah er eine Nische mit einer Tür. Neben der Tür war ein
    Knopf. Ein Aufzug. Er zielte mit der Pistole und öffnete die
    Tür; dahinter war ein Messinggitter und ein dunkler Schacht.
    Er schloss die Tür und legte mehrere Hanteln davor. Dann
    ging er rasch weiter in den vierten Bereich, wo ein besorgt
    aussehender Vinnie stand; er war durch eine Tür im Schlaf‐
    zimmer hereingekommen und hatte das Licht eingeschaltet.
    Als Cora, Amanda und Todd Balenger einholten, fanden sie
    eine weitere verriegelte und verminte Falltür. Aber dieses Mal
    war es eine primitive Krankenstation, die seine Aufmerksam‐
    keit erregte. Ein mit Medikamenten gefüllter Glasschrank.
    Spritzen. Eine Praxisliege. Edelstahlstangen mit Haken, an de‐
    nen einmal Flaschen mit Transfusionsblut gehangen haben
    mussten, das durch eine Nadel in Carlisles Armvene tropfte.
    Die Verzweiflung grenzte an Irrsinn. Wie brachte man bei ei‐
    nem Bluter die Blutung zum Stillstand, die von einer Nadel im
    Arm ausgelöst worden war – einer Nadel, die man ihm in den
    Arm gestochen hatte, um ihm ein Medikament zu geben, das
    Blutungen verhindern sollte?
    »Alle Falltüren sind gesichert«, sagte Balenger. »Wir haben
    uns ein bisschen Zeit verschafft«, sagte Vinnie, »aber wir soll‐
    ten besser rausfinden, wie wir diese Sprengladungen entschär‐
    fen – nur für den Fall, dass Ronnie sie irgendwie per Fernbe‐
    dienung hochjagen kann.« Sie sahen alle Rat suchend Balenger
    an.
    Er kam sich hilflos vor. »Sprengstoffe waren bei den Ran‐
    gers nicht mein Spezialgebiet.«
    »Aber du musst doch im Umgang damit ausgebildet sein«,
    sagte Amanda.
    »Nicht gründlich genug.« Balenger ging zu dem Metallka‐
    sten hinüber.
    Hinter sich hörte er Todd fragen: »Wie kommt’s, dass die
    Läden an den Fenstern so klein sind?«
    »Wir haben’s doch gesagt, Carlisle hatte Agoraphobie«, sag‐
    te Vinnie. »Freie Flächen haben ihm Angst gemacht. Er hat das
    Hotel nie verlassen.«
    Bis auf ein Mal, dachte Balenger, dem dabei einfiel, dass der
    alte Mann sich am Strand erschossen hatte. »Der einzige Aus‐
    blick, den er ertragen konnte, war der durch ein sehr kleines
    Fenster«, sagte Cora. »Was für ein Spinner.« Todd nahm meh‐
    rere Ampullen in die Hand und untersuchte sie. »Die Namen
    von diesem Zeug – manche hab ich noch nie gehört.«
    »Hilfsmittel zur Blutgerinnung«, sagte

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