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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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hatte einen runden Halsausschnitt,
    über den der Hemdkragen gezogen war – es erinnerte Balen‐
    ger an den Kleidungsstil, den man in Filmen der 1960er Jahre
    zu sehen bekam. Der junge Mann hatte ein unscheinbares Ge‐
    sicht, das an den Wangenknochen und am Kinn weich wirkte.
    Amanda zeigte auf das Bild. »Der andere Mann war Ron‐
    nies Vater.«
    »Carlisle? Nein, das ist unmöglich.«
    »Ronnie hat immer darauf bestanden, dass dies sein Vater
    ist.«
    »Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Carlisle je geheira‐
    tet hat.«
    »Was nichts zu bedeuten hat«, sagte Vinnie von der Tür des
    Überwachungsraums her. Er und Cora hatten die restlichen
    Sprengladungen entschärft. »Der Sohn kann ja auch das Er‐
    gebnis einer Affäre gewesen sein.«
    »Aber Carlisle war ein Beobachter. Eine romantische Affäre
    kommt mir eher uncharakteristisch vor.«
    »Es sei denn, eine von den Frauen, die er beobachtet hat,
    hätte ihn inspiriert.« Cora kam ins Zimmer und sah sich das
    Foto an. »Carlisle. Jetzt kriegen wir ihn also endlich mal zu
    sehen. Das Ungeheuer, das für das Paragon Hotel verantwort‐
    lich war. Wie kann jemand, der so verdreht war, so attraktiv
    aussehen? Ich wette, dieses Arschloch war in seinen besten
    Jahren absolut unwiderstehlich. Diese Augen. Eine willige
    Partnerin zu finden, das dürfte ihm nicht schwer gefallen
    sein.«
    »Oder vielleicht eine Partnerin, die nicht willens war«, sagte
    Vinnie.
    Balenger schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Eine Verge‐
    waltigung, das passt nicht ins Bild. Selbst halb betäubt hätte
    sich das Opfer noch wehren können. Und Carlisle muss große
    Angst vor Kratzern und Schrammen gehabt haben – er hätte
    die Blutung nicht stoppen können.«
    »Aber wenn Carlisle einen Sohn gehabt hätte, hätte er’s in
    dem Tagebuch doch erwähnt«, sagte Cora. »Nicht, wenn der
    Sohn ein illegitimes Kind war«, sagte Vinnie. »Vielleicht hätte
    er die Sache dann lieber geheim gehalten.«
    Balengers Stimme klang zweifelnd. »Es passt immer noch
    nicht ins Bild. Nach allem, was ich über Leute mit Hämophilie
    gehört habe, entscheiden viele von ihnen sich dafür, keine
    Kinder zu bekommen, aus Angst davor, dass sie die Krankheit
    weitergeben könnten.« Amanda zeigte nachdrücklich auf das
    Bild. »Ronnie hat mir erzählt, dass das sein Vater ist.«
    »Wie alt ist das Foto?«, fragte Cora. Balenger öffnete die
    Spangen auf der Rückseite des Rahmens, nahm die Platte he‐
    raus und studierte die Rückseite des Fotos. »Da steht ein Ent‐
    wicklungsdatum. 31. Juli 1968.«
    »Carlisle war damals also achtundachtzig.« Balenger hörte
    das helle Krachen eines Blitzes ganz in der Nähe. »Amanda,
    du hast gesagt, Ronnie ist über fünfzig. Das bedeutet…«
    Vinnie war mit der Rechnung schneller fertig. »Siebenund‐
    dreißig Jahre. Ich würde sagen, auf dem Foto ist er zwischen
    neunzehn und dreiundzwanzig – sagen wir zwanzig. Dann
    wäre er jetzt also um die siebenundfünfzig. Himmelherrgott,
    wir werden zu fünft doch wohl mit ihm fertig werden.«
    »Er ist stark«, sagte Amanda mit Nachdruck. »Todd, ist ir‐
    gendwas auf den Überwachungsbildschirmen zu sehen?«
    »Nur noch mehr Ratten.«
    »Ich hab den Aufzug im Auge.« Vinnie spähte durch den
    Raum mit der medizinischen Ausrüstung in den Trainings‐
    raum hinüber.
    »Amanda, was hat Ronnie dir sonst noch erzählt?«, fragte
    Balenger.
    »Er hat damit geprahlt, dass er noch nie Schwierigkeiten
    gehabt hätte, Freundinnen zu finden. Er hat mir oft die Namen
    aufgezählt.«
    »Namen?« Balengers Hände fühlten sich kalt an. »Iris, Ali‐
    ce, Vivian, Joan, Rebecca, Michelle. Und noch eine Menge
    mehr. Immer in der gleichen Reihenfolge. Die Liste hat sich nie
    geändert. Er hat sie oft genug wiederholt, dass ich mir die
    Namen merken konnte.« Balenger spürte, wie der Druck in
    seinem Inneren wuchs. Er kämpfte darum, seine Gefühle unter
    Kontrolle zu bringen, während sein schneller Atemrhythmus
    und das Hämmern seines Herzens ihn fast überwältigten. »Bit‐
    te, denk sorgfältig nach. Als er die Namen aufgezählt hat, hat
    er jemals eine Frau namens Diane erwähnt?«
    »Diane?« Vinnie runzelte die Stirn. »Wer ist –«
    »Hat er, Amanda?« Balenger legte ihr eine Hand auf die
    Schulter. »Hat er jemals von einer Frau namens Diane gespro‐
    chen?«
    Amanda überlegte einen Augenblick. »Ziemlich am Ende
    der Liste.«
    »Wer ist Diane?«, fragte Cora verständnislos.
    Jetzt war es Balenger, der

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