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Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Titel: Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Ortsansässigen überlassen. Wenigstens waren die Eltern nicht gekommen. Sie mussten wirklich nicht miterleben, wie man ihr kleines Mädchen ausgrub.
    »Hurensohn.« Diesmal kam der Fluch von Monica. Sie sprang auf, riss Lee die Schaufel aus der Hand und begann zu graben. Wie eine Wilde.
    Davis blinzelte.
    »Denton, hilf mir!«
    Keine zwei Sekunden später hatte er eine Schaufel in der Hand. Er rammte sie in den Boden.
    Weitere Deputys schlossen sich ihnen an. Wortlos gruben sie konzentriert vor sich hin, als hätte Monicas aus Verzweiflung geborene Energie sie angesteckt. Als er einmal kurz aufsah, warf Davis Monica gerade einen misstrauischen Blick zu.
    Sie hatte nichts Eisiges mehr an sich. Ihre Bewegungen waren ungestüm, ruckartig und …
    »Halt!« Ihr versagte bei dem Wort die Stimme.
    Alle Männer – und der einzige weibliche Deputy – erstarrten.
    Monica beugte sich weit hinunter. »Hören Sie das?«
    Oh nein, sie wollte doch nicht etwa behaupten …
    Sie ging in die Knie und fegte die Erde mit den Händen weg. Da sah er das Holz, ein verblichenes Braun, und er hörte …
    Etwas.
    Ein Flüstern.
    Ein Stöhnen.
    Unmöglich.
    Monicas Finger tasteten das Holz ab. Dann schob sie die Schaufel darunter und stemmte es hoch.
    Bohlen barsten, Erde spritzte hoch.
    Luke meinte, etwas gesehen zu haben, das wie die Rückseite eines Arms aussah.
    »Hier!« Monica warf Vance, der mit offenem Mund dastand, ihre Schaufel zu. Sie packte die gesplitterten Bohlen, riss und zerrte …
    Luke kauerte sich neben sie. Das Holz schnitt ihm in die Handflächen. Als er es zurückbog, gab es einen Laut von sich, als stöhne ein alter Mann.
    Knack.
    Blut troff von Monicas Handfläche, doch das konnte sie nicht aufhalten, und dann sah er …
    Langes rotes Haar.
    Monica stieß die Hände in den selbstgezimmerten Sarg und packte das Mädchen. Sie zog es ein Stück heraus.
    Junges, attraktives Gesicht. Glatt und faltenlos. Die Augen geschlossen. Bleiche Lippen. Kreideweiße Haut.
    Tot.
    Er biss die Zähne zusammen. Einen Augenblick lang hatte er, so wie Monica sich aufführte, glatt geglaubt …
    Die junge Frau riss die Augen auf und holte tief Luft. Dann schrie sie, als stünde der Teufel höchstpersönlich vor ihr, und riss die Hände hoch. Ihre Finger waren blutbefleckt, die Nägel abgebrochen. Ungestüm wehrte sie sich gegen Monicas Griff.
    Vance sprang fluchend zurück, und Davis stürzte nach vorne. »Rufen Sie den Notarzt. Los!«
    Monica packte die Handgelenke der jungen Frau und hielt sie fest. »Ist ja gut. Sie sind in Sicherheit. Es ist … «
    Aber die Frau hörte nicht auf zu schreien, und Luke wusste, sie glaubte ihnen nicht.
    Er konnte es ihr nicht verübeln. Nicht im Geringsten.
    ***
    »Ich will meine Tochter sehen!« Die nachdrückliche Forderung ließ Monica auffahren und zu der Frau hochsehen, die energisch den Krankenhausflur entlanggestürmt kam.
    »Die Mutter ist hier«, sagte sie zu Dante und erhob sich. Ihre rechte Hand war verbunden. Zum Glück hatte sie nicht genäht werden müssen. Sie hatte gar nicht mitbekommen, wie schwer das Holz sie verletzt hatte.
    Sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, das Opfer zu retten.
    Sie hatte gewusst, dass das Mädchen noch am Leben war.
    Niemals hätte der Täter seine Beute so davonkommen lassen.
    Ein schneller Tod machte doch keinen Spaß. Ein schneller Tod barg keine Angst. Das Opfer hatte keine Zeit, nach und nach zu begreifen, was ihm bevorstand.
    Ein Mann mit hängenden Schultern ergriff die Arme der Frau und zog sie zurück.
    »Ich will meine Tochter!« Sie versuchte, sich ihm zu entziehen. Dass sie dem Mann – vermutlich ihrem Ehemann – gerade den Ellbogen ins Auge gestoßen hatte, schien sie nicht zu bemerken.
    So war das, wenn man Angst hatte.
    Monica warf Luke einen Blick zu und stellte fest, dass er sie beobachtete. Er sah zu viel.
    »Woher wusstest du, dass sie noch lebt?«
    Monica schluckte. »Ich … wusste es nicht.« Sie hatte es wirklich nicht gewusst, zumindest zunächst nicht.
    Die Angst, die Hoffnung hatten sich erst im Angesicht des Tatorts geregt. DerTäter hätte nicht so schnell wieder jemanden entführen dürfen. Die Angst davor, worauf sie stoßen würden, hatte sie zunächst gelähmt, doch dann hatte sie unbedingt so schnell wie möglich graben müssen.
    Hol sie raus , hatte es wie ein Mantra in ihrem Kopf gedröhnt.
    Er stand auf, streifte sie dabei. Sanft strich er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Doch, du wusstest es.« Er sah sie

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