Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
flossen die Tränen in Strömen. »Mein armes Mädchen. Ganz allein in der Dunkelheit.«
Gefangen in einem Alptraum.
Wovor hast du Angst?
Er hatte es gewusst. Genau wie bei den anderen Opfern.
Monica sah Mary in die vor Kummer geröteten Augen. Sie wusste, viele Fragen konnte sie nicht mehr stellen. Bald würde sie nichts mehr aus der Frau herausbekommen. »Mrs Billings«, sagte sie gebieterisch, um die Frau aufzurütteln.
Mary blinzelte benommen.
»Hat Laura Ihnen irgendwas von … «
Die Tür zur Notaufnahme ging auf, und eine Ärztin, eine Frau mit rotem Haar und blasser Haut, trat auf den Flur. »Billings?«
Ab dem Augenblick waren Monica und Luke für die beiden Luft.
Monica und Dante traten zur Seite, damit die Eltern, die auf die Ärztin zustürzten, sie nicht umrannten.
»Dieses Schwein wusste Bescheid«, murmelte Dante. »Wenn wir ihre Wohnung durchsuchen, finden wir sicher einen entsprechenden Brief.«
»Ja.« Wenn der Killer bei seinem Schema geblieben war.
Die Ärztin erklärte den Eltern, man habe Laura etwas gegeben, damit sie schlief.
Sie würden das Opfer nicht befragen können. Wahrscheinlich noch eine ganze Weile nicht. »Wir werden Wachen vor ihrer Zimmertür brauchen«, sagte Monica.
Dante erstarrte. »Du glaubst, er versucht es noch mal?«
Sie sah ihn an. Diesmal war sie auf die Intensität seines Blicks gefasst. Gut, vielleicht nicht ganz. »Laura ist das einzige Opfer – zumindest, soweit uns bekannt ist – , das die abartigen Spielchen dieses Kerls überlebt hat.« Sie holte tief Luft. »Ich glaube nicht, dass sie überleben sollte. Seine Spiele enden tödlich.«
Doch Laura war dem Tod von der Schippe gesprungen.
»Schauen wir, wo Davis steckt. Er soll ein paar seiner Deputys in die Klinik schicken.« Dann mussten sie Hyde anrufen und ihn über Laura und über den Mörder, der hier mit dem Leben der Leute spielte, informieren.
»Wie macht er das?«, fragte Dante und lockerte seine Schultern. »Woher weiß er, wovor seine Opfer Angst haben?«
Monica wich seinem Blick nicht aus. »Heute reicht ein Mausklick, und schon hat man alle möglichen Informationen.« Ganz einfach. »Über die ersten beiden Opfer hat er vielleicht Zeitungsberichte gefunden, oder er hat sich Zugang zu Polizeiunterlagen oder Unfallberichten verschafft.«
Man müsste die Daten besser schützen , dachte sie . Man kam viel zu leicht an Informationen. »Sobald er die Informationen hat, weiß er, wie er sie in Angst versetzen kann.« Lauras Klaustrophobie tauchte allerdings mit Sicherheit in keiner Polizeiakte auf. Diese Information musste er aus ihrem Umfeld haben.
»Du wusstest es, nicht?« Er senkte die Stimme und beugte sich viel zu weit zu ihr herüber. »Du wusstest, es war wieder eine Angstfalle, stimmt’s?«
Angstfalle. Genau das war es gewesen. »Warum hat er sie begraben? Der Typ will uns seine Arbeit vorführen.« Der Autounfall war eine Inszenierung für die örtliche Polizei gewesen, und der Anruf – mit dem hatte er ihnen unter die Nase reiben wollen, was er getan hatte. Seht, was ich vollbracht habe. »Es gab keinen Grund, den Leichnam zu verstecken, aber allen Grund … «
»Zu vermuten, dass er sich gerade ein Szenario für sein neues Opfer ausgedacht hat«, fiel Luke ihr ins Wort. »Eingesperrt in einen Sarg, verbuddelt in der Erde – für jemanden, der Angst vor kleinen, geschlossenen Räumen hat, gibt es kaum was Schlimmeres. «
Ja, und außerdem die Finsternis , dachte Monica. Sie hätte gewettet, dass es in dem Schrank, in dem Laura sich an jenem lange zurückliegenden Tag eingesperrt hatte, stockfinster gewesen war. Wahrscheinlich hatte sie um Hilfe geschrien. Mit ihren Fäustchen gegen die Türen getrommelt.
Es war zwecklos, die Wahrheit zu beschönigen. »Wir werden noch mehr Leichen finden.« Wenn der Mörder sein Tempo beibehielt, würde die nächste allzu bald auftauchen. »Samantha soll alle Staaten überprüfen. Der Typ hat schon vorher gemordet, aber irgendwas hier hat ihn außer Kontrolle geraten lassen. Die Morde folgen zu dicht aufeinander. Dass jemand so außer Rand und Band gerät, entwickelt sich nicht von heute auf morgen. Wenn wir dem nicht schnell ein Ende setzen, wird er uns pausenlos mit neuen Leichen auf Trab halten.«
Dante nickte grimmig, während Monica versuchte, Marys Weinen geflissentlich zu überhören.
***
Blöde Fotze.
Überlebt.
So sollte das Spiel nicht enden.
Seine Hände zitterten, weshalb er die Fäuste ballte, und als die FBI
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